Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
hatte ihn ja von jeder Schuld freigesprochen.
    Bei Sparks’ Totenfeier hatte Bram davon gesprochen, dass sein Vater zwischen homosexuellen Neigungen und dem Vollzug des homosexuellen Akts strikt unterschieden hatte. Decker dachte über dieses kurze Gespräch in der Küche der Sparks nach. Dabei war von Decamerons moralischer Schuld, Azors Loyalität dem Kollegen gegenüber, trotz Anfeindungen aus der Kirche, und vom religiösen Weg, wie man mit Homosexualität fertig wurde, die Rede gewesen.
    Enthaltsamkeit oder Unterdrückung in einer legalen, heterosexuellen Beziehung.
    Das vierte Gebot gebietet, Vater und Mutter zu ehren. Decker führte den Gedanken weiter und versuchte sich vorzustellen, was Vater und Mutter zu ehren, für einen Mann der Kirche bedeuten mochte. Dabei fügten sich so manche Puzzlestücke zusammen. Abram Matthew Sparks, der Priester, der Gott über amerikanisches Recht stellte, hatte die Magazine als die eigenen ausgegeben, um den Namen des Vaters vor Anwürfen zu schützen. Und gleichzeitig verschonte er damit die Mutter vor peinlichen Enthüllungen nach dem Tod des Vaters.
    »Luke hat uns doch erzählt, dass Decameron ihn früh am Morgen angerufen habe und mit ihm über seine Familie sprechen wollte«, begann Marge. »Nur weigerte er sich, am Telefon zu reden. Stimmt’s?«
    »Stimmt«, murmelte Decker.
    »Vielleicht wollte er Luke die Augen öffnen. Ihm sagen, dass sein Vater schwul war.«
    »Decameron soll sich die Mühe gemacht haben, ihn anzurufen, nur um ihm das zu erzählen?«, fragte Oliver.
    »Vielleicht wollte er der Familie Peinlichkeiten ersparen.«
    »Aber warum hat er Luke angerufen?«, überlegte Oliver. »Warum nicht Bram?«
    »Möglich, dass Decameron dachte, Luke habe eine weltlichere Sicht der Dinge«, vermutete Marge.
    »Vielleicht ist der Grund viel prosaischer«, warf Decker ein. »Bram war am Morgen beschäftigt. Sehr beschäftigt sogar. Zuerst mit der Messe, dann mit seiner Mutter. Decameron wusste, dass Dolly Sparks ihn hasste. Im Haus der Familie hätte er niemals angerufen.«
    »Moment mal«, sagte Marge. »Vielleicht hat sie ihn besonders gehasst, weil sie herausgefunden hatte, dass ihr Mann und Decameron eine Affäre hatten.«
    »Nein, das kannst du mir nicht erzählen«, wehrte Oliver ab.
    »Warum nicht?«
    »Margie, warum sollte Decameron Luke anrufen, um ihn über die Affäre mit seinem Vater aufzuklären?«, entgegnete Oliver.
    »Erpressung«, schlug Marge vor.
    »Nein, Reggie war in Ordnung«, beharrte Oliver.
    »Auch wenn du's noch so oft wiederholst, wahrer wird's deshalb auch nicht«, konterte Marge.
    »Wie ist Dr. Decameron eigentlich in den Besitz von Dr. Sparks' Magazinen gekommen?«, wollte Rina wissen.
    »Könnte sein, dass Decameron nach Azors Tod dessen Büro aufgeräumt hat.« Oliver zuckte mit den Schultern.»Vielleicht hat er dabei die Dinger gefunden.«
    »Gütiger Himmel!« Decker war wütend auf sich. »Natürlich! Die Fisher/Tyne-Daten, um die ihr beiden ihn gebeten hattet! Bei der Totenfeier hat Decameron mir gesagt, er wolle Sparks' Akten nach den neuesten Testberichten durchsehen. Dabei ist er vielleicht zufällig darauf gestoßen.«
    »Und Decameron hat sie mit nach Hause genommen, um sie Luke zu geben«, spann Marge den Faden weiter. »Damit er sie vernichten ... darüber verfügen konnte.«
    »Die Magazine, die an A. M. Sparks adressiert gewesen waren«, bemerkte Rina spitz. »Als Decameron sie unter den Akten seines Chefs entdeckt hatte, wusste er natürlich dass ›A. M.‹ für Azor Moses stand. Aber Luke wusste es nicht. Er nahm einfach an, dass sie seinem unverheirateten Bruder,dem Priester, gehören. So dumm bin ich also gar nicht.«
    »Nein, Liebes, du bist nicht dumm.«
    Rina lächelte. »Fair von dir, das zuzugeben.«
    »Ich bin nicht fair, ich bin ein Idiot«, verbesserte Decker sie. »Im Übrigen könnte Decameron auch Brams Wohnungsschlüssel in Azors Büro gefunden haben. Vielleicht dachte er, sein Boss habe ein Versteck, um seinen heimlichen Lüsten zu frönen.«
    »Aber was sollte Azor wirklich mit Brams Schlüssel gewollt haben?«, fragte Marge.
    »Ich habe einen Schlüssel für die Wohnung meiner Tochter in New York. Für den Notfall«, erklärte Decker.
    »Trotzdem verstehe ich noch immer nicht, weshalb Bram die Porno-Magazine seines Vaters in seinem Tresor aufbewahrt hat.«
    Decker runzelte die Stirn. »Weil er auf dem Sprung war, um einen kranken Jungen zu besuchen, und nicht wusste, was er so schnell damit machen

Weitere Kostenlose Bücher