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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zu Ihnen aufs Revier Devonshire. Ich beantworte alle Fragen, die mein Anwalt für zulässig hält – in Bezug auf Cheryl.« Er tippte mit dem Fingernagel auf den Glastisch. »Ich lass mich sogar an den Polygraphen anschließen, wenn Sie wollen. Ist das ein Angebot?«
    Decker rollte die Zunge im Mund hin und her. »Versuchst du mit mir zu handeln, Chris?«
    Whitman zog kräftig an seiner Zigarette. »Ich versuche zu tun, was am sinnvollsten ist.«
    »Ich will dir nur ein paar Fragen stellen.«
    »Das weiß ich. Ich will auch gar keine Schwierigkeiten machen. Ich versuche nur, vorsichtig zu sein.«
    »Musst du denn wegen irgendetwas vorsichtig sein?«
    »Wenn man erst mal was gesagt hat, kann man es nicht mehr zurücknehmen, Sergeant. Sehe ich Sie also morgen um fünf?«
    »Nein, Chris. Du siehst mich heute bei der Vorführung vor dem Untersuchungsrichter.«
    Whitman zog wieder an seiner Zigarette und ließ den Rauch ohne eigenes Zutun durch Nase und Mund entweichen. Decker spürte, wie ihm der Mund wässrig wurde.
    »Ich bitte um vierundzwanzig Stunden«, sagte Chris. »Glauben Sie mir, bei mir besteht keine Fluchtgefahr. Wenn ich abhauen wollte, hätte ich es längst getan.«
    »Überlassen wir es doch einfach dem Haftrichter, wie er den Risikofaktor einschätzen will. Dafür wirst du auch einen Anwalt brauchen, Chris. Es sei denn, du willst dich selbst vertreten.«
    »Für die Kautionsverhandlung wird es wohl auch ein Pflichtverteidiger tun.« Whitman hielt inne. »Wissen Sie, Sie machen sich nur unnötige Arbeit. Ich will ja kooperieren.«
    Decker erhob sich. »Dann mal los. Ich hab auch noch mit anderen zu reden.«
    Whitman stand ebenfalls auf. »Werden Sie mir Handschellen anlegen?«
    »Du bist ein großer Junge. Ich gehe lieber auf Nummer sicher.«
    Whitman griff unter sein T-Shirt, zog ein goldenes Kruzifix heraus und legte es auf den Tisch. Dann nahm er seinen Gürtel ab und band seine Designer-Laufschuhe auf. »Ich gehe ins Schlafzimmer und hol mir ein paar Slipper. Ist das in Ordnung?«
    »Solange ich mitkomme.«
    »Gern.«
    Sie gingen gemeinsam in Whitmans Schlafzimmer. Chris zog die schwarzen Schiebetüren des Schranks auf und beäugte sein Schuhregal. Seine Kleider waren penibel eingeordnet. Jacken, Hosen und Hemden hingen nach Farben sortiert und alle mit der Vorderseite in dieselbe Richtung auf den Bügeln. Decker musste an die Schränke seiner eigenen Söhne denken – das waren offiziell anerkannte Katastrophengebiete. Chris zog ein paar schwarze Vans heraus, stieg hinein und schloss die Tür. Dann gingen sie beide wieder ins Wohnzimmer zurück. Whitman rauchte seine Zigarette zu Ende, drückte sie im Aschenbecher aus, machte den Aschenbecher sauber und stellte ihn wieder weg.
    Gürtel abnehmen, Kette ablegen, Schuhe ohne Schnürbänder holen. »Du gehst diesen Weg nicht zum ersten Mal, Chris, stimmt’s?«, sagte Decker.
    Whitman antwortete nicht.
    »In unseren Computern ist hier in der Gegend nichts aufgetaucht«, sagte Decker. »Und auf NCIC auch nichts. Muss wohl eine Jugendstrafe gewesen sein, wahrscheinlich, als du noch im Osten gewohnt hast. Vielleicht haben sie die Daten eingefroren. Vielleicht aber auch nicht.«
    Whitmans Gesicht blieb ausdruckslos. »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht. Ich werde es Ihnen leicht machen. Über mich gibt es keine Akte. Wie lange glauben Sie, wird das Ganze hier dauern? Ich habe Hunger.«
    »Ich kauf dir auf dem Weg einen Burger.«
    »Schwer zu essen, wenn man Handschellen trägt«, sagte Whitman. »Ich habe noch ein paar Hühnerteile im Eisschrank. Was dagegen?«
    Der Junge wurde als Täter in einem grauenhaften Mordfall verdächtigt, aber den Appetit hatte ihm das nicht verdorben. Ganz schön gut. Konnte natürlich auch ein Bluff sein. Chris kannte offenbar die Spielregeln. Wenn Decker ihm das Essen verweigert hätte, hätte Whitman irgendwann behaupten können, dass er unmenschlich behandelt worden sei.
    »Nur zu.«
    »Danke.« Whitman nahm einen Teller Hühnchen heraus, wickelte eine Serviette um einen Schenkelknochen und biss hinein. Beim Essen lehnte er sich an den Küchentresen. »Auch ein Stück? Schmeckt gut.«
    »Nein, danke.« Decker sah sich im Raum um. »O Mann, für eine Wohnung wie die hier hätte ich töten können, als ich noch auf der Highschool war.«
    Whitman leckte sich die Lippen und starrte ihn an. »Es hat seine Vorteile.«
    »Wie bezahlst du die Miete?«
    »Ich komme zurecht.«
    »Du hast sie sehr schön

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