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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dem Couchtisch. Der Junge sah hin, fuhr zurück und wurde aschfahl. Die Dame des Hauses schnappte nach Luft. Der alte Herr erstarrte.
    Im Hintergrund hörte Decker trockenes Würgen. Susan war aus dem Zimmer gelaufen. Decker wandte seine Aufmerksamkeit wieder Steven zu. Der Junge hatte seine mächtigen Arme um die Brust geschlungen. »Das ist … das ist … Cheryl, oder?«
    »Cheryl wer?«
    »Cheryl Diggs.«
    Decker betrachtete den Jungen. »Brauchst du ein Glas Wasser, Steve?«
    Er nickte. Anderson brüllte: »Susan, Steve braucht ein Glas Wasser. Bring gleich zwei.«
    Sie antwortete nicht. Das Ausbleiben irgendeiner Reaktion schien niemanden zu beunruhigen.
    Decker nahm seinen Notizblock heraus. »Wann hast du sie das letzte Mal gesehen, Steven?«
    »Beantworte das nicht«, unterbrach Anderson.
    »Dad, ich habe nichts ge …«
    »Halt den Mund!«
    »Aber ich hab doch nichts …«
    »Ich sagte, halt den Mund!« Er wandte sich Decker zu. »Wir wollen einen Anwalt.«
    »Ich brauche keinen Anwalt«, protestierte Steven. »Ich habe nichts getan.«
    »Geh auf dein Zimmer, Steven. Sofort!«
    »Aber …«
    »SOFORT!«, brüllte Anderson.
    Der Junge stand auf, ging ein paar Schritte, dann drehte er sich um. »Nein.«
    Anderson erhob sich. »Steven, verlass sofort dieses …«
    »Nein, Dad, du gehst raus. Du verlässt das Zimmer. Was, zum Teufel, weißt du denn schon von mir? Oder von meinen Freunden oder meinem Leben, du blöder Sack …«
    »Steven …«
    »Ach Scheiße, lass doch bloß dein Steven! Du warst doch nie da. Nur wenn du mich fertig machen wolltest …«
    Anderson rückte näher an den Jungen heran. »Wenn du jetzt nicht den Mund hältst …«
    »Du hältst den Mund! Ich bin über achtzehn, Dad. Ich brauche deine Erlaubnis nicht, um zu reden. Halt du also den Mund!«
    Der Junge gab seinem Vater einen leichten Schubs. Decker drängte sich schnell dazwischen und breitete die Arme aus. »ZURÜCK! SOFORT! ALLE BEIDE! SOFORT ZURÜCK!«
    In der plötzlich eingetretenen Stille im Raum hörte man nur noch schweres Atmen. Decker nutzte den Augenblick. »Ich brauche deine Hilfe, Steven.«
    Der Junge schien plötzlich wie in sich zusammengesackt. Er warf seinem Vater einen Blick zu. Das reichte Anderson senior, um sich wieder einzuschalten. »Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl, Sergeant. Ich will Sie nicht in meinem Haus haben! Und jetzt machen Sie, was Sie wollen, aber mein Sohn wird nicht mit Ihnen reden, bevor ich mit ihm geredet habe.«
    Decker sammelte die Polaroids ein. »Auch gut. Dann nehme ich ihn jetzt mit zur Wache, und Steven kann dann im Gefängnis warten, bis Sie Kontakt mit einem Anwalt aufgenommen haben!«
    Steven schrie. »Ich gehe nicht ins Gefängnis! Ich habe nicht das Geringste getan!«
    In diesem Moment flötete eine leise Stimme: »Bitte, seid doch vernünftig, alle miteinan …«
    »Susan! Raus hier!«, brüllte Anderson.
    Die Frau stellte ein Tablett mit drei Wassergläsern ab und huschte davon. Decker sagte: »Komm jetzt, Steven …«
    »Warten Sie!«, unterbrach Anderson. »Sie können hier sprechen. Steven, setz dich und lass uns die Sache hinter uns bringen.«
    Decker wünschte, er könnte Vater und Sohn voneinander trennen. Und da der Junge achtzehn war, hatte er rechtlich alle Möglichkeiten dazu. Aber heutzutage reichten Anwälte die seltsamsten Klagen ein bei Kindern, die eines Kapitalverbrechens beschuldigt wurden, vorausgesetzt, sie lebten noch zu Hauses. Alle redeten ununterbrochen von Eigen Verantwortung, aber sobald ein Problem auftauchte, schien es so etwas wie Erwachsene nicht mehr zu geben – dann gab es nur noch große Kinder.
    Decker sagte: »Bitte, setz dich, Steven.« Der Junge ging langsam zum Sofa zurück. Decker nahm seinen Notizblock heraus und sagte: »Hast du Cheryl gestern Abend gesehen?«
    Steven nickte.
    »Wann hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Beantworte das nicht«, fiel Anderson ein.
    »Mr. Anderson, wenn Sie nicht aufhören, uns zu unterbrechen, werde ich Sie wegen Behinderung der Justiz belangen!«
    »Das können Sie nicht.«
    »Dann passen Sie mal auf, Sir.« Zu Steven gewandt sagte Decker: »Wann hast du Cheryl Diggs zum letzten Mal gesehen, Steven?«
    »Ich … kann mich nicht erinnern.«
    »Du kannst dich nicht erinnern?«
    »Nein … wirklich nicht. Ich kann einfach nicht glauben … das ist alles so surreal!«
    »Trink einen Schluck Wasser, Steven.«
    Der Junge stürzte die kühle Flüssigkeit hinunter. Decker sagte: »Okay, dann gehen wir mal ein

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