Decker & Lazarus 09 - Totengebet
…«
»Könnte ich doch noch ein Stück Kuchen haben, Mrs. Decker?«, krächzte Oliver dazwischen.
Rina schob Oliver ein Stück Kuchen auf den Teller.
»Viel zu groß!«, stöhnte Oliver.
»Essen Sie einfach, so viel Sie können.«
»Ich ess, was auf den Teller kommt. Das ist ja das Problem.«
»Man lebt nur einmal, Scott.«
»Wie wahr.«
»Marge?« Rina sah sie fragend an.
»Ein halbes Stück, bitte.«
Rina schnitt ein schmales Stück für Marge ab und schenkte Kaffee nach. »Bram hat nichts getan. Er deckt jemanden. Das ist sicher.«
»Hat er Ihnen das gesagt?«, fragte Oliver.
»Nein«, musste Rina zugeben. »Bram ist Priester. Er würde nie eine vertrauliche Information weitergeben. Aber ich weiß, warum er einen Safe in seiner Wohnung hat.«
»Warum?« Oliver zückte seinen Notizblock.
»Er ist vor einigen Jahren Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls gewesen. Im Pfarrhaus. Nach einer größeren Kollekte. Seitdem bewahrt er an Wochenenden, wenn niemand in der Kirche ist, Bargeld und Wertsachen in seinem Safe auf.«
»Wertsachen?«, fragte Marge. »Was für Wertsachen?«
»Die wertvollen Gefäße, die bei der katholischen Messe benutzt werden«, klärte Rina sie auf. »Silberne Kerzenleuchter, Weinkelche, Tabletts und so weiter …«
Oliver lächelte. »Dachte ich mir doch, dass er damit nicht auf die Pornohefte angespielt hat.«
»Die Hefte gehören ihm nicht«, wiederholte Rina.
»Hat er dir das gesagt?«, wollte Decker wissen.
Rina zögerte. Dann schüttelte sie den Kopf.
Decker steckte eine Gabel voll Kuchen in den Mund und musterte sie aufmerksam. »Was verschweigst du uns, Liebes?«
Rina seufzte. »Er hat behauptet, dass diese Magazine ihm gehören. Aber ich glaub ihm nicht. Er deckt jemanden, Peter. Du weißt es. Und ich weiß es auch.«
»Ich weiß gar nichts«, widersprach Decker.
»Auch wenn ich mich leider wiederhole …« Marge schluckte ein Stück Kuchen. »Warum, bitte, sollte Bram peinliche Pornomagazine mit seinem Namen am Tatort eines Schwerverbrechens zurücklassen? Das macht doch keinen Sinn.«
»Frag mich nicht«, sagte Decker. »Aber Luke hat gesagt, sein Name habe auf den Banderolen gestanden.«
»Wollt ihr meine Meinung hören?«, meldete sich Oliver. »Ich glaube, Lukes Name stand drauf.«
»Lass gut sein, Scott«, sagte Decker. »Bram hat Rina doch erzählt, die Pornohefte gehörten ihm.«
»Was ich nicht glaube!«, warf Rina ein.
»Schön, Rina. Du glaubst es nicht«, erklärte Decker. »Könnten wir das Thema wechseln?«
Marge dachte kurz nach. »Nehmen wir mal an, Brams Name stand auf den Banderolen …«
»Marge«, fiel Decker ihr ins Wort. »Bitte!«
»Peter, das ist wichtig für mich!«, brauste Rina auf. »Wie kann ich dir das nur begreiflich machen!«
Decker zog eine Grimasse. »Was ist wichtig für dich, Rina? Brams Unschuld zu beweisen oder die Wahrheit zu hören?«
Rina zögerte. »Ich akzeptiere die Wahrheit. Sobald du ihm seine Schuld nachweisen kannst.«
»Ich beweise weder Schuld noch Unschuld, Rina. Ich sammle Beweise. Und im Augenblick, sind die Beweise aus dem Safe deines Freundes erdrückend.«
»Er deckt jemanden.«
»Und du wiederholst dich.«
»Peter woher willst du wissen, dass auf den Banderolen Brams Name stand? Hast du sie gesehen?«
»Nein.«
»Wir nehmen Lukes Wort für bare Münze«, erklärte Oliver. »Ein großer Fehler.«
»Bis auf die Tatsache, dass Bram zugegeben hat, dass die Hefte ihm gehören«, sagte Marge.
»Er lügt«, stellte Rina sachlich fest.
»Rina …«
»Luke behauptet also, Brams Namen auf den Banderolen gelesen zu haben«, begann Rina. »Na und? Das ist nicht schlüssig. Jemand könnte diese Banderolen einfach fabriziert, Brams Namen aufgedruckt, sie über die Hefte gestreift und am Tatort hinterlassen haben.«
»Rina, wenn das der Fall gewesen wäre, warum sollte Bram dir dann sagen, dass sie ihm gehören?«, fragte Marge leise.
»Liebes, welchen Unterschied macht es, ob die Magazine Bram gehört haben oder ob sie ihm nicht gehört haben«, warf Decker ein. »Die Kleidungsstücke sind das belastende Material. Dadurch wissen wir, dass er in Decamerons Wohnung gewesen ist.«
»Entweder er oder Luke«, ergänzte Marge.
»Es ist nur … dass Bram diese Sorte Magazine gehabt haben soll«, begann Rina.
»Besonders diese Sorte«, sagte Oliver.
»Wie meinen Sie das? Es waren Hefte für Homosexuelle, oder?«, wandte sich Rina an ihn.
»Ja. Aber allein die Tatsache, dass es sich um Pornos für
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