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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Bären aufbinden.«
    »Haben Sie die Magazine?«
    »Wir haben sie, ja.«
    »Aber nicht die Banderolen?«
    »Nein.«
    »Er hat sie weggeworfen. Warum dann nicht auch die Hefte?«
    »Tja, warum nicht?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht stand er unter Zeitdruck. Er war auf dem Weg ins Krankenhaus. Wollte dort ein Kind besuchen. Vielleicht konnte er nicht riskieren, die Dinger in den Müllschlucker seiner Wohnung zu werfen. Vielleicht dachte er, jemand könnte ihn beobachten. Die Dinger waren postlagernd adressiert.«
    »Erinnern Sie sich an die Postfachnummer?«
    »Nein. Schätze, die kann mein Bruder Ihnen sagen.«
    »Er redet nicht mit uns. Könnten Sie uns die Nummer besorgen?«
    »Ich?« Luke lachte bitter. »Also wenn er mit Ihnen nicht redet, dann redet er mit mir erst recht nicht.« Er hielt kurz inne. »Ich verstehe einfach nicht, warum Bram seinen richtigen Namen dafür angegeben hat. Auch wenn die Dinger an eine anonyme postlagernde Adresse geschickt wurden.«
    »Vielleicht fand er es aufregend, ein böser Junge zu sein«, sagte Decker.
    »Sieht Bram nicht ähnlich. Er ist nicht der Typ des bösen Buben. Und er ist sehr diskret – dachte ich wenigstens immer.« Luke zuckte mit den Achseln. »Bram war uns allen stets ein Rätsel.«
    »Warum hat Bram uns nicht gesagt, dass Sie am Tatort gewesen sind?«, wollte Decker wissen.
    »Na, warum wohl? Er deckt mich.«
    »Er glaubt, Sie hätten Decameron umgebracht?«
    »Wer weiß schon, was Bram denkt und glaubt? Wenn Bram sich entschließt, nicht zu reden, redet er nicht. Also … ich bin dort gewesen. Aber ich habe niemanden umgebracht. Soll ich eine umfassendere, detailliertere Aussage machen? Jederzeit bereit. Nur lassen Sie meinen Bruder frei. Ich habe es satt, dass mein Bruder sich immer für mich opfert.«
    »Gestern haben Sie noch nichts dagegen gehabt. Oder haben Sie was unternommen, als ich ihn verhaftet habe?«
    »Ich stand unter Schock. Druck bekommt mir nicht.« Er senkte den Kopf. »Und ich war wütend.«
    »Wütend?«
    Luke seufzte. »Ich habe immer gewusst, dass Bram nicht unbedingt verrückt nach Mädchen war. Und nach der Sache mit Dana, meiner Frau, hatte er nie wieder eine Freundin. Er war früher mit meiner Frau befreundet. Sie haben sich in der Highschool getrennt, und ich hatte Dana damals fast vergessen. Beim fünften Highschooltreffen nach unserem Abschluss haben wir uns wieder gesehen. Sie dachte, ich sei Bram. Bram war aber gar nicht aufgetaucht. Jedenfalls haben wir geredet … und eins kam zum anderen.«
    »Wie hat Bram darauf reagiert, dass Sie seine Ex-Freundin geheiratet haben?«
    »Er hat sich nie dazu geäußert. Ehrlich gesagt, glaube ich, er hält mich für blöd, weil ich sie geheiratet habe.«
    »Vielleicht ist er eifersüchtig?«
    »Unsinn! Dana ist ihm völlig gleichgültig. Vielleicht habe ich gerade deshalb immer irgendwie vermutet, dass er andersherum ist.«
    »Sie meinen schwul?«
    »Ja. Okay, wenn man schwul ist, bitte. Aber dann sollte man wenigstens diskret damit umgehen. Besonders wenn man Priester ist. Gestern, nachdem ich diesen Dreck gesehen habe, dachte ich, warum regst du dich auf? Wenn er so nachlässig damit umgeht, die Dinger überall herumliegen lässt, was geht es dich an?«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    Luke schlug die Hände vors Gesicht. Dann sah er Decker an. »Weil – so komisch es klingt – ich meinen Bruder liebe. Ich würde ihn nie verletzen, nicht absichtlich, meine ich, nicht mehr …«
    Er hob den Blick zur Decke.
    »Vor langer Zeit haben Bram und ich uns entzweit. War meine Schuld. Ich glaube nicht, dass er sehr darunter gelitten hat, aber ich schon. Ich hab ihn vermisst. Hab es bedauert, nicht mit ihm reden zu können. Bram bringt die Menschen zum Reden. Weil er wirklich zuhört.«
    Er fuhr sich über die Augen.
    »Lassen Sie ihn frei?«
    »Zuerst muss ich das mal verarbeiten, was Sie mir erzählt haben. Dann brauche ich eine offizielle Aussage von Ihnen. Ich schicke Ihnen einen Kollegen. Einverstanden?«
    »Faires Angebot.«
    »Wir müssen Sie eine Weile hier festhalten. Möchten Sie jemand anrufen?«
    »Nein, niemand.«
    »Einen Anwalt?«
    »Nein.«
    »Rufen Sie Ihre Familie an. Sagen Sie ihnen, was los ist.«
    »Die haben hier pausenlos angerufen. Die sind wütend auf Sie.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Ich ruf Paul an«, sagte Luke. »Er soll sie Ihnen vom Leib halten, wenn Sie wollen.«
    »Kommt auf Sie an.«
    »Ich mach das schon.« Luke seufzte. »Bin ich Ihnen schuldig. Schließlich haben

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