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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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aus?«
    »Ganz einfach«, sagte Decker. »Jemand wurde aus dem Mordzimmer getragen, nachdem er dort eine Weile in seinem eigenen Blut gelegen hat. Er wurde durch den Flur gezogen – deshalb die verschmierten Stellen – und schließlich über den Parkplatz in ein Auto getragen. Dabei tropfte er noch ein bißchen, bis er richtig drinnen verstaut war. Wissen Sie, was ich glaube, was das bedeutet?«
    »Was denn?« fragte Ferris.
    »Ich glaube, es gibt irgendwo noch eine zweite Leiche.«

22
    Besser als ein Büro voller verdammter Föten, dachte Marge. Dennoch war das Parker-Center-Kriminallabor nicht unbedingt der angenehmste Ort zum Frühstücken. Während sie an ihrem Kaffee nippte und ein Doughnut hinunterschlang, ließ sie ihren Blick über die vielen Tische schweifen, die unter der Last von Bergen durchsichtiger Plastikbeutel mit Kleidungsstücken durchhingen – Hunderte Beweisstücke, die darauf warteten, analysiert zu werden. Obwohl Marge schon oft in diesem Raum gewesen war, machte es sie immer wieder traurig, daß diese Sachen einst von lebenden und atmenden Menschen getragen worden waren. Einige der Opfer waren zwar noch am Leben – sie waren mit Verletzungen davongekommen. Doch bei den meisten waren die Überreste auf dem Tisch das einzige, was das Verbrechen überlebt hatte.
    Sie spürte, wie ihr jemand auf die Schulter klopfte, und drehte sich um. Buck Travers war zwar schon weit über Sechzig, hatte aber immer noch dichtes schwarzes Haar. Seine Schultern waren gebeugt, und er hatte einen respektablen Bauch. Wie immer lächelte er. Marge fragte sich, was sein Geheimnis sein mochte. Vielleicht war er wirklich zufrieden mit seiner Arbeit. Travers war mal eine Weile in Ruhestand gegangen, aber es hatte ihm nicht gefallen. Das Department hatte in einem seltenen Anfall von Einsicht Travers seinen alten Job zurückgegeben. Buck war einer der besten Experten, was Haare und Fasern betraf, den sie hatten.
    »Entschuldige die Verspätung.« Travers grinste. »Ich hatte ein Rendezvous mit einem verdammten Afghanen – und es war kein Hund. Du siehst müde aus, Detective Dunn.«
    »Ich bin seit drei Uhr morgens auf.«
    »Wegen diesem Fall oder einem anderen?«
    »Wegen zwei Fällen, die vermutlich zusammenhängen. Wir wissen nur noch nicht genau, wie. Wir hoffen auf Hilfe.«
    »Nun ja, vielleicht kann ich euch ja ein bißchen weiterhelfen. Komm mit, ich zeig dir, was ich gefunden hab.«
    Travers führte Marge zu seinem Schreibtisch, der zwischen einem Gaschromatographen und einer Zentrifuge stand, die mit blutgefüllten Röhrchen bestückt war. Er nahm eine Akte und runzelte die Stirn, was Marge nicht entging.
    »Du siehst unzufrieden aus. Stimmt was nicht, Buck?«
    »Was willst du zuerst hören, die gute Nachricht oder die schlechte?«
    »Ich bin Optimistin. Fang mit dem Erfreulichen an.«
    »Die gute Nachricht ist, daß wir aufgrund erster Untersuchungen eine Übereinstimmung haben …«
    »Halleluja!« Marge klatschte in die Hände. »Wer ist der Glückliche?«
    »Augenblick mal. Du hast die schlechte Nachricht noch nicht gehört.«
    »Erzähl erst die gute Nachricht zu Ende. Wer ist es, Buck?«
    »Ich meine, du solltest erst die schlechte Nachricht hören.«
    Marge schluckte ihren Frust hinunter und mahnte sich zur Geduld. So ging’s einem eben mit den Laborleuten. Sie waren sehr pedantisch. »Was ist denn die schlechte Nachricht?«
    Travers runzelte erneut die Stirn. »Wer hat das Beweismaterial gesammelt?«
    »Ich.«
    »Du?«
    »Was ist passiert? Ist was vermasselt worden?«
    »Allerdings.«
    »Verdammt noch mal! Das war nicht ich, Buck. Ich hab jede Probe einzeln eingetütet und beschriftet …«
    »Moment mal, ich sag ja nicht, daß du es warst. Aber irgendwer hat Mist gebaut.«
    »Sehr schlimm?«
    »Nun ja, ich hab da eine einzelne Tüte mit Frauenhaaren in eurer Sammlung gefunden. Weiß der liebe Himmel, zu welchem Fall die gehört. Irgendwann wird jemand hier reinstürmen und wissen wollen, was zum Teufel mit seinem Beweismaterial passiert ist, und wir werden keine Antwort darauf haben. Solche Schlampereien kommen häufiger vor, als wir es wahrhaben wollen. Einigen Kollegen macht das nichts aus. Mir schon.« Travers zeigte auf seine Brust. »Ich will das Unglück nicht noch größer machen, indem ich so tue, als wären meine Ergebnisse makellos. Ich möchte nur klarstellen, daß das gesamte Beweismaterial, das ihr mir gegeben habt, berücksichtigt wurde.«
    »Okay, Buck, ich bin gewarnt. Das

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