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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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aus?«
    »Sie sehen sehr schön aus. Oder besser, du siehst wunderschön damit aus.«
    »Ich verstehe nicht …«Ich senkte die Augen, dann sah ich ihn an.
    »Was soll ich sagen, Terry?« Chris sprach sehr sanft. »Du weißt ja, dass ich mit einer anderen verlobt bin. Aber das Herz geht seine eigenen Wege.« Er kam zu mir herüber und legte den Arm um meine Taille. »Liebst du mich, Terry?«
    Ich bejahte, ohne zu zögern.
    »Ich liebe dich auch. Und was machen wir jetzt?«
    Ich schmiegte mich an seine Brust, ließ mich von seinem Herzschlag beruhigen. »Ich weiß nicht.«
    Er sagte: »Wenn zwei Menschen sich lieben, drücken sie das normalerweise durch intime Handlungen aus. Aber ich kann dich nicht bitten, mit mir zu schlafen. Weil ich jemand anderen heiraten werde.«
    »Willst du von mir hören, dass das nichts ausmacht?«
    Er hielt mich ganz fest. »Macht es denn nichts aus?«
    Ich antwortete nicht. Er sagte: »Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und das heißt sehr viel. Ich bin nämlich normalerweise ein Meister im Verdrängen. Ich will nicht mit dir schlafen, weil ich dir am Ende damit weh tun werde. Aber es gibt andere Formen, miteinander intim zu sein.«
    Ich hob den Kopf und schaute ihm in die Augen. Er sah mir meine Verwirrung an.
    »Lass mich dich zeichnen«, sagte er. »Ganz.«
    Ganz. Eine Aktzeichnung. Mein Herz fing an zu rasen. Ich schloss die Augen und vergrub mich in seiner Umarmung.
    »Sieh mich an, Terry«, sagte er. »Vertraust du mir?«
    Ich öffnete die Augen, sagte aber nichts.
    »Tust du das?«
    Ich lächelte schwach. Er nahm meine Hände und küsste einen Finger nach dem anderen. »Terry, ich weiß, was sie dir beigebracht haben, deswegen weiß ich auch, was du jetzt empfindest.« Er legte meine Hand an seine Wange. »Verwirrung, Scham …«
    »Ich bin nicht mehr so fromm, Chris.« Ich zog meine Hand fort. »Ich war seit über einem halben Jahr nicht mehr zur Beichte.«
    »Aber der ganze Mist ist noch da, oder?«
    »Es ist kein Mist.«
    Er wartete. Als ich weiter schwieg, zog er mich an sich und sagte: »Weißt du, die Italiener sind den Iren in Sachen Katholizismus ein Stück voraus. Ich meine, die Italiener haben auch ihre Schuldgefühle, aber sie sind irgendwie … flexibler. Mein Gott, selbst meine Tante Donna, die wirklich eine sehr, sehr altmodische Katholikin war, konnte auch mal fünfe gerade sein lassen. Sie hat mich mal dabei erwischt, wie ich diese Zeichnungen machte.«
    Er lächelte bei der Erinnerung daran.
    »Wirklich eindeutige Bilder … von Mädchen und Jungen … na, jedenfalls, damals war ich dreizehn und selbstmordgefährdet, weil meine Mutter gestorben war. Was sollte ich sonst tun?«
    Ich umarmte ihn ganz fest.
    Chris sagte: »Die alte Dame war sehr klug. Weißt du, was sie getan hat?«
    »Was?«
    »Sie ist mit mir zum Metropolitan gegangen, dem Kunstmuseum, nicht der Oper. Binnen einer Woche haben wir den Laden von oben bis unten abgelaufen. Dabei haben wir uns besonders auf religiöse Kunst konzentriert – die ist gespickt mit Nackten, ob du’s glaubst oder nicht.«
    Ich nickte.
    Chris flüsterte. »Terry, es hat mein … Bild von dem, was der menschliche Körper ist, völlig verändert. Aus etwas Verborgenem und Peinlichem wurde etwas unglaublich Schönes. Mein Körper ist schön. Dein Körper ist schön. Und ich will ihn.«
    Ich reagierte nicht.
    »Hör zu, wir machen das Schritt für Schritt. Wann immer du aufhören willst, sag einfach stopp. Ich schwöre dir, dass ich dann aufhören werde. Bitte tu’s für mich.«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Für dich würde ich alles tun.«
    Chris zog mit dem linken Zeigefinger mein Profil nach – ein Vorspiel zum Zeichnen. »Ich weiß, was du mir schenkst. Danke, dass du mir vertraust. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht enttäuschen werde.« Er löste sich von mir und sah sich im Raum um. Dann rieb er sich den Nacken. »Hier drin ist das Licht wahrscheinlich besser, mit den Strahlern und so.« Er sah mich an. »Aber ich würde dich lieber im Schlafzimmer malen. Das ist persönlicher.«
    Er nahm mich bei der Hand und führte mich in das andere Zimmer. Hier gab es ebenfalls einen Panoramablick und eine Menge Einbauschränke. Kein noch so kleiner Gegenstand, der nicht an seinem Platz gewesen wäre. Nicht weiter überraschend. Chris war zwanghaft ordentlich.
    Er hängte seine Jacke in den Schrank und zeigte auf ein breites Doppelbett, das mit einem schwarzen Überwurf

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