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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ich bin auf der Suche nach einer Drei-Zimmer-Wohnung, aber eine große Zwei-Zimmer-Wohnung würde ich auch nehmen. Glaubst du, bei Marge im Haus könnte es was zu mieten geben?«
    »Du kannst sie ja fragen, wenn sie wiederkommt.«
    »Patti will, dass ich bis zum Wochenende raus bin.«
    »Und wie wär’s vorübergehend bei deiner Freundin?«
    »Das wäre wirklich das Letzte, was ich täte. Sie soll gar nicht erst auf falsche Gedanken kommen.«
    »Wie steht’s mit Freunden?«
    »Ich find schon jemanden.«
    Einen Moment lang schwiegen sie beide. Dann sagte Decker: »Es wird auch wieder besser werden, Scott.«
    »Fürs Erste nicht.« Er rieb sich die Augen. »Hast du meinen Ältesten mal gesehen, bevor er von zu Hause weggegangen ist?«
    »Deinen Sohn? Nein.«
    »Also, vor ungefähr sechs Monaten hat er alles hingeschmissen. Ich glaube, das war der letzte Schlag. Ich hab immer versucht, Patti zu erklären, das sei alles nicht so schlimm. Kinder müssten sich erst mal selber finden. Aber sie wollte nichts davon hören. War einfacher, mir die Schuld zu geben.«
    Decker schwieg.
    »Es geht ihm gut«, sagte Oliver. »Er hofft, dass er in etwa sechs Monaten sein eigenes Geschäft aufmachen kann.«
    »Das ist doch großartig.«
    »Ja, ich finde das auch prima. Aber Patti ist enttäuscht. Sie wollte, dass er aufs College geht. Das ist natürlich auch mein Fehler.«
    Decker antwortete nicht.
    Oliver sagte: »Er ist ein gut aussehender Junge, Deck. Hat viel Schlag bei den Mädchen. Ab und zu hat er mal ein paar mitgebracht, um sie uns vorzustellen … süße kleine Nymphchen …« Er sah auf und lachte. »Sie sagten Sir zu mir. O Mann, komme ich mir alt vor! Schlimmer noch, ich schaffe es anscheinend nicht, schön zu altern. Wie machst du das?«
    »Scott, meine Frau ist zwölf Jahre jünger als ich.«
    Oliver lächelte, dann lachte er laut. »Teufel auch, du bist doch genauso schlimm wie ich.«
    »So weit würde ich nicht gehen …«
    »Zwölf Jahre jünger!« Oliver klatschte in die Hände. »Du alter geiler Bock.«
    »Und? Fühlst du dich jetzt besser, wo du mich zu einem typischen alten Sack in mittleren Jahren degradiert hast?«
    »Ja.« Oliver nahm die Diggs-Fotos raus und schlug Whitmans Skizzenblock auf. »Klar fühle ich mich besser.« Er nahm zwei Blatt Papier, kennzeichnete das eine mit PO-LAROIDS und das andere mit ZEICHNUNGEN und sagte dann: »Ich fühle mich verdammt viel besser.«
     
    Nachdem er seine Waffe hinterlegt und die notwendigen Papiere ausgefüllt hatte, wurde Decker von Wachmann Ramirez zu Whitmans Zelle geführt. Whitman war in einen Raum gesteckt worden, der normalerweise für Schwerverbrecher oder Gewalttätige reserviert war. Die Zelle war hermetisch abgeschirmt und hatte keine Fenster außer einem Viereck aus Doppelglas mit eingelassenem Maschendraht in der Tür. Innen war die Zelle gepolstert und gelb gestrichen. Das einzige Möbelstück war eine mit Ketten an der Wand befestigte Pritsche.
    Als Ramirez die Tür öffnete, lag Whitman still auf dem flachen Brett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die langen Beine an den Knöcheln übereinander geschlagen und über das Brett hängend. Er wandte den Kopf und setzte sich auf, als er Decker erkannte.
    Ramirez sagte: »Aufstehen, Gesicht zur Wand, Hände auf den Kopf.«
    Whitman gehorchte sofort. Ramirez nahm von hinten seine linke Hand auf den Rücken hinunter und ließ die Handschellen schnappen, dann nahm er die rechte und schloss die Hände aneinander. Er sagte: »Er ist groß. Soll ich ihn an die Pritsche ketten?«
    »Nein danke, das ist nicht nötig«, antwortete Decker.
    Ramirez war nicht überzeugt, aber er ging trotzdem und machte die Lärmschutztür hinter sich zu. In der Zelle wurde es gespenstisch still.
    Decker sagte: »Du kannst dich jetzt umdrehn, Whitman, aber bleib mit dem Rücken zur Wand stehen. Dann lass dich runter gleiten, bis dein Hintern am Boden gelandet ist. Füße gekreuzt, Rücken aufrecht an die Wand.«
    Whitman tat wie befohlen.
    Decker musterte den Jungen. Er sah tatsächlich gesünder aus als bei seiner Verhaftung. Die Augen waren klarer, die Haut weniger aufgeschwemmt. Bei Tätern war das manchmal so. Sie hatten ihren Frieden gefunden, weil sie endlich bekommen hatten, was sie verdienten. Der Junge veränderte die Position und zog eine Grimasse.
    Decker sagte: »Zu fest?«
    »Werd’s überleben.«
    »Ich bin mit dir durch, Chris«, sagte Decker. »Wenn du irgendeinen Handel anzubieten hast, sollte dein Anwalt das

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