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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Hollywoods herauf. Und Eversongs Tochter hatte sicherlich keine Hemmungen, diese Verbindung zu nutzen. Vielleicht war sie sogar richtig stolz auf Mama. Vielleicht ging es ihr aber auch nur um den geschäftlichen Vorteil.
    Rund um das riesige Gelände wand sich ein Band bunter Jogginganzüge; die Damen kamen gerade von ihrem Morgenlauf zurück. Aus Deckers Perspektive sahen sie aus wie neonfarbene Ameisen, die einen Hügel umkreisten.
    Er griff in eine der Papiertüten, brach ein Stück von einem warmen Kirschteilchen ab und stopfte es sich in den Mund. Mit vollem Mund rief er Rina über Funk an und erklärte ihr, warum er nicht zum Frühstück zu Hause sein würde. Sie klang enttäuscht, aber er wußte nicht, was sie mehr bedrückte – seine Abwesenheit oder der Verzicht auf ihre morgendliche Kaisersemmel.
    Nicht daß sie sich nicht über seine Gesellschaft freuen würde, aber sie war einfach mehr mit sich selbst beschäftigt als sonst. Doch das war ja zu erwarten gewesen. Obwohl er insgeheim noch hoffte, daß sich ihre Gedankenverlorenheit legen würde, wußte er mittlerweile, daß das reines Wunschdenken war. El Honeymoon war finito. Zeit, mit dem normalen Alltagsleben anzufangen.
    Er erinnerte sich an die körperliche Erschöpfung, die ein Baby mit sich brachte – lange Nächte, in denen man immer wieder aus dem Schlaf gerissen wurde, die Streitereien, die Spannungen. Seine Exfrau hatte morgens wie ein Zombie ausgesehen. Und sich auch so verhalten. Allerdings erinnerte er sich auch an die Freude über Cynthias erstes Lächeln, über ihre ersten Schritte und die ersten Worte. Er nahm an, daß es beim zweiten Mal leichter sein würde, weil er wußte, was ihn erwartete. Aber er wußte auch, daß er es zutiefst vermissen würde, für Rina nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen.
    Er biß ein weiteres Stück des Teilchens ab und wischte sich die Krümel aus dem rotblonden Schnurrbart.
    Tja, so ist nun mal das Leben, Kumpel.
    Er gab Gas, und das Auto schoß die kurvige Gebirgsstraße hinauf. Die Adresse auf dem Bildschirm bezog sich auf die Ranch neben der Beauty-Farm. Zwischen dem rosafarbigen Klotz und dem Nachbarhaus lagen vier Hektar Gestrüpp, aber eine klare Trennlinie zwischen den Grundstücken war nicht zu erkennen.
    Er fand beide Hausnummern an einem frei stehenden Briefkasten direkt an der Einfahrt, bog nach links in eine kurvige Asphaltstraße und parkte schließlich vor dem Ranchhaus. Es war ein weißes, einstöckiges Gebäude mit Außenwänden aus Holz und stand auf einer erst kürzlich angepflanzten Grasfläche. Das Haus wurde auf beiden Seiten von Obstbäumen gesäumt – links Zitronen, rechts Aprikosen, Pflaumen und Pfirsiche. Zwischen den Bäumen konnte Decker Fingerhut und vereinzelte Sträucher erkennen, die sich zum Fuß der Berge hin allmählich zu graugrünem Gestrüpp verdichteten.
    Er tippte seine Ankunftszeit in den Computer ein – nur zwei Minuten und zweiundzwanzig Sekunden zwischen Durchsage der Meldung und seinem Eintreffen. Die Tatsache, daß er nur wenige Blocks entfernt gewesen war, würde die Statistik ganz schön zugunsten des Los Angeles Police Department verzerren. Er stieg aus dem Auto und sah sich kurz um. Obwohl das Haus nicht besonders groß war, wirkte es dennoch außergewöhnlich.
    Die Holzwände glitzerten wie Schnee in der Sonne, nirgends blätterte auch nur ein winziges Stückchen Farbe ab. Die Steinplatten auf dem Gehweg wiesen keinen einzigen Riß auf, und die Holzschindeln auf dem Dach sahen aus, als wären sie mit dem Lineal ausgerichtet. Das Holz der Veranda war ebenfalls frisch gestrichen und knarrte kein bißchen. Hier stand ein Schaukelstuhl aus Rohr, über dessen geschwungenen Armlehnen gehäkelte Deckchen lagen. Es war das perfekte Ranchhaus. Zu perfekt. Es sah aus wie eine Filmkulisse.
    Decker hämmerte gegen die Tür und erklärte auf Spanisch, er sei Polizeibeamter. Die Frau, die ihn hereinließ, war völlig verstört und brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin. Zwischen hysterischen Schluchzern rief sie immer wieder Dios mio an. Sie war um die Vierzig, und ihre weiche, mollige Figur war in eine gestärkte weiße Dienstmädchenuniform gezwängt. Die dunklen Augen waren voller Furcht, und mit den Fingern raufte sie sich die Haare. Sie führte ihn in ein verwüstetes Schlafzimmer. Das Bett sah aus wie ein Haufen durcheinandergeworfener Bettücher und war mit Glasscherben übersät. Schubladen waren herausgezogen und ausgekippt worden. Doch Decker starrte wie

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