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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Central West Valley hatten gesagt, dass Chris nicht dorthin gehörte.
    Laut sagte Decker: »Dein Onkel mag es nicht, wenn du mit den Cops redest, was?«
    »Mein Onkel verhält sich den Vertretern des Gesetzes gegenüber immer kooperativ. Von mir erwartet er, dass ich es ebenfalls tue.«
    »Solange seine Anwälte dabei sind.«
    »Mal ein Cop mit Durchblick«, sagte Whitman.
    Decker grinste. »Heh, Chris, ich nehme an, als Profi-Cellist braucht man alle seine Finger.«
    Whitman starrte Decker an, dann erschien der Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen. »Ich liebe meinen Onkel sehr, Sergeant.«
    »Darauf wette ich, Söhnchen. Dreh dich um, damit ich dir die Dinger anlegen kann.«
    Whitman nahm die Hände auf den Rücken, bereit für die Handschellen. Decker legte sie ihm an.

15
    Da das Verbrechen sich nicht auf eine Vierzig-Stunden-Woche beschränkte, war die Abteilung in der Außenstelle Devonshire selten menschenleer. Aber nachts und an den Wochenenden hatten die hier Eingepferchten wesentlich mehr Raum zum Atmen. Decker gefiel die Bewegungsfreiheit, aber er vermisste das geschäftige Surren. Um halb drei am Sonntagnachmittag war es hier leer wie in einer Gruft, mit verwaisten Tischen, toten Computerbildschirmen, müßigen Telefonen und Faxgeräten, und alles nur mit Notbeleuchtung, um Strom zu sparen.
    Scott Oliver betrachtete die Abteilung offenbar als seinen Zufluchtsort. Entweder das, oder er konnte sonst nirgends hin. Er hatte sich für den Nachmittag eingerichtet, die Füße auf die Tischplatte gelegt und hörte leise Musik aus seinem Stereokasten. Die Schreibtische in Devonshire waren wie in den meisten Abteilungen in Form eines großen I aufgestellt. Oliver hatte seinen Platz an einem der Querbalken. Als Decker hereinkam, faltete er gerade ein paar Seiten glänzendes Faxpapier zusammen.
    Decker ging zur Kaffeemaschine, nahm einen Filter heraus und setzte eine neue Kanne auf. »Auch eine Tasse, Scotty?«
    »Danke.«
    Oliver trug ein imitiertes Armani-Jackett mit drei Knöpfen zu schwarzen Chinos. Gut aussehender Junge, dachte Decker, aber heute irgendwie derangiert. Ein Eintagebart schwärzte Kinn und Wangen; sein dichtes, schwarzes Haar, das sonst immer mit Stylingschaum oder Gel gebändigt war, stand nach allen Seiten ab. Der Typ brauchte eine Frau, die für die tägliche Hygiene sorgte.
    Oliver faltete seinen Origami-Flieger zu Ende und ließ ihn zu Decker hinübersegeln. »Du glaubst nie im Leben, wer Whitmans Vormund ist.«
    »War. Er ist achtzehn.«
    »Rate mal.«
    »Joseph Donatti.«
    Oliver ließ die Füße auf den Boden plumpsen. »Du musst der Typ sein, der jede Überraschungsparty platzen lässt. Wie hast du das herausgefunden?«
    »Er hat es mir gesagt.«
    »Hat Whitman es dir ordentlich hingerieben?«
    »Tatsächlich hat er es mir nur widerwillig gesagt – einer der Gründe, warum ich ihm geglaubt habe.« Decker hielt inne. »Allerdings bin ich überzeugt, dass er ein sehr geschickter Lügner ist. Er ist zu ruhig und beherrscht, um es nicht zu sein.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Van Nuys. Die Kautionsanhörung ist in zwei Stunden angesetzt.«
    »Hattest du genug, um ihn einzulochen?«
    »Nein, aber ich habe genug, um ihn festzuhalten. Er sträubt sich. Will keine Frage beantworten, die Onkel Joeys Anwälte nicht abgeklopft haben. Und nachdem er ein Verhältnis mit dem Opfer hatte und ich einen Zeugen habe, der ihn zur Zeit von Diggs’ Tod am Tatort gesehen hat, habe ich berechtigte Gründe, ihn einzusperren, bis die Anwälte zu seiner Rettung herbeieilen. Ich hab ihn zu den Betrunkenen gesteckt. Whitman ist extrem etepetete. Ich hoffe, der Aufenthalt dort wird ihn mit dem Geist der Kooperation erfüllen.«
    »Du glaubst, er hat es getan?«
    Decker sagte: »Scheint irgendwie logisch. Wenn man einen Sexualmord hat, sieht man sich erst mal den Partner an. Aber ich schließe niemanden aus.« Er bückte sich und hob Olivers aerodynamisches Werkstück auf. »Gruseliger Typ. Und groß. Dieser Whitman ist so groß wie ich.«
    »Der Kampf der Giganten. Ich hab deine Post mitgebracht, Rabbi. Liegt auf deinem Tisch.«
    Decker ging hin und überflog die losen Faxblätter – Whitmans Steuerbescheide. Er lächelte Oliver an. »Ich frage lieber nicht.« Dann sah er sich die Unterlagen genauer an.
    Vor anderthalb Jahren war Donatti als Whitmans rechtlicher Vormund eingetragen. Sein Mündel erhielt fünfhundert Dollar monatlich zum Lebensunterhalt. Whitman hatte sein Einkommen durch seine Arbeit als Musiker um

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