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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hilfreich.
    Weibliches Opfer, nackt, weiß – um die Zwanzig.
    Er hielt inne.
    Cindy's Alter. Und der Mistkerl war immer noch auf freiem Fuß.
    Nein, das darfst du nicht mal denken, Deck. Denn wenn du erst mal anfängst, Persönliches mit deiner Arbeit zu vermischen, bist du verratzt.
    Er schüttelte das Bild seiner Tochter ab und konzentrierte sich wieder auf das Opfer. Ihr Kopf war zur Seite geknickt, die Hände mit einem Strumpf und einer aufgelösten Frackschleife am Bettpfosten festgezurrt, die Füße waren losgebunden, aber an den Gelenken gekreuzt. Keine sichtbaren Schuss- oder Stichwunden, aber frische, dunkel gefärbte Blutergüsse am Hals. Keine erkennbaren Strangulationsmale: Sie war wahrscheinlich mit den Händen erwürgt worden. Decker betrachtete das seidig-fahle Gesicht, die silbergraue Haut, die vollen, aber blutleeren Lippen. Ein hübsches Mädchen – ein Picasso-Gemälde aus der blauen Periode. Ihre Augen waren geschlossen. So war dieser Horror besser zu verkraften.
    Sie war so verdammt jung!
    Seine Augen wanderten zu ihren Händen, die in den Fesseln baumelten. Graziöse Hände mit langen, sich an den Spitzen verjüngenden Fingern. Er fragte sich, ob sie ein Instrument gespielt hatte – Klavier oder vielleicht Geige. Die Nägel waren rot, genau wie die Fingerspitzen. Leichenfärbung. Das Blut lief an den tiefsten Stellen zusammen.
    »Ich habe Platz!« Benny aus dem Labor streckte sich. »Soll ich die Hände und Füße als Erstes eintüten, Sergeant? Oder wollen Sie warten, bis der Leichenbeschauer sie aufschneidet?«
    »Machen Sie das Eintüten gleich«, sagte Decker. »Wir wollen keine Kratzreste unter den Nägeln verlieren. Der Leichenbeschauer wird Ihnen Vorrang lassen. Lynne, sind Sie bald fertig?«
    Die Polizeifotografin sah auf. »Noch ein paar Schnappschüsse, und ich bin hier raus.«
    Decker lenkte seine Aufmerksamkeit auf die beiden anderen Uniformierten im Zimmer. Russ Miller war ein großer Mann mit groben Zügen. Sein Partner, Billy Crock, war ein Neuzugang aus dem Süden, der eine Woche vor dem Erdbeben zu ihnen gestoßen war. Jetzt war dort, wo sein Apartmenthaus gestanden hatte, nur noch ein leeres Grundstück. Alles, was er besaß, war unter Trümmern begraben. Crock hatte das mit einem Schulterzucken abgetan. Der Mann hatte Zukunft, dachte Decker.
    Sein Blick fiel wieder auf seinen Notizblock. »Schieß los, Russ.«
    Miller räusperte sich. »Der Anruf kam um acht Uhr acht über die Zentrale; Crock und ich sind um acht Uhr zwölf am Tatort eingetroffen. Der Erste, mit dem wir gesprochen haben, war Dave Forrester, der Portier an der Rezeption. Er sagte uns, wo wir das Zimmer finden und Adela Alvera, das Zimmermädchen, das die Leiche gefunden hat. Sie hat sie gegen acht Uhr heute Morgen beim üblichen Saubermachen der Zimmer entdeckt.«
    »Hat die Tür aufgemacht und waahhhm.« Crock schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Als Erstes hat sich die gute Frau mal übergeben. Dann hat sie den Portier angerufen. Forrester hat dann neun-eins-eins gewählt.«
    Decker kritzelte ein paar Notizen hin, während er sich im Raum umschaute. Typisches billiges Hotelzimmer – französisches Bett, Fernseher mit Mietvideo-Kanälen in einem Sperrholzregal mit aufgemalter Holzmaserung, ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, zwei wackelige Nachttische und ein Telefonanschluss, bei dem man sich schon für ein Ortsgespräch dumm und dämlich zahlte. Auf einem der Nachttische lag eine Speisekarte. Unten gab es eine Kaffeebar. Offensichtlich war sie für den Zimmerservice zuständig.
    Decker ließ die Zunge durch den Mund gleiten. »Hat das Opfer schon einen Namen?«
    Crock sagte: »Es wurden keine persönlichen Gegenstände im Zimmer gefunden. Sieht also aus, als hätten wir’s mit einem Raubüberfall mit Todesfolge zu tun.«
    »Wie sieht’s an der Rezeption mit Registrierkarten aus?«
    »Keine Karten, nichts auf Computer«, antwortete Crock. »Forrester hat keine Ahnung, wie das passieren konnte.«
    Decker notierte: Kein Eintrag im Gästebuch oder im Computer. Hat der Angestellte Bestechungsgelder genommen? Warum? Opfer junges Mädchen – Affäre? Prostituierte? »Hatte Forrester gestern Abend Dienst?«
    Crock schüttelte den Kopf. »Nein, das war Henry Trupp. Wir haben ihn angerufen, Sarge. Entweder ist der Typ nicht zu Hause, oder er geht nicht ran.«
    »Hat einer von euch die Eintragungen für die benachbarten Zimmer überprüft?«
    »Klar«, sagte Crock. »Mr. und Mrs. Smith links und

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