Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
zusammensuchen kann.«
»Lassen Sie sich Zeit.«
Lopez sammelte ein paar lose Blätter zusammen und stopfte sie in seine Aktentasche. »Ich werde Sie gleich mit Officer Bontemps bekannt machen.« Er sprach weiter, während sie schon die Treppen hinuntergingen. »Ich hoffe sehr, dass Sie im Fall Green weiterkommen können. Die Sache liegt einer Menge Leute hier schwer im Magen. Das Morddezernat wird bestimmt mit Ihnen sprechen wollen, wenn Sie irgendwas Neues beizusteuern haben.«
»Bist jetzt noch nichts, aber wer weiß?«
Als sie unten ankamen, stand eine lange Schlange von Officern den ganzen Flur entlang, die alle darauf warteten, ihr Material ausgehändigt zu bekommen – Zweitwaffen für die Halterung im Streifenwagen, Schlagstöcke, Selbstverteidigungsspray, Elektroschocker, die komplette Kampfausrüstung. Lopez winkte mit gekrümmtem Finger eine Schwarze heran, die ziemlich am Ende der Schlange stand. Sie war ungefähr eins siebzig groß, gut gebaut und wohl proportioniert mit muskulösen Armen und kräftigen Handgelenken. Sie hatte sehr dunkle Haut und superkurz geschnittenes, lackschwarzes Haar mit ein paar genau berechneten, geglätteten Einzelsträhnen, die über der Stirn festgeklebt waren, große Augen mit langen, dichten Wimpern, eine breite Nase und einen ernsten Mund mit dicken, leicht geschürzten Lippen.
Lopez sagte: »Officer Bontemps, das hier ist Detective Sergeant Peter Decker vom Morddezernat Devonshire.«
Decker und Bontemps gaben sich die Hand.
»Sergeant Decker würde gerne kurz mit Ihnen sprechen …« Lopez sah Decker an. »Unter vier Augen?«
»Nur irgendwo, wo es ruhig ist.«
Lopez lächelte. »Ich glaube, da ist noch ein Vernehmungsraum frei.«
»Wie wär’s mit dem Aufenthaltsraum?« Decker lächelte Bontemps an. »Ich spendier Ihnen sogar einen abgestandenen Kaffee.«
Bontemps verzog keine Miene.
Decker ließ die Mundwinkel wieder sinken und strich sich über den Bart. Er bedankte sich bei Lopez und wandte sich dann an Bontemps. »Wollen Sie vorgehen?«
»Sicher, Sir.«
Sie gingen die Treppe wieder hoch in einen kleinen Aufenthaltsraum, der mit mehreren billigen Tischen, nicht zusammenpassenden Stühlen und altersschwachen Verkaufsautomaten voll gestellt war. Aus einem an der Wand montierten Fernsehgerät tönten elektronische Geräusche. Decker stellte es aus. Jetzt war es still im Raum. Gute Wahl. Bequem, trotzdem waren sie bisher allein.
»Setzen Sie sich.« Decker warf ein paar Münzen in den Kaffeeautomaten und zog eine dampfende Papptasse heraus. »Wie trinken Sie Ihren Kaffee, Officer?«
»Für mich bitte nichts, Sir.«
Decker nahm seinen Kaffee, setzte sich und zog seinen Notizblock heraus. »Hat Sergeant Lopez Ihnen gesagt, warum ich hier bin?«
»Ja, Sir.«
»Sie und Officer Ridley waren bei einem Mordfall vor ungefähr zwei Jahren die Ersten am Tatort.«
»Ja, Sir.« Sie sprach leise. »Der Fall Green. Wir trafen etwa ein bis zwei Minuten vor dem Krankenwagen ein.«
»Ich habe gehört, das Opfer sei noch am Leben gewesen.«
Bontemps zuckte zusammen. »Ja, Sir. Sie … lebte noch, ja.«
Decker sah auf. »Hat das Opfer auch einen Namen, Officer?«
»Deanna.« Bontemps buchstabierte es ihm. »Deanna Lark Green.«
»Das Opfer lag in krampfhaften Zuckungen, als Sie eintrafen, Officer?«
Wieder zuckte Bontemps zusammen. »Ja, Sir.«
»Wo war das Opfer, als Sie eintrafen?«
»In ihrem Schlafzimmer.«
»Was haben Sie für sie getan?«
Bontemps machte ein schmerzliches Gesicht. Als wäre alles nicht genug gewesen, was immer sie getan hatte. »Das Opfer … war am Bett festgebunden. Wir haben die Fesseln durchgeschnitten. Ihre Gesichtsfarbe war sehr … schlecht. Sie schien nicht zu atmen. Officer Ridley und ich … haben Mund-zu-Mund-Beatmung versucht, bis die Notärzte kamen.«
»Und dann?«
Sie schürzte die Lippen. »Officer Ridley hat angefangen, den Tatort für die Detectives zu sichern … ich blieb bei den Eltern … Deannas Eltern.«
»Kam der Notruf von ihnen?«
»Ja.«
Decker strich sich über den Schnurrbart. »Wo war der eigentliche Tatort?«
»In ihrem Schlafzimmer … Deannas Schlafzimmer.«
»Und es gab keinen Hinweis auf ein gewaltsames Eindringen?«
»Nein, Sir. Nicht als wir dort ankamen.«
Decker nahm sich einen Moment Zeit, um sich Notizen zu machen. »Es ist also jemand in Deannas Schlafzimmer eingedrungen, hat sie auf ungewöhnliche Weise gefesselt und geknebelt und sie dann vergewaltigt und zu Tode gewürgt. Und das
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