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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sich.
    Trotzdem war es nicht mehr rückgängig zu machen. Das Gefühl würde bleiben.

24
    Decker saß an seinem Schreibtisch und sortierte die morgendlichen Notizen über die Telefonanrufe, die für ihn reingekommen waren, einer von Paul Sparks, drei von Eva Shapiro, fünf von William Waterson im Auftrag von Dolores Sparks und zwei von Michael. Keiner von Maggie. Und was noch bedeutsamer war, keiner von Luke. Marge klopfte an den Türpfosten von Deckers Zimmer. Er bat sie herein.
    »Ein Vorteil, mit der Kleinarbeit im Fall Sparks nicht mehr direkt befasst zu sein …« Decker stand auf und drückte ihr den Stapel Zettel in die Hand. »Ich muss keine Anrufe beantworten. Viel Spaß.«
    »Lucas Sparks wartet draußen. Er ist heute Morgen in dein Büro gestürmt und hat verlangt, mit dir zu sprechen. Wir hätten ihn fast rausgeworfen.«
    »Das hättet ihr mal tun sollen.«
    »Hätte ich auch getan, aber ich habe das Gefühl, er hat was Wichtiges zu sagen.«
    »Ich kann nicht mit ihm reden.«
    »Er besteht darauf, Pete.«
    »Ich kann nicht, Marge. Ende der Durchsage.«
    Marge strich sich das Haar aus der Stirn. »Warum erklärst du ihm nicht selbst, weshalb du nicht mit ihm sprechen …«
    »Marge!«
    »Wenn du ihn dir nicht anhörst, Peter, geht uns vielleicht was Wichtiges durch die Lappen.« Marge schob energisch ihr Kinn vor. »Wie wär’s, wenn du mit ihm redest und wir alle hinter der Spiegelwand zuhören?«
    Decker überdachte das Angebot. Sein Gefühl sagte nein.
    Aber sie hatte Recht. Wenn Luke etwas zu sagen hatte, war ihn hinzuhalten die falsche Taktik. Dann bekam er vielleicht kalte Füße. Er nahm einen Kassettenrekorder aus einer Schreibtischschublade. »Bringt ihn ins Vernehmungszimmer. Gebt mir zehn Minuten.«
    »In Ordnung.«
    Marge ging. Decker schenkte sich noch eine Tasse schwarzen, starken Kaffee ein und schluckte ein Aspirin gegen die pochenden Kopfschmerzen. Sorgfältig ging er seine Notizen noch einmal durch. Dann überquerte er den Korridor und trat ins Vernehmungszimmer.
    In nur wenigen Tagen hatte Luke sichtbar Gewicht verloren. Er war jetzt fast so mager wie sein Bruder. Seine Kleidung war ausgebeult und verknittert, aber er war gewaschen und rasiert, sein Haar sauber und ordentlich gekämmt. Er trug ein kariertes Flanellhemd und eine Baumwollhose. Als Decker eintrat, stand er auf.
    »Mr. Sparks, bitte behalten Sie Platz.«
    Luke setzte sich. Decker folgte seinem Beispiel.
    »Es gibt ein Problem«, begann Decker. »Ich bin mit dem Fall Ihres Vaters nicht mehr unmittelbar befasst.«
    »Weshalb das denn?«
    »Aus persönlichen Gründen.«
    »Zuerst verhaften Sie meinen Bruder und dann kneifen Sie, wenn der Wind scharf von vorn bläst, was?« Luke nickte. »Typisch für die Bullen dieser Stadt.«
    »Sir, es gibt fünf Kollegen …«
    »Aber Sie haben ihn verhaftet. Und jetzt hören Sie mir auch zu!«
    »Gut, reden wir. Aber nicht unter vier Augen. Ich möchte, dass andere hören, was Sie zu sagen haben.«
    »Warum hat man Sie von dem Fall abgezogen? Wegen Unfähigkeit?«
    Decker ignorierte die Bemerkung. »Sehen Sie den Spiegel dort?«
    »Ist vermutlich von der Gegenseite durchsichtig.«
    »Richtig.«
    »Dahinter hören andere mit?«
    »So ist es. Sind Sie einverstanden?«
    »Mir ist das egal. Sie werden wie ein Arschloch dastehen, nicht ich. Wäre nur in Ihrem Sinn gewesen, wenn wir unter uns gewesen wären.«
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich den Kassettenrekorder anstelle?«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    »Möchten Sie was zu trinken?«
    »Nein … nein, danke.«
    Decker stellte den Kassettenrekorder an. »Also gut. Dann erzählen Sie mir bitte, weshalb ich wie ein Arschloch dastehen werde.«
    Luke rieb sich das Gesicht, warf einen flüchtigen Blick auf die Spiegelwand und konzentrierte sich wieder auf Decker. »Reggie Decameron hat mich gestern angerufen. Gegen halb acht Uhr morgens. Vielleicht war’s auch schon acht. Er klang … seltsam. Ruhig, aber für seine Verhältnisse ungewöhnlich ernst. Er wollte mit mir über meine Familie sprechen. Als ich ihn bat, sich deutlicher auszudrücken, sagte er, die Sache sei zu intim, zu persönlich, um darüber am Telefon zu reden. Wir verabredeten uns für zehn Uhr. Bei ihm zu Hause.«
    Luke kratzte sich am Kopf.
    »Er war schon tot, als ich dort ankam. Er und ein anderer Mann. Sie waren beide blutüberströmt … und alles war voller Glassplitter.« Seine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »Berge von Glassplittern.«
    Es

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