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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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erfuhr. Mal angenommen, Davida wollte sie ebenfalls haben. Also beschloß Merritt, die beiden gegeneinander auszuspielen – was sehr einfach ist, da Mutter und Tochter in knallhartem Konkurrenzkampf stehen. In der Hoffnung auf reichlich Schotter wartet Merritt Däumchen drehend auf das höchste Angebot. Deshalb hat er plötzlich wieder Kontakt zu Mutter und Schwester.«
    Marge dachte über seine Argumentation nach. »Dann müßten wir annehmen, daß etwas sehr Wichtiges in diesen Memoiren steht – vermutlich etwas, das Davida schaden könnte. Und wir müßten annehmen, daß King wußte, daß etwas für sie sehr Nachteiliges da drin steht. Aber wie sollte er das wissen, wo sich die Memoiren doch all die Jahre in Lilahs Besitz befanden?«
    »Er hat die Memoiren gestohlen und sie gelesen.«
    »Aber warum sollte er sie stehlen, wenn er nicht bereits wußte, daß sie etwas Pikantes enthalten, Pete? Etwas, wofür Davida bereit wäre zu zahlen.«
    Decker schwirrte der Kopf. Nun mal langsam. Er mußte ja nicht gleich eine Erklärung für alles finden. Es reichte, wenn er erst mal einiges erklären konnte.
    »Neuer Versuch«, sagte Decker. »Merritt braucht dringend Geld, also beauftragt er irgendwelche Typen, den Schmuck zu stehlen. Die Typen stehlen den Schmuck, vergewaltigen Lilah, und da der innere Safe zufällig auf war, nehmen sie auch die Memoiren mit. Einfach nur so. Merritt liest die Memoiren. Bingo. Er hat etwas, das noch mehr wert ist als der Schmuck – etwas, womit er richtig Geld machen kann.«
    »Okay«, sagte Marge. »Er wußte also, daß Davida reichlich für diese Memoiren zahlen würde. Aber warum sollte Lilah dafür zahlen wollen?«
    »Merritt wußte, daß Lilah absolut fixiert auf ihren Vater ist, Marge. Du hättest mal hören sollen, wie sie über ihn redet. Sie vergöttert ihn. Ihr Exmann hat mir erzählt, daß das schon damals so war, als er mit ihr verheiratet war.« Decker hielt inne. »Also spielt Merritt die beiden Frauen gegeneinander aus. Eine von ihnen hat irgendwann die Nase davon voll und läßt ihn umbringen.«
    Marge schwieg.
    »Ich red einfach nur, was mir so gerade einfällt«, sagte Decker. »Wir haben Freddy Brecht noch gar nicht in Betracht gezogen. Der scheint doch einen richtigen Haß auf Merritt zu haben.«
    »Aber der reicht offenbar lange zurück. Warum sollte er deswegen plötzlich morden … und den Verdacht auf sich ziehen? Das wäre doch wohl ziemlich blöd, meinst du nicht?«
    »Vielleicht war es eine ganz impulsive Sache. Freddy geht zu Merritt, sagt: Ich weiß, daß du und Mom etwas im Schilde führt. Ein Schubs ergibt den anderen, es kommt zu einem heftigen Gerangel, Freddy bringt seinen Bruder um.«
    »Dann müßte man davon ausgehen, daß Freddy Merritt bereits umgebracht hatte, bevor wir ihn heute abend gesehen haben. Wenn das so war, dann hat er sich absolut cool verhalten. Er war zwar wütend, aber nervös schien er nicht.«
    »Schauspielerei liegt denen eben im Blut«, sagte Decker.
    »Bloß daß Freddy adoptiert wurde.«
    Decker lächelte. »Vielleicht hatte Merritts Tod ja gar nichts mit dem Raub und der Vergewaltigung zu tun. Vielleicht paßte es irgendeinem fanatischen Abtreibungsgegner nicht, daß Merritt Föten einlegt.«
    Marge verzog das Gesicht. »Warum hat Merritt die überhaupt alle aufbewahrt?«
    »Weil er ’ne Macke hat.«
    »Vielleicht hat Merritt Gewebe von Embryos an irgendein illegales Labor verkauft. Vielleicht war das Labor auf Klonen spezialisiert … ungeborene Babies, die man in den Weltraum schickt, um die Erde anzugreifen. Was hältst du davon?«
    Ohne eine Miene zu verziehen, zog Marge ihren Parka enger um sich. »Das könnte man überprüfen … die Sache mit dem Verkauf von Gewebe.«
    »Marge …«
    »Es ist immerhin eine Möglichkeit.«
    »Alles ist möglich. Aber ist es auch relevant?«
    »Wenn es einen weiteren Hinweis dafür liefert, was Merritt für Geld alles bereit ist zu tun. Dreihundertfünfzigtausend bringt seine Praxis im Jahr ein, und er hat bloß fünftausend auf der Bank. Deshalb betreibt er zusätzlich eine Abtreibungsfabrik, deshalb verkauft er illegal Föten und klaut den Schmuck seiner Mutter …«
    »Moment mal …«
    »Okay, die Logik ist wohl nicht so ganz zwingend«, räumte Marge ein. »Aber wenn du dir blödsinnige Ideen erlauben kannst, kann ich das auch.« Sie hielt inne. »Weißt du, alles, was du bisher gesagt hast, erklärt noch nicht die Sache mit dem durchgedrehten Pferd. Es sei denn, du nimmst an, daß

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