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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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den er gewartet hatte.
    Aber es funktionierte nicht wie geplant. Sie war als Einmalvergnügen vorgesehen gewesen. Stattdessen geriet irgendetwas in seinem Kopf durcheinander.
    Er schloss die Augen und ließ ihr Bild in seinen Gedanken erscheinen. Er erforschte das klare Oval ihres Gesichtes, den Schwung der Wangenknochen, den feuchten Glanz ihrer bernsteinfarbenen, exotischen Augen, ihr langes, braunes schwingendes Haar.
    Er versuchte zwar, sich dagegen zu wehren, aber er wusste, dass er verloren war.
    Er war im Begriff, sich zu verlieben.
    Seine Lenden schmerzten. Er merkte, dass er steinhart war.
    Deshalb wollte er also trinken. Er hatte seine Erregung unterdrücken wollen. Gott, wie er sie begehrte!
    Aber das kam nicht in Frage.
    Er griff sich seine Gummischuhe, eine Hand voll alte Schlipse und machte sich auf den Weg.

6
    Rina stellte fest, dass das Bett leer war. Keine Seltenheit in letzter Zeit. Seit Peter aus New York zurück war, war er mit Schlaflosigkeitsanfällen geschlagen. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte zwei Uhr an. Mit vom Schlaf noch ganz unstetem Magen erhob sich Rina langsam, zog ihren Morgenmantel über und schlüpfte in die Pantoffeln. Sie tastete sich langsam durch das dunkle Haus, bis sie Peter am Küchen tisch sitzend fand, die Finger in seinen roten Haarschopf vergraben, über die Resopalplatte gebeugt.
    »Was tust du da?«
    Peter fuhr überrascht zu ihr herum. »Ich habe gar nicht gehört, dass du aufgestanden bist.«
    Sie setzte sich neben ihn. Sofort fing Peter an, die Papiere vor sich zusammenzulegen. Als der Haufen fertig war, schirmte er ihn mit den Ellenbogen ab, als wollte Rina von ihm abschreiben.
    »Peter, was tust du da?«
    »Versuche nur, ein paar offene Fragen zu beantworten.«
    »Was für offene Fragen?«
    »Ach, Berufliches. Nicht wichtig.« Er nahm die Papiere hoch und stand auf. »Komm. Wir gehen wieder ins Bett.«
    Rina zeigte auf den Stuhl. Decker setzte sich wieder hin. »Sag mir die Wahrheit. Arbeitest du an dem Einkaufstüten-Vergewaltiger?«
    Decker antwortete nicht.
    »Peter, was willst du denn aus dreitausend Meilen Entfernung ausrichten können?«
    »Und was soll ich sonst tun? Hier rumsitzen und zugucken, wie sich dieses Arschloch an Frauen vergeht? Er hat schon wieder eine überfallen!«
    »Das weiß ich.«
    »Rina, ich habe zwei verdammte Tage mit meiner Tochter und ihren Freundinnen zusammengesessen. Ihnen beim Weinen zugehört … nach außen hin sind sie vielleicht Frauen, aber innen drin sind sie verängstigte kleine Kinder. Heute Nachmittag habe ich mit Cindy gesprochen. Jetzt will sie nach Hause kommen.«
    »Sie kommt also heim?«
    »Ich habe Nein gesagt.« Decker begann auf und ab zu gehen. »Ich habe ihr gesagt, sie soll noch ein bisschen warten. Denn wenn sie nach Hause kommt, hat das Schwein gewonnen. Und was wird das in ihrer Psyche anrichten? Sich von einem Phantom verjagen lassen. Weißt du was, Rina. Er hat schon gewonnen!«
    »Es ist furchtbar, aber …«
    Decker platzte heraus. »Willst du wissen, was ich aus dreitausend Meilen Entfernung tun kann? Nichts. Das ist die traurige Wahrheit. Aber wenn ich mich besser fühle, wenn ich die Arbeitsnotizen irgendeines Detective lese, dann lass mich doch!«
    Unvermittelt warf er den ganzen Papierstapel durchs Zimmer und sah Rina an.
    »Glaubst du, es war ein Fehler, ihr zu sagen, sie soll dort bleiben?« Decker ging schon wieder auf und ab. »Als ihr Vater wünsche ich sie mir wirklich nach Hause. Aber ich will nicht, dass sie geht, weil jemand sie vertreibt. Ich habe ihr beigebracht, sich stark genug zu fühlen, die Welt zu erobern. Und jetzt kommt dieses Riesenarschloch …« Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und rieb sich mit den Händen das Gesicht. »Ich glaube, ich werde noch verrückt!«
    Rina erhob sich ohne Hast und fing an, die Blätter einzusammeln. Sie legte sie vor ihren Mann hin und setzte dann einen Kessel Wasser auf. »Hat die Polizei irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Sie glauben, dass es ein Insider ist, weil er sich in den abgelegenen Teilen des Campusgeländes auskennt. Ah, das College ! Ist doch der ideale Tummelplatz für Irre und Perverse. Lauter Kids mit überschießenden Hormonen und miserablem Urteilsvermögen, unüberwacht auf einem Haufen. Dieses Vergewaltigerschwein. Der Kerl weiß ganz genau, dass sie leichte Beute sind.«
    »Cindy ist einundzwanzig.«
    »Wenn sie in meinen Armen weint, ist sie ein Kind. Ich halte das nicht aus. Verdammt! Morgen schicke ich ihr ein

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