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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Schwule handelt, stört mich wenig«, wehrte Oliver ab. »Anstößig finde ich diese Sadomaso-Praktiken und das Bodypiercing.«
    »Was?«, fragte Rina entsetzt.
    »Danke, Scott!«, sagte Decker.
    Oliver wurde rot. »Ich dachte, sie weiß …«
    »Nein, das hat sie nicht gewusst.«
    »Bodypiercing …?«
    »Nadeln in sämtlichen Körperteilen.« Oliver verzog angeekelt das Gesicht.
    Rina schüttelte sich. »Also mit so was hat Bram bestimmt nichts zu tun.«
    »Viele Menschen haben dunkle Geheimnisse, Rina«, erinnerte Decker.
    »Unmöglich!« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Er würde sich nie mit etwas so …«
    »Perversem?«, warf Oliver mit leuchtenden Augen ein.
    »Rina, warum hackst du so auf diesen Magazinen rum?«, fragte Decker. »Die sind gar nicht so wichtig.«
    »Weil ich Bram kenne. Mit der Glorifizierung von körperlichem Schmerz hat er bestimmt nichts im Sinn, egal ob im homosexuellen oder im heterosexuellen Bereich. Er deckt jemanden. Entweder das, oder es will ihm jemand etwas in die Schuhe schieben.«
    »Du machst aus dieser Diskussion ein Plädoyer für seine Unschuld.«
    »Ich versuche nur, logisch zu bleiben.«
    Im Raum war es plötzlich still. Rina schenkte Kaffee nach. »Also gut. Ich bin voreingenommen. Was ist daran so schlimm?«
    »Nichts«, antwortete Decker. »Aber weil du voreingenommen bist, kannst du uns nicht helfen. Schreiben nicht auch die jüdischen Gesetze vor, dass ein Richter objektiv zu sein hat?«
    »Ich bin nicht sein Richter.« Rina setzte sich. »Ich bin sein Freund. Und Freunde brauchen Fürsprecher.«
    »Können wir die Diskussion damit beenden?«, bat Decker.
    Rina schwieg. Dann fuhr sie plötzlich auf: »Luke hat euch erzählt, dass er Brams Namen auf den Banderolen gesehen hat?«
    Decker starrte sie an. »Ja, Liebes.«
    »Er hat gesagt, er habe Brams Namen gesehen?«
    »Ja, Liebes. Luke hat gesagt, alle Banderolen hätten Brams Namen getragen …«
    »Also …«, begann Rina, »Luke hat euch gesagt: ›Ich habe die Banderolen gesehen und darauf stand der Name BRAM SPARKS‹?«
    »Oh, mein Gott, Rina!«, stöhnte Decker. »Er hat gesagt, er hat Banderolen mit dem Namen seines Bruders gesehen.«
    »Luke hat erzählt, auf den Banderolen habe der Name seines Bruders gestanden, richtig?«
    »Verfolgst du mit dieser Fragerei irgendeinen bestimmten Zweck, Rina?«, mischte sich Marge ein.
    »Luke hat also nicht behauptet, die Worte BRAM SPARKS darauf gelesen zu haben?«
    »Rina, was soll das?«
    »Lasst mich doch einfach mal ausreden.«
    »Bitte!«, sagte Marge.
    »Und Luke hat euch erzählt, er habe schon länger vermutet, dass Bram homosexuelle Neigungen habe«, fuhr Rina fort.
    Decker nickte.
    »Was, wenn auf den Banderolen einfach nur SPARKS gestanden hat? Luke hat automatisch angenommen, dass sie von Bram stammten. Was ist, wenn sie einem anderen Bruder gehören.«
    »Rina, du überspannst den Bogen«, seufzte Decker.
    »Bram würde jeden seiner Brüder decken. Jederzeit.«
    »Rina …«
    Rinas Augen wurden groß. »Peter, vielleicht stand auf den Banderolen ›A. Sparks‹. Oder vielleicht ›A. M. Sparks‹. Und du weißt, dass es mehr als nur einen A. M. Sparks in Brams Familie gibt.«
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, wusste Decker, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. »Hat Bram auch einen zweiten Vornamen?«
    »Matthew.«
    »Oh, mein Gott!« Marge schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Der Vater!«
    »Azor Moses!«, sagte Oliver. »Die Pornos gehören ihm.«
    Decker verbarg das Gesicht in den Händen.
    Es waren die Magazine des Vaters!
    Und das war der Grund, weshalb ein Fundamentalist wie Azor Sparks Decameron nicht entlassen hatte, nicht einmal nachdem er mit Strichjungen erwischt worden war. Er hatte Decameron verziehen, weil der alte Mann mit eigenen, ähnlich gearteten Dämonen rang. Azor Sparks war entweder latent schwul gewesen oder hatte ein zweites, mehr als heimliches Leben geführt.
    Hatte Bram davon gewusst? Das war gut möglich. Azor hatte sich Bram in vielen Dingen anvertraut. Vielleicht hatte er dem Sohn seine heimlichen Sehnsüchte gebeichtet. Besonders nach jenem schicksalhaften Sonntagsessen, als Bram sich geweigert hatte, sündige Gedanken mit sündigem Handeln gleichzusetzen.
    Damit hatte er Sparks die Absolution für seine sexuellen Fantasien erteilt.
    Vielleicht war Sparks danach so weit gegangen, sich zumindest Vorlagen für seine Fantasien zu beschaffen und hatte sich die Magazine bestellt. Bram

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