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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens bekommen, geschweige denn eine Anzeige wegen irgendeines auch nur annähernd kriminellen Vergehens. Sie haben es selber gehört, die Befürchtungen basieren einzig auf einem Vorurteil.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Euer Ehren«, unterbrach Whitman.
    Strong starrte Whitman an. »Möchten Sie etwas sagen, Mr. Whitman?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Bitte.«
    »Ich habe mal einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung bekommen.«
    Das ganze Gericht brach in Gelächter aus. Selbst die Richterin musste kichern. Decker hatte Chris nicht aus den Augen gelassen. Das angedeutete Lächeln des Jungen war perfekt, charmant, aber nicht überheblich. Seine Haltung wirkte ganz entspannt. Vier Stunden im Loch hatten keine erkennbare Wirkung auf ihn gehabt.
    »Aber ich habe bezahlt«, fügte Whitman hinzu. »Und zwar rechtzeitig.«
    Wieder Gelächter im Saal.
    »Danke, Mr. Whitman«, sagte Strong trocken. »Wir werden zu Protokoll nehmen, was für ein guter Bürger Sie sind. Da Ihre Ablehnung eines Verhörs der Grund für die ganze Aufregung ist, richte ich diese Worte jetzt ebenso sehr an Sie wie an Ihren gesetzlichen Vertreter. Ihr Anwalt hat ausgesagt, dass Sie morgen um fünf bereitwillig und vorbehaltlos in der Außenstelle Devonshire erscheinen werden. Zu diesem Zeitpunkt werden Sie, bereitwillig und vorbehaltlos, alle von Ihrem Anwalt als angemessen erachteten Fragen bezüglich der laufenden Ermittlungen im Mord an Cheryl Diggs beantworten. Ist das so korrekt, Mr. Krost?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Wie steht es mit Ihnen, Mr. Whitman?«, sagte die Richterin. »Haben Sie verstanden, was ich eben sagte?«
    »Ja, Euer Ehren«, erwiderte Whitman. »Das war eine akkurate Evaluierung.«
    »Akkurate Evaluierung«, wiederholte Strang. »Sie haben ja einiges an Vokabeln in Ihrem Wortschatz, Mr. Whitman. Verstehen Sie sie auch?«
    »Ja, Euer Ehren. Durchaus.«
    »Mr. Whitman, verstehen Sie auch, dass Sie, wenn Sie morgen Nachmittag um fünf nicht in Devonshire erscheinen, Ihre Kaution verwirkt haben und umgehend verhaftet werden?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Nun gut. Der Beklagte wird bis morgen Nachmittag um fünf Uhr auf freien Fuß gesetzt, zu welchem Zeitpunkt er mit den Ermittlern der Polizei in der Außenstelle Devonshire des LAPD zusammentreffen wird.«
    Strong ließ den Hammer niedersausen, zum Zeichen, dass die Verhandlung beendet war. Krost grinste und wollte Whitman gratulieren. Aber der Junge war schon an der Tür. Im letzten Moment sah er über die Schulter zurück und kreuzte Deckers Blick.
    Es wurde kein Wort gesprochen, keine noch so kleine Veränderung im Gesichtsausdruck deutete auf irgendetwas hin. Was Decker anging, war das ziemlich vielsagend.

16
    Der Fehler war so augenfällig, dass er nicht verstand, wie er ihn hatte übersehen können. Und wenn er seinen eigenen Augen nicht entgangen war, hatte der Cop ihn garantiert auch gesehen. Nur eine Frage der Zeit, wann sie einen Durchsuchungsbefehl haben und seine Wohnung auseinander nehmen würden.
    Okay. Er wusste, dass sie die Kondome hatten. Das war erträglich. Nicht gerade hilfreich, aber es ließ sich erklären. Ganz einfach, er hatte Sex mit ihr gehabt wie viele Male vorher auch schon. Dass er mit ihr geschlafen hatte, bedeutete nicht, dass er sie auch umgebracht hatte. Er musste also zugeben, dass er es ihr besorgt hatte. So war das.
    Er saß auf seinem Küchentresen, schenkte sich ein Glas halb voll mit Scotch und trank einen kräftigen Schluck.
    Warum in Gottes Namen hatte er es ihr besorgt? In Gedanken ging er die ganze Liste mit faulen Ausreden durch. Weil er zu gewesen war, weil er geil wie Nachbars Lumpi gewesen war nach all dem Fleisch, das da aufblitzte, und Cheryl hatte einen umwerfenden Körper. Wie sie mit gespreizten Gliedern auf dem Bett gelegen und ihn angefleht hatte, es ihr noch ein letztes Mal zu besorgen …
    Und weil er wütend auf Terry gewesen war, weil sie nicht sofort mit ihm in den Sonnenuntergang geritten war. Ihm Reiss vorzuziehen, selbst wenn sie es nur als letzte freundliche Geste gemeint hatte. Cheryl war seine letzte Rache gewesen.
    Besser im Rache nehmen als im Lieben.
    Er steckte sich eine Zigarette an und ließ den Rauch aus den Nasenlöchern entweichen. Aber das waren alles keine Entschuldigungen. Er hatte es Cheryl besorgt – und zwar nicht nur einmal, sondern zweimal –, weil er ein verdammter Volltrottel war!
    Aber das war alles Vergangenheit. Sieh nicht zurück, nur nach vorne.

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