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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wieder. Er fütterte besser die oberen Seitenwände und den oberen Teil der Abdeckung, nur für den Fall, dass Decker mit der Taschenlampe durch die beiden Schalllöcher hinein leuchtete.
    Wahrscheinlich eine unnötige Vorsichtsmaßnahme. Denn wer außer ein paar wenigen Auserwählten wusste schon, dass die meisten klassischen Saiteninstrumente nicht von Scharnieren und Schrauben zusammengehalten wurden, sondern von einem Leim, der speziell dafür konzipiert war, dass man ihn weich machen konnte, um Reparaturen zu erleichtern. Vielleicht wusste Decker ja darüber Bescheid. Aber er hätte gewettet, dass dem nicht so war.
     
    Die Akte Diggs war noch keinen Tag alt und füllte schon eine halbe Schublade. Decker hatte Blätter mit Detailaufzeichnungen, die er wahrscheinlich fünfzigmal würde durchgehen müssen, bevor der Fall abgeschlossen war. Als Erstes standen da die Namen und Aussagen von Whitmans Freunden im Hotel. Oberflächlich betrachtet, schienen die Äußerungen der Kids mit Steven Andersons Geschichte übereinzustimmen. Aber das hatte nicht viel zu bedeuten. Morgen würde er die Aussagen Zeile für Zeile durchgehen. Wenn alles ineinander passte, würde er seine Analyse damit beginnen, dass er für jeden der Darsteller einen genauen Zeit- und Ortsplan anfertigte.
    Decker rieb sich die Augen. Halb zwölf Uhr nachts. Aber er konnte noch nicht Feierabend machen. Weiter, weiter, weiter. Er blätterte die Papiere durch. Noch mehr Listen – die Namen und Aussagen der Hotelangestellten. Die Officer hatten gute Arbeit geleistet. Da waren die Portiers, die Zimmerkellner, die Zimmermädchen, die Angestellten im Coffee-Shop und dazu die Gäste, die das Pech gehabt hatten, im Grenada West End zu übernachten, als der Mord geschah. Die würde er sich für morgen lassen, wenn seine Augen wieder sehen würden und sein Hirn frisch aufgeladen wäre.
    Schließlich war da noch der vorläufige Obduktionsbericht.
    Decker überflog die Ergebnisse.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war Cheryl erstickt. Das stimmte mit Tod durch Erwürgen überein. Sie hatte dunkle Druckstellen rund um den Hals, wobei die auf der linken Seite unwesentlich deutlicher waren als die auf der rechten. Ihre Scheide war voller Sperma gewesen, aber es gab keine der typischen Merkmale, also keinen Hinweis auf eine Vergewaltigung. Ebenfalls kein Hinweis auf analen oder oralen Verkehr. Und Cheryl war tatsächlich schwanger gewesen, der Fötus ungefähr acht bis zehn Wochen alt.
    Er las weiter, zwang sich, die Augen offen zu halten. Die Flüssigkeiten aus den im Zimmer gefundenen Kondomen und aus Cheryls Vagina waren zur Analyse ins Labor geschickt worden. Es war aber noch kein Laborbericht dabei, der die beiden Proben miteinander verglich. Er machte sich eine Notiz, Dr. Craine morgen früh darauf anzusprechen.
    Er ging die restlichen Seiten durch. Durchkämmung des Schamhaars … blonde Haare im Scham-/ Genitalbereich, die nicht zum Opfer gehörten … schwarze Haare im Scham-/ Genitalbereich, die ebenfalls nicht zum Opfer gehörten.
    Genau wie er es sich gedacht hatte. Es sah so aus, als hätte Cheryl mit zwei verschiedenen Männern Verkehr gehabt. Whitman war blond, wahrscheinlich ungefärbt. Decker notierte ihn sich als Besitzer der blonden Haare. Alle anderen jungen in der Gruppe hatten dunkles Haar, da konnte man also nur raten. Auf den ersten Blick sah es ganz so aus, als wäre die Party, von der Steven Anderson berichtet hatte, über einfaches Herumfummeln hinausgegangen. Vielleicht war es wirklich eine Orgie gewesen.
    Craine morgen früh anrufen. Decker hielt inne. Zum Teufel. Warum sollte er das einzige Opferlamm in diesem ganzen Schlamassel sein? Außerdem war der Leichenbeschauer sowieso krank. Er ging seine Drehkartei durch, fand die Nummer und wählte. Jay war nicht eben glücklich, um Mitternacht geweckt zu werden. Aber er war sofort hellwach.
    »Dachte mir schon, dass Sie anrufen würden«, schniefte er in den Hörer. »Allerdings hatte ich gehofft, dass es früher sein würde.«
    »Bin gerade von ein paar Verhören zurück. Wollte was mit Ihnen durchgehen.«
    »Sie fragen sich, was es zu den beiden verschiedenen Schamhaarproben zu sagen gibt, stimmt’s?«
    »Ganz genau.«
    »Beide Proben sind sofort ins Labor gegangen. Die blonden Haare gehören zu einem blonden Mann angloamerikanischer Abstammung, die schwarzen Haare zu einem männlichen, schwarzen Afroamerikaner …«
    Decker setzte sich abrupt auf. »Was?«
    »Ja, ich war auch ziemlich

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