Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
zweihundertundfünfzig Dollar monatlich aufgestockt. Er war eingetragenes Gewerkschaftsmitglied.
Decker blätterte zu den aktuellen Belegen weiter und sah sich eine Seite nach der anderen an. »Whitmans Einkommen ist dieses Jahr deutlich gestiegen. An die zweitausend im Monat nur durchs Cello-Spielen. Kein Vermögen, aber er hatte kaum Ausgaben. Selbst wenn man Miete, Essen und alles andere Notwendige abzieht, bleibt ihm immer noch einiges an Taschengeld.« Decker hielt inne. »Das ist tatsächlich mehr als ein Taschengeld. Das sind zweitausend im Monat vom Cello-Spielen – als Teilzeitbeschäftigung.«
»Vielleicht ist der Junge wirklich gut.«
»Soweit ich gehört habe, ist er das auch. Aber wenn du wissen willst, was ich denke – ich denke, Whitman hat eine Menge Cello für Onkel Joey gespielt.«
»Er dealt für Donatti?«
»Irgendwas tut er für Donatti.«
»Und was hat Donatti mit dem Mord an Diggs zu tun?«
»Vielleicht irgendwas, vielleicht nichts«, sagte Decker. »Ich habe gerade mit Jay Craine aus der Rechtsmedizin gesprochen. Diggs war schwanger, und Whitman war ihr Freund. Ich weiß nicht, ob das das Motiv ist. Aber für den Anfang ist es so gut wie jedes andere.«
»Was hast du für Indizien?«
»Vom Tatort? Die üblichen Haare und Fasern, plus ein paar benutzte Kondome.« Decker schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und eine für Oliver. Er ging zum Tisch des Detective, stellte das Gebräu ab und ließ sich auf den leeren Stuhl neben ihm fallen. »Die Kondome müssen nicht unbedingt von Whitman sein. Diggs war außerdem voller Sperma.«
»Vielleicht sind Whitman die Verhüterli ausgegangen.« Oliver blies auf die heiße Flüssigkeit. »Entweder das, oder es waren zwei, Rabbi.«
Decker nippte an seinem Kaffee. »Könnte schon sein.
Diggs hatte was übrig für die Jungs.« Er rekapitulierte Steven Andersons Aussage. »Ich habe Termine mit den anderen Kids aus Whitmans Gruppe. Mal sehen, wie viel von Andersons Geschichte sie bestätigen können. Laut Anderson war Whitman gegen drei, drei Uhr dreißig morgens bei Diggs. Angeblich hat er Cheryl da zum letzten Mal lebend gesehen. Aber er könnte lügen.«
»Wenn du Zeit brauchst, Rabbi, nehm ich dir ein paar von den Verhören ab.«
»Du musst dich wirklich langweilen.«
»Es ist ein großer Fall«, sagte Oliver. »Ich sehe meinen Namen so gern gedruckt.«
Decker lächelte. »Ich habe Termine mit Patricia Manning und Lisa Chapman. Du übernimmst die Jungs – Blake Adonetti und Thomas Baylor. Bleibt noch Josephine Benderhoff. Die knöpf ich mir später vor.« Decker gab Oliver die Adressen, dann sah er auf die Uhr. »Ich muss wieder nach Van Nuys. Hoffentlich hält der Richter Whitman über Nacht fest … dann hätte ich genug Zeit, einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung rauszuschlagen.«
»Wurde die Diggs nicht erwürgt?«, fragte Oliver.
»Ja.«
»Der Mord ist nicht in der Wohnung des Jungen begangen worden. Also kannst du nicht nach einer Waffe suchen. Wonach suchst du dann?«
»Nach einem Smoking.« Decker sah wieder auf die Uhr. »Ich rufe besser Rina an. Werd’s wohl nicht bis zum Abendessen nach Hause schaffen.«
Oliver verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Wenn du willst, fahre ich bei dir zu Hause vorbei, Rabbi, und richte es deiner Frau persönlich aus.«
Decker zwinkerte. »Lass uns wetten, Scotty. Wenn du mit meiner Frau sprechen kannst, ohne dir die Hosen nass zu machen, darfst du sogar zum Essen bleiben.«
»Was hältst du davon?«, sagte Rina am Telefon. »Ich esse jetzt nur einen kleinen Snack und mache uns was Richtiges zum Abendessen, wenn du nach Hause kommst.«
»Dafür wird es zu spät sein, Rina. Iss mit den Kindern. Ich hol mir eine Packung Bagels und zwei Dosen Thunfisch.«
»Warum lässt du das Essen nicht gleich ganz weg und trinkst Fusel aus der Flasche mit Papiertüte drumrum?«
Decker lachte. »Du hast ja Recht, es hört sich wirklich grässlich an.«
»Wozu hast du dir die Mühe gemacht zu heiraten, wenn du doch wieder wie ein Junggeselle isst? Komm vorbei, dann geb ich dir ein paar Rippchen mit.«
»Rippchen?« Jetzt merkte er erst, wie ihm der Magen knurrte. »Du hast Rippchen gemacht?«
»Ich tue den Krautsalat in eine Tupperdose, fülle deine Thermoskanne mit frischem Kaffee und gebe dir sogar noch ein paar Servietten mit. Eine komplette häusliche Mahlzeit für den viel beschäftigten Mann, höchstpersönlich zusammengestellt von seiner leidgeprüften Ehefrau.«
»Du kostest das
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