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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Er konnte nichts mehr machen wegen dieser verdammten Fliege. Sie war klar und deutlich auf den Polaroids zu sehen gewesen. Cheryls linker Arm war damit an den Bettpfosten gefesselt. Da würde es einiges zu erklären geben. Er wusste, dass er das Ding nicht aus der Welt schaffen konnte. Das war es, was einen zum Profi machte – man musste seine Grenzen kennen.
    Er zog wieder an seiner Zigarette.
    Er würde das Problem einfach von einer anderen Seite angehen müssen. Wenn er die Fliege nicht verschwinden lassen konnte, würde er den Smoking loswerden müssen.
    Sehr schade, er war ein schönes Stück, ein Designerteil mit Schalkragen. Maßgeschneidert, weil ihm mit seinen langen Gliedern nie etwas von der Stange passte. Joey hatte mehr als zweitausend dafür lockergemacht und würde ziemlich stinkig sein. Er wusste, dass er das irgendwann wieder gutmachen musste, aber das war kein Problem. Irgendeinen kleinen Gefallen, den man Onkel Joey tun konnte, gab es immer.
    Er trank noch einen Schluck Scotch.
    Am besten versenkte er das Zeug im Pazifik. Aber was die Flut mit sich fort trug, konnte sie genauso gut wieder zurückbringen. Darüber hinaus hatte er so ein Gefühl, dass ihm dieser rothaarige Cop jemanden an die Fersen geheftet hatte.
    Wenn dem so war, schien es sinnvoller dazubleiben und das Teil im Haus zu verstecken.
    Aber wo?
    Ein Smoking war nicht gerade ein Drogentütchen. Er war groß, schwer zu verbergen. Er wusste nur zu gut, was eine gründliche Durchsuchung alles zu Tage fördern konnte. Nichts war davor sicher. Weder die Matratzen, noch die Deckenverkleidung, noch die Fußbodendielen, keine verschlossenen Schränke, keine Löcher in den Wänden, gar nichts.
    Er dachte daran, den Anzug in Streifen zu schneiden und in Säure aufzulösen. Den Gedanken verwarf er wieder. Es würde nicht funktionieren, ein bisschen würde immer übrig bleiben, und den Cops reichte schon ein einziger Faden für die Gewebeanalyse.
    Er dachte daran, ihn in Streifen zu schneiden und zu verbrennen. Aber auch Feuer war keineswegs sicher. Wenn Decker in der Asche stocherte, würde er unweigerlich etwas finden. Und außerdem würden bei der Schnippelei viel zu viele lose Fäden herauskommen.
    Nein, er musste das Ding in toto verstecken.
    Langsam stand er auf und sah sich nach einem geeigneten Platz um.
    Im Wohnzimmer war nichts. Die Sofakissen würden aufgemacht werden, wahrscheinlich würden sie das ganze Gestell untersuchen. Der Stuhl war nichts, die Dielen unter dem Teppich ebenso wenig. Er sah hoch und betrachtete die in die Decke eingelassenen Strahler. Die Löcher waren zu klein für so ein großes Stück.
    Er machte die Wohnungstür auf. Sein Blick fiel auf eine Topfpalme.
    Er könnte das verflixte Teil unter den Wurzeln eingraben. Aber dann wäre die Erde frisch aufgewühlt. Und er wusste, dass er bei der Pflanzerei Dreck machen würde.
    Er schloss die Tür und ging ins Schlafzimmer. Er nahm den Smoking raus und legte ihn aufs Bett. Ursprünglich hatte er ihn am Morgen als Erstes zur Reinigung bringen wollen. Aber dann hatte er beschlossen, es aufzuschieben und stattdessen bei Terry vorbeizufahren, in der Hoffnung, dass sie schon auf wäre … um ihr zu erklären, was passiert war. Dass Cheryl ihn abgefangen hatte. Aber er hatte mit ihr Schluss gemacht, würde er ihr sagen. Nun konnten sie zusammen weglaufen. Aber die Jalousien waren runtergelassen gewesen, und er hatte Terry nicht aufwecken wollen. Hatte kein Misstrauen säen wollen bei dieser Hexe, ihrer Stiefmutter …
    Seine Gedanken glitten wieder in die Gegenwart zurück, zu der Abendgarderobe, die da auf der Überdecke lag. Er nahm den Anzug hoch und schnüffelte daran. Er roch deutlich nach Marihuana, Alkohol und Sperma. Kopfschüttelnd ging er auf den Balkon und legte ihn über einen Stuhl, wenigstens zum Lüften.
    Er ging wieder hinein, in das zweite Schlafzimmer, das gleichzeitig als Abstellraum diente. Er durchforstete den Schrank, in dem er seine Instrumente und die Hanteln aufbewahrte. Sinnlos, ihn dort zu verstecken. Die Schränke würden die Cops als Erstes durchsuchen. Sein Blick fiel auf den Cellokasten – Wert ungefähr tausend Dollar, weil er eine Spezialanfertigung war. Aber er würde ihn bereitwillig opfern, wenn es etwas nützte. Er nahm ihn heraus, öffnete ihn und hob seine Rowland Ross heraus. Seine Finger betasteten das Futter. Die Innenverkleidung war speziell auf sein Cello zugeschnitten. Wenn das Futter nur etwas dicker wäre, würde das Instrument

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