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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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vorsätzlichen Mord begründen.«
    »Ja. Er hat schon früher Fesseln benutzt.«
    »So viel also zu Elaine und ihrem Lügendetektor.« Oliver schürzte die Lippen. »Kein Wunder, dass die Tests vor Gericht nicht zugelassen sind.«
    »Nein, narrensicher sind sie nicht.« Decker legte eine Pause ein. »Aber sie sind schwer zu überlisten. Whitman war gut.«
    »Sehr gut«, sagte Oliver. »Hat sie ihm freiwillig Modell gesessen?«
    »Ja und nein. Wenn ich der Staatsanwalt wäre, könnte ich es durchaus so darstellen, dass sie manipuliert und mit Psychotricks dazu genötigt worden ist.«
    Oliver lächelte. »Unser kleiner Chrissie steht bis zu den Eiern im Treibsand. Kein Wunder, dass er mit dir reden will. Der will mit dir handeln.«
    Decker sagte: »Wenn er mir einen Handel vorschlagen wollte, würde sein Anwalt mit der Staatsanwaltschaft reden. Dann würde er nicht nach mir fragen.«
    »Ach, komm schon«, sagte Oliver. »Du weißt doch, wie das läuft. Sie versuchen immer erst mal, einen Deal mit uns zu machen … als hätten wir irgendwelche magischen Kräfte – ein Küsschen für den Butzemann, und schon ist er weg. Erst sind wir ihre schlimmsten Feinde, dann werden wir ihre besten Freunde. Das haben wir doch schon x-mal gesehen.«
    Decker zuckte die Achseln.
    »Das Mädchen muss total sauer auf Whitman sein.«
    »Nicht wirklich.« Decker warf einen Blick auf den Skizzenblock und zuckte zusammen. »Es ist ihr vor allem peinlich … richtig peinlich.«
    »Nettes Mädchen?«
    »Yep.«
    »Warum lässt sie sich dann so malen?«
    »Auch nette Mädchen machen mal einen Fehler.« Decker zog eine Augenbraue hoch. »Er hat ihr gesagt, dass er sie liebt. Und dass es Kunst sei … Jesu Tod am Kreuz. Zum Teufel, wer weiß das schon? Vielleicht war das tief drinnen in seiner kranken Birne tatsächlich die Wahrheit.«
    »Ja, und Pferde können fliegen.«
    Decker warf ihm einen Blick zu und sagte nichts.
    Oliver ließ ein leises Lachen hören. »Einspruch stattgegeben.« Er rieb sich die Stirn. »Wie alt ist sie?«
    »Sechzehn.«
    »War er ihr gegenüber gewalttätig?«
    »Negativ.« Decker klappte den Block zu und gab ihn Oliver zurück. »Überhaupt nicht. Aber sie wusste, dass irgendwas an ihm nicht stimmte. Hat ihm vorgeschlagen, er solle sich eine neue Nachhilfelehrerin suchen, nachdem er sie gefesselt hat. Sie hat ihm gesagt, dass sie nicht mehr Modell sitzen will.«
    »Mit anderen Worten, sie hat den Furz gerochen und nicht so getan, als wär’s Parfüm. Ein Punkt für das Mädchen.« Oliver malte mit dem Zeigefinger ein Kreuzchen in die Luft. »Vielleicht ist ihre empfindliche Antenne daran schuld, dass sie noch am Leben ist.«
    »Trotzdem will sie ihn nicht fertig machen.«
    »Sag’s mir nicht«, meinte Oliver. »Sie liebt ihn immer noch.«
    »Das ist wahrscheinlich einer der Gründe«, sagte Decker. »Aber ich glaube, sie denkt ganz ernsthaft, dass er es nicht getan hat.«
    »Mein Gott! Die lernen es doch wirklich nie! Warum zeigst du ihr nicht die Obduktionsbilder von Cheryl Diggs.
    Wollen wir doch mal sehen, wie weit es mit ihrer Zuneigung geht.«
    »Das ist jetzt Sache der Staatsanwaltschaft. Ich habe meinen Job getan.« Decker strich sich über den Schnurrbart. »Ich glaube, für diesen Vergleich zwischen Skizzen und Fotos ist es am besten, wenn wir erst nach direkten Übereinstimmungen suchen, genau wie bei einem Fingerabdruckvergleich. Da machen wir’s ja auch erst mal so, bevor wir den Computer drauf ansetzen. Geh den Block und die Polaroids mal ganz systematisch durch und markier die Übereinstimmungen. Sieh dir die Perspektiven an, die Handhaltung, die Stellung der Gelenke, des Kopfes, die Art, wie die Füße zusammengebunden sind, wie die Knöchel gekreuzt sind und so weiter und so weiter. Hat sonst noch jemand für mich angerufen?«
    »Nein.«
    »Na, dann bis später.« Decker ging los, aber Oliver rief ihm hinterher.
    Decker drehte sich um. »Was ist?«
    Oliver sagte: »Deck, du bist der mit der schönen Frau, du hast die perfekten Kinder. Hab ein bisschen Geduld mit den weniger Glücklichen, die gerade schwere Zeiten durchmachen.«
    Decker schwieg.
    Oliver ließ die Lippen knallen. »Weißt du, es muss schon ziemlich schlimm stehen, wenn ich beim Sichten von Beweismaterial ins Sabbern komme.«
    Decker wählte seine Worte sehr vorsichtig.
    »Zu Hause noch irgendwas zu retten?«
    »Hätte ich gedacht. Aber Patti sieht das anders.« Er fuhr mit der Handkante durch die Luft. »Sie will einen klaren Schnitt.

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