Decker & Lazarus 09 - Totengebet
eine andere Person, aber in seinem Namen bestellt haben soll.«
Marge zuckte die Achseln. »Vielleicht lügt Luke. Möglicherweise stand sein Name auf den Banderolen. Und Bram deckte Luke, genau wie Luke gesagt hat.«
Beide waren für einen Moment tief in Gedanken versunken.
»Wir sollten mit Bram und Luke einen Lügendetektortest machen«, schlug Marge vor.
»Bram sagt kein Wort.«
»Dann halten wir uns an Luke. Einer von zweien, auch keine schlechte Ausbeute.«
»Gut. Das machen wir, sobald wir Brams persönliche Habe überprüft haben.«
Marge stand auf. »Ist Bram noch im Van Nuys-Revier in Untersuchungshaft oder haben sie ihn in die Stadt gebracht?«
»Nein, er ist im Van Nuys.«
»Soll ich mitkommen?« Marge lächelte. »Um alter Zeiten willen?«
Decker erwiderte ihr Lächeln. »Klar doch.«
»Holen wir ihn da raus?«
»Wenn wir das Kreuz bei Brams Habseligkeiten finden, haben wir keinen Grund, ihn länger festzuhalten.«
»Was ist mit dem Schlüssel? Du weißt schon, den mit der Adresse seines Apartments auf dem Anhänger?«
Decker dachte einen Moment nach. »Es war der Schlüssel zu Bram Sparks’Apartment. Das steht fest. Aber es war nicht Brams persönlicher Schlüssel. Denn der hing an Brams Schlüsselbund. Und mit dem habe ich persönlich die Tür der Wohnung hinter uns abgeschlossen.«
»Wessen Schlüssel war es dann?«
Decker zögerte. »Wenn er und Decameron ein Paar waren, könnte Bram Reggie einen Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben haben.«
»Und der fand sich rein zufällig in Reggies Tasche?«
Decker seufzte. »Eins nach dem anderen. Überprüfen wir erst mal Brams Sachen. Wenn wir Luke glauben dürfen, finden wir ein identisches Goldkreuz. Willst du fahren, Margie?«
»Gern.«
Decker nahm seine Brieftasche aus der Schreibtischschublade. »Wie kommst du mit Oliver zurecht?«
»Wir haben unsere Reibereien.« Marge griff nach ihrer Handtasche. »Trotzdem hat er seine guten Seiten. Jedenfalls hat er einen klaren Kopf.«
»Freut mich, zu hören.« Decker öffnete die Tür zu seinem Büro.
Rina hängte ihre Schultertasche um und schloss den Wagen ab. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es anstellen, was sie sagen sollte, falls man sie tatsächlich mit ihm sprechen ließ. Und dann nahm das Schicksal selbst alles in die Hand. Sie sah, wie er die Hintertreppe des Van Nuys-Reviers heruntergelaufen kam und quer über den Parkplatz joggte, als wolle er den Ort so schnell wie möglich hinter sich lassen. Sie war völlig außer Atem, als sie ihn schließlich einholte.
Brams Gesicht war eine wütende Maske, als er sie entdeckte. »Wo ist dein Wagen?«
»Gleich dort drüben.« Rina rang nach Luft und deutete auf ihren Volvo.
Er packte ihren Arm und zerrte sie in Richtung Auto.
»Was soll das!« Sie schüttelte seinen Griff ab. »Was ist denn in dich gefah …«
»Gib mir die Schlüssel!«
»Was?«
»Keine Diskussionen! Gib sie mir einfach!«
Rina warf ihm die Schlüssel zu. Sie konnte nur im Lauftempo mit ihm Schritt halten. Dann hatten sie den Volvo erreicht. Bram schloss die Fahrertür auf, stieg ein und entriegelte die Beifahrertür. Kaum saß Rina neben ihm, schoss der Volvo vorwärts. Rina hatte nicht einmal die Zeit, die Tür zu schließen.
»Was ist los!« Rina riss die Tür zu. »Was hast du?«
Als Antwort drückte Bram das Gaspedal durch. Der Wagen schoss mit quietschenden Reifen um die Kurve. Bram bog in die Van Nuys ein.
Rina zog scharf die Luft ein. »Bram, das gibt einen Strafzettel, wenn du …«
»Du wirst das schon für mich richten!«
»Bram, fahr sofort langsamer!«, befahl sie. »Du baust sonst einen Unfall.«
Stattdessen gab er Gas, wechselte auf die Überholspur und schleuderte geistesgegenwärtig um ein Auto herum, das plötzlich vor ihnen auftauchte.
»Lass den Unsinn!«, schrie Rina.
Der Volvo raste mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Bram fuhr bei Gelb über mehrere Ampeln. Die vierte Ampel stand auf Rot, als der Volvo die Kreuzung erreichte. Bram drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch, und verhinderte gerade noch, dass ein Sattelschlepper mit Trailer den Volvo auf die Hörner nahm. Der grelle Ton der Lastwagenhupe schrillte in Rinas Ohren.
Sie hämmerte mit ihren Fäusten gegen seine Schulter. »Hör auf! Hör auf!«
Bram trat abrupt auf die Bremse. Beide flogen nach vorn in die Gurte. Rina spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Schwer atmend nahm Bram Gas weg und fuhr mit der im
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