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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sergeant. Der Fleischtransporter ist draußen. Soll ich Ihnen die Jungs reinschicken?«
    Decker nickte. »Machen Sie mir ein paar Polaroids vom Gesicht, Lynne. Wir haben noch keinen Namen. Ich brauch sie zur Identifizierung.«
    »Klar.« Lynne nahm die Kamera raus und stellte sie ein. »Hübsches Ding, was? Eine Naturschönheit, aber nicht naturblond.«
    Decker schaute wieder zur Leiche und sah einen dunklen Busch von Schamhaar. Er notierte: Kondom im Bettzeug. Sex. Schamhaar gründlich kämmen.
    Lynne gab ihm vier Fotos. »Reicht das?«
    »Prima. Danke, Lynne.«
    »Soll ich jetzt den Jungs Bescheid sagen?«
    »Bitte.«
    Sie winkte kurz und ging. Decker sah sich wieder im Raum um. Es war ein Zimmer im zweiten Stock, die Fenster vergittert, die Entsicherung für den Notfall unberührt. Wer immer das hier getan hatte, war zur Tür herein und wieder hinaus marschiert. Er zog ein leeres Blatt Papier heraus und unterteilte es in vier Abschnitte. Die Möbel würde er später einzeichnen.
    Benny nahm den Kasten für die Fingerabdrücke heraus. »Ich kann hier nichts bepinseln, bevor die Tote weg ist. Der Puder versaut die ganze Autopsie. Wo bleiben die Leute vom Leichenbeschauer?«
    »Lynne ist grad los, um sie zu holen.« Decker runzelte die Stirn und ging zum Bett. »Ich halt’s nicht aus. Ich mach sie jetzt ab.«
    Er zog Handschuhe an und band dann langsam die Krawatte und den Strumpf los, mit denen die Handgelenke der Toten am Bettkopf festgebunden waren. Ihre Arme blieben trotzdem steif ausgestreckt, als wären sie aus Hartpappe geschnitten. Er ließ das T-förmige Mädchen aufs Bett sinken und warf dann den Schlips in einen und den Strumpf in einen anderen Plastikbeutel. Er sah sich den Hals an.
    Hinter ihm sagte eine Stimme: »Ziemlich großflächige Blutergüsse. Ich würde sagen, unser Täter hat große Hände.«
    Decker sah auf. Die Rechtsmedizin hatte Jay Craine geschickt. Er war ein dünner, gut aussehender Mann Mitte dreißig. Schwer affektiert, aber ein guter Coroner. Heute sah sein Gesicht außergewöhnlich elend aus. Seine Nase leuchtete so rot wie die von Rudolph.
    Decker fragte: »Allergie oder Erkältung?«
    Craine nieste, dann setzte er sich eine Maske auf. »Ein bisschen von beidem, fürchte ich. O mein Gott. Wie furchtbar. War sie an den Bettpfosten festgebunden?«
    »Ja.« Decker machte Craine Platz, damit er arbeiten konnte. »Ich konnte es nicht mehr sehen, wie sie so da lag. Hab sie runter genommen.«
    »Die Leichenstarre hat offenbar schon eingesetzt.« Craine beugte sich vor und begann die Leiche zu untersuchen. »Sie ist noch nicht eiskalt. Ich messe die rektale Temperatur, sobald ich den Anus nach Spuren von Sexualverkehr untersucht habe.«
    Er versuchte, ihre Arme zu beugen, und knickte dann ihre Beine am Knie ab.
    »Rigor mortis noch nicht vollständig eingetreten. Leichenfärbung unübersehbar.« Er sah Decker an. »Wir bewegen uns vielleicht so zwischen drei und acht Stunden. Wann wurde die Leiche gefunden?«
    »Acht Uhr morgens.«
    »Das hieße dann also ungefähr zwischen zwölf und acht. Der Rigor mortis ist ein bisschen weit fortgeschritten, allerdings kann ihn körperliche Verausgabung kurz vor Eintreten des Todes beschleunigen.« Craine machte seine Ledertasche auf und nahm seine Abstrichutensilien heraus. Er schnaubte und hustete und nieste und begann dann mit seiner Untersuchung. »Sperma in der Scheide.«
    Decker hielt inne. »Sind Sie sicher? Ben hat ein Kondom im Bettzeug gefunden.«
    »Und noch eins im Mülleimer«, unterbrach Ben. »Da hat jemand viel Spaß gehabt.«
    Decker betrachtete das leichenstarre Mädchen. »Jemand anderer weniger. Warum sollte sie Sperma in der Scheide haben, wenn ihr Partner ein Kondom benutzte?«
    »Vielleicht sind sie ihm ausgegangen, und sie sind unvorsichtig geworden«, schlug Craine vor. »Oder sie hatte nicht nur einen Partner.«
    »Was ist mit ihrem Anus?«
    Craine untersuchte mit wässrigen Augen den Darmausgang. »Scheint sauber auf den ersten Blick.« Er nahm ein paar Abstriche und steckte sie in verschließbare Glasröhrchen. Dann nieste er heftig. »Aber man kann es nie genau sagen …«, noch ein Niesen, »… bis man es unters Mikroskop gelegt hat.«
    Craine sprach weiter: »Erster Eindruck, Sergeant …« Pause, dann ein Niesen. »Das Mädchen könnte schwanger gewesen sein … verdicktes Vaginalgewebe, erhöhte Durchblutung. Also, entweder sie war schwanger, oder sie hatte ihre Tage. Aber ich sehe kein Menstruationsblut.«
    Decker

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