Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
alles, während die Eltern schliefen?«
Bontemps dachte über die Frage nach. »Es ist ein großes Haus. Zwei Etagen. Das Elternschlafzimmer ist auf der einen Seite des Flurs, die Zimmer der Kinder auf der anderen. Vielleicht hatten die Eltern einen guten Schlaf.«
»Wie viele Kinder gibt es in der Familie?«
»Zwei – einen Sohn und eine Tochter.«
»Wer ist der ältere?«
»Der Sohn.«
»Und der heißt?«
»Ich glaube, der Name war Steven, Sir.«
»Wissen Sie, wie alt er war?«
»Ich glaube, etwa zwei Jahre älter als Deanna.«
»Dann wäre er also wie alt gewesen, neunzehn?«
»Ich denke ja.«
»Wo war er, als Sie ankamen, Officer?«
»Ich weiß nicht. Er war nicht zu Hause.«
»Er war in der Nacht, als seine Schwester ermordet wurde, nicht zu Hause?«
»Korrekt.«
»War damals sonst noch irgendjemand im Haus?«
»Meines Wissens nicht, Sir. Aber ich weiß nicht alles. Der Fall wurde dem Morddezernat übergeben, und man hielt mich nicht auf dem Laufenden.«
Decker hielt inne. »Sie wurden nicht auf dem Laufenden gehalten?«
Sie sah ihn unverwandt an. »Die vom Morddezernat bleiben gern für sich.«
Decker nippte an seinem Kaffee und sah Bontemps direkt in die Augen. »Irgendein besonderer Grund, warum Sie gern auf dem Laufenden gehalten worden wären, Officer?«
»Nein, Sir. Es war nur …« Schließlich sah sie weg. »Es war ein schwieriger Fall, Sir. Es wäre schön gewesen, wenn er gelöst worden wäre.«
Decker nickte. »Wer hat die Ermittlungen in dem Fall geleitet?«
»Harold Creighton.«
»Und wer war dem Fall Green sonst noch zugeteilt?«
»Die Detectives Taylor, Brody und Crumb. Ich glaube, da war noch ein fünfter, aber an den Namen erinnere ich mich nicht.«
Decker trank den letzten Schluck Kaffee. »Hatten Sie vielleicht zufällig noch Kontakt mit Deannas Eltern, nachdem der Fall ans Morddezernat übergeben worden war?«
Bontemps schürzte die Lippen, ihre Augen waren auf einen Punkt über Deckers Kopf gerichtet. »Die Eltern haben tatsächlich ein paar Mal bei uns angerufen – um nachzufragen. Mehr nicht.«
»Wonach haben sie gefragt?«
Zum ersten Mal wand sich Bontemps ein wenig. »Das Übliche, Sir. Eine ganze Beschwerdeliste. Warum tut die Polizei nicht mehr? Ich versicherte ihnen, dass wir alles taten, was wir tun konnten.«
Decker kratzte sich an der Wange. »Haben Sie dem Morddezernat von den Anrufen Mitteilung gemacht?«
Bontemps biss sich auf die Unterlippe. »Wie bitte?«
»Haben Sie dem Morddezernat von den Anrufen Mitteilung gemacht?«
»Nein, Sir.« Sie versteifte sich. »Sie … sie waren trauernde Eltern. Die Anrufe hatten mehr mit Wut und Enttäuschung zu tun als mit wirklichen Tatsachen. Ich sah keinen Grund, die Detectives bei ihrer Arbeit zu stören.«
Decker sagte: »Sergeant Lopez sagte mir, Deannas Eltern wären sehr zurückhaltend, beinahe schon unkooperativ gewesen. Und nun erzählen Sie mir, dass sie sich bei Ihnen ausgetobt haben. Das passt doch nicht zusammen.«
Bontemps sagte nichts.
Decker sprach weiter. »Also … die Detectives Creighton, Brody, Taylor und Crumb waren dem Fall Green zugeteilt, ist das so korrekt?«
»Ich denke ja, Sir.«
»Ich kenne die Herren … oder Damen nicht.«
»Es sind alles Männer.«
»Ist auch einer von ihnen schwarz?«
Pause. »Nein, Sir.«
Decker rieb sich den Stoppelbart. »Haben Deannas Eltern sich bei Ihnen darüber beschwert?«
Bontemps setzte mehrmals neu an, bis sie ihren Satz herausbrachte. »Die Eltern hatten den Eindruck, dass die Polizei ihre Arbeit nicht machte. Ich sagte Ihnen –«
»Haben die Eltern Worte wie Rassismus oder vielleicht rassistische Polizei oder irgendetwas in dieser Art benutzt?«
Diesmal seufzte die Frau. »Ja, Sir.«
»Na also, dann ist das Wort mit R ja raus. Erzählen Sie mir von den Gesprächen, Officer.«
Jetzt wurde sie richtig lebhaft. »Sie waren richtig wütend.«
»Ich kann mir gut vorstellen, dass sie aufgebracht waren. Schließlich wurde ihre Tochter brutal ermordet.«
»Es war mehr als das. Es gefiel ihnen nicht, wie sie von den Detectives behandelt wurden.«
»Wie haben die Detectives sie denn behandelt?«
»Herablassend … gönnerhaft …«
»War das Ihrer Meinung nach zutreffend, oder haben die Eltern nur Luft abgelassen?«
»Da ich die Einzelheiten nicht kannte, konnte ich mir auch kein Urteil erlauben.«
»Haben sie sich über irgendjemanden besonders beschwert?«
»Ich weiß nicht, wozu es gut sein soll, Namen zu nennen.«
»Wussten
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