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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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auffrischen zu lassen. An den Ecken und um die Fenster herum fehlten große Stücke in dem schmutzig braunen Verputz. In den Blumenkästen wuchs mehr Unkraut als alles andere. Das Bewohnerverzeichnis war vor dem Haus angebracht, aber Decker wusste die Nummer von Cheryls Wohnung auch so. Er ging die Treppe hinauf in den ersten Stock und klopfte an der entsprechenden Tür. Drinnen hörte er ein Schlurfen, aber das war schon alles. Da nahm sich jemand sehr viel Zeit.
    Wochenende. Alle Welt schlief aus, nur er nicht. Am Schabbes hieß es früh aufstehen für die Schul. Seit er den Dienst um seinen Sabbat herum legte, war es aus mit dem Faulenzen am Sonntag, und das hieß im Klartext, dass er sechs Tage in der Woche arbeitete.
    Nicht dass er etwas gegen seinen Job gehabt hätte. Tatsächlich wurde er ganz kribbelig, wenn er zu lange weg war. Aber jeder brauchte mal Abstand. Vor allem von so gefürchteten Dingen wie solchen Besuchen.
    Er klopfte noch einmal. Schließlich machte jemand auf. Sobald er ihr Gesicht sah, wusste er, warum es so lange gedauert hatte. Sie war entweder betrunken oder von einem gewaltigen Kater geplagt. Wässrig blaue Augen, geschwollene Lider und Lippen und eine Triefnase. Sie schnüffelte, rieb sich die Nase. Mittelgroß, üppig gebaut. Der Tochter nicht unähnlich, nur dass Mom ihre besten Tage lange hinter sich hatte. Sie trug schlabberige Baumwollshorts und ein überdimensioniertes T-Shirt, das den frei schwingenden Hängebusen nur unzulänglich verhüllte.
    Er nahm seine Marke heraus. »Polizei, Ma’am. Ich bin auf der Suche nach Mrs. Janna Diggs.«
    »Gonzalez«, antwortete die Frau. »Janna … Gonzalez ! Sie haben sich im Namen geirrt.«
    »Ich suche nach der Mutter von Cheryl Diggs. Sind Sie das vielleicht, Ma’am?«
    »Kommt drauf an, was Sie von mir wollen.«
    »Darf ich hereinkommen, Mrs. Gonzalez?«, sagte Decker.
    »Wird schon Recht sein.«
    Janna machte den Durchgang frei; Decker trat ins Wohnzimmer. Er ließ es sich nicht anmerken, aber ihm drehte sich der Magen um. Man konnte fast überhaupt keine Möbel sehen, weil alles zugemüllt war – Dutzende von leeren Bierflaschen, zerquetschte Blechdosen, zerknüllte Zeitungen, verrottetes Essen, Pappteller und Bestecke und überall schmutzige Kleidungsstücke. Das Sofa war zu einem Bett aufgeklappt worden. Die Kopfkissen waren nicht bezogen, die Betttücher feucht und fleckig. Die Frau kratzte sich zwischen den Brüsten.
    »Wollnse’n Kaffee, Mister …« Sie machte ein verwirrtes Gesicht. »Oder heißt das Officer?«
    »Keinen Kaffee, Ma’am, danke.«
    Janna schob die ungewaschenen Laken zur Seite und setzte sich auf die nackte Matratze. »Also okay. Was hat das kleine Miststück angestellt?« Sie zog gründlich die Nase hoch. »Was wird es mich kosten?«
    Decker bemühte sich, in sanftem Ton zu reden. »Ma’am, heute Morgen hat die Polizei die Leiche eines jungen Mädchens im Teenageralter gefunden. Wir haben Grund zu der Annahme, dass es sich um Ihre Tochter Cheryl handelt.«
    Janna erstarrte, dann zwinkerte sie, sagte aber nichts. Decker wartete auf weitere Reaktionen, aber es kam nichts, also sagte er: »Mrs. Gonzalez, wenn es vielleicht jemanden gibt, den Sie jetzt bei sich haben möchten, jemanden, den Sie gern anrufen würden, kann ich das für Sie machen.«
    Janna blieb stumm. Mit großer Überwindung brachte Decker es über sich, sein Hinterteil auf dem schmutzigen Bett niederzulassen. »Gibt es irgendetwas, das ich jetzt für Sie tun kann, Mrs. Gonzalez?«
    Sie gab ihm immer noch keine Antwort.
    »Soll ich Ihnen vielleicht einen Drink einschenken?«
    Die Frau nickte mechanisch.
    Decker ging zu einem kleinen Beistelltisch hinüber. Mitten im Abfall stand eine Flasche Wild Turkey. Er hielt sie hoch. »Ist das in Ordnung?«
    Janna sah in seine Richtung, sagte aber nichts. Decker fand eine schmutzige Tasse, spülte sie in einem dreckverkrusteten Keramikbecken und schenkte ihr ein Glas Bourbon ein. Dann brachte er es ihr. Sie nahm es und hob es an die Lippen. Mit dem T-Shirt wischte sie sich die Nase ab.
    »Www … woher wissen Sie, dass es Cheryl is?«
    »Es hat schon jemand Ihre Tochter anhand von Tatortfotos identifiziert. Wenn Sie so weit sind und sich stark genug fühlen, wäre es uns lieb, wenn Sie mitkämen, um sie endgültig zu identifizieren.«
    »Sie wolln, dass ich mir die Leiche anseh?«
    »Ja«, sagte Decker. »Wir wollen, dass Sie sich die Leiche ansehen.«
    Janna rieb sich die Nase. »Auf den Bildern konnte

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