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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Flugticket!«
    »Peter, es war richtig, ihr zu sagen, sie soll dort bleiben. Du kannst sie nicht ewig beschützen.«
    »Dann beschütze ich sie, solange ich kann.«
    »Wenn dieses Monster wieder zuschlägt, könnt ihr beide noch mal darüber reden. Und inzwischen, wenn sie durchhält, bis er gefasst ist … dann wird sie sich besonders darüber freuen, dass sie die Situation gemeistert hat. Dass dieser Verrückte sie nicht vertreiben konnte. Glaub mir, ich weiß, was es heißt, in Angst zu leben.«
    Das Wasser fing an zu kochen. Rina holte zwei Tassen und machte Tee. Decker schwieg. Er dachte daran, wie sie sich begegnet waren. Rina war Zeugin bei einer Vergewaltigung gewesen, und Decker war der Cop, der den Fall bearbeitete. Bei den Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass der Anschlag eigentlich Rina gegolten hatte, und obwohl sie das wusste, war Rina stark geblieben und hatte sich von den Perversionen eines Irren nicht einschüchtern lassen. Am Ende war sie daran noch gewachsen.
    Aber hier ging es um seine Tochter.
    »Du glaubst also, ich habe das Richtige getan?«, fragte Decker.
    Rina stellte eine Tasse Ingwertee vor ihren Mann auf den Tisch. »Ja, das glaube ich. Jetzt trink.«
    »Okay, du bist die Intelligente von uns beiden.« Decker nippte an dem kochend heißen Tee. »Ich vertraue auf dich.«
    »Danke sehr.«
    »Ich vertraue dir, du vertraust mir. Ist es nicht das, worum es bei dieser ganzen Geschichte geht?«
    »Meinst du Liebe?«
    »Ja. Liebe und der ganze Zehnkampf.«
    »Der ganze Zehnkampf?«
    »Na, du weißt schon, was ich meine. Liebe, Heirat, Kinder, Hunde, Hypotheken, Verantwortung, Leben …«
    »Armer Peter. Du fühlst dich so bedrückt.«
    »Ich fühle mich nicht bedrückt, ich bin bedrückt.«
    Rina nahm seine Hand. »Möchtest du noch mal nach New York?«
    Decker schüttelte verneinend den Kopf. »Was wäre dann die Botschaft für Cindy? Dass Daddy kommt und sie rettet, sobald es kritisch wird? Nein, ich muss sie alleine damit fertig werden lassen und beten, dass alles gut geht.« Er warf einen Blick auf die Küchenuhr. »Ist es zu früh, um den Schachriss zu sagen?«
    Rina überlegte einen Moment. Im Talmud gab es ganze Passagen über die richtigen Zeiten, das Morgengebet zu sprechen. Rina sah auf die Küchenuhr. Kurz vor drei.
    »Es ist nie zu früh oder zu spät zum Beten. Füge deine privaten Bitten am Anfang der Schemojne-essrej ein. Bitte Haschem ausdrücklich, auf Cindy aufzupassen, sie zu behüten und vor Unheil zu schützen. Du kannst so sehr ins Detail gehen, wie du nur willst.«
    Decker lächelte. »Kann ich das?«
    Rina lächelte zurück: »Du kannst.«

7
    Mitten in der Nacht schrieb ich Briefe an meine Großeltern und entfernte mich dabei immer mehr von meinem Vater und meiner Stiefmutter. Jean versuchte mit geschmacklosen Vorstößen in meine Privatsphäre, hinter mein Geheimnis zu kommen. Sie dachte offensichtlich, dass ich heimlich einen Freund hatte. Ich antwortete ihr höflich, verriet aber nichts. Mein Vater bemerkte mein verändertes Verhalten nicht einmal. Für ihn war ich wie ein Haustier. Solange ich gesund war und nicht auf den Teppich pinkelte, wurde mir mit wohlwollender Nichtbeachtung begegnet.
    Die Schulwoche verging wie im Flug. Jetzt, da Chris fort war, musste ich wieder zu Fuß nach Hause gehen. Am Dienstag wartete Bull – ehemals Steve – Anderson nach dem Unterricht an meinem Spind und bot an, mich mitzunehmen. Der Starstürmer der Schule – neben Chris – war genauso stürmisch mit Sex und Drogen und Alkohol. Steve war ein hübscher Junge und versteckte sich hinter einem verbindlichen Lächeln. In dem Jahr, als ich ihm Nachhilfe gegeben hatte, war er immer freundlich zu mir gewesen. Aber darüber hinaus hatte er mich keines Blickes gewürdigt.
    Bei der Heimfahrt spürte ich eine Veränderung – dieser hungrige Ausdruck in seinem Gesicht, wenn er mich ansah. Ich saß stocksteif auf dem Beifahrersitz in seinem Camaro und hörte kaum auf das, was er sagte. Als er vor unserem Haus anhielt, sagte er, ich müsse lockerer werden und auch mal ein bisschen Spaß haben. Er lud mich zu einer Party am selben Abend ein. Ich lehnte dankend ab, ich hätte Hausaufgaben zu machen. Als ich die Haustür hinter mir schloss, schob ich den Riegel vor.
    Als Steve mich am nächsten Tag auf dem Schulgelände sah, grüßte er mich so flüchtig, dass es gerade eben nicht unhöflich war. Ich war erleichtert.
    Chris rief mich am Freitagmorgen danach an. Beim Klang seiner Stimme

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