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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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helfe, dann gib mir bitte die Waffe.«
    »Verlass mich nicht, Abram.«
    »Niemals.«
    »Geh nie wieder nach Rom.«
    »Ich denke nicht mal dran«, versicherte Bram ihr. »Ich bleibe hier bei dir. Wir stehen das durch. Aber zuerst musst du mir die Waffe geben.«
    Decker rückte wieder einen Schritt näher, sah kurz über die Schulter zurück. Oliver machte ihm ein Zeichen. Verstärkung war eingetroffen.
    »Du gehst nicht nach Rom zurück? Du bleibst hier bei mir?«
    »So lange du mich brauchst«, erwiderte Bram.
    »Für immer.«
    »Ja, für immer«, flüsterte Bram. »Lass die Waffe los, Mom.« Decker sah, wie die schlanken Finger des Priesters versuchten, die Beretta sanft aus dem Griff der Mutter zu lösen.
    »So ist es gut«, murmelte er aufmunternd. »Entspann dich einfach.«
    Allmählich gelang es ihm, ihr die Waffe zu entwinden. Kaum hatte er sie in der Hand, legte er sie auf den Fußboden und stieß sie in Deckers Richtung. Decker bückte sich, hob die Beretta auf und nahm das Magazin heraus. Zum ersten Mal merkte er, dass seine Handflächen feucht, Gesicht und Körper in Schweiß gebadet waren.
    Bram umfing die Hände seiner Mutter. Als er aufstand, zog er sie mit aus dem Sessel.
    »Ich liebe dich, mein Sohn«, erklärte sie unter Tränen.
    »Ich liebe dich auch.«
    »Du bleibst für immer bei mir?«
    »Ja, Mom. Ich bleibe bei dir. Für immer.«
    »Aber was ist, wenn sie dich holen, Abram? Wenn diese Götzendiener, diese Bischöfe dich nach Rom rufen?«
    »Ich werde nicht gehen, Mom. Ich verlasse dich nicht.«
    Niemand sagte ein Wort.
    Bram schob seine Mutter sanft vorwärts. »Wir müssen jetzt zur Polizei, Mom. Wir besorgen dir einen erstklassigen Anwalt. Mit ihm kannst du über Mr. Waterson sprechen, was er dir gesagt hat, was er getan hat.«
    Dolly blieb stehen. »Er ist ein sehr böser Mann.«
    »Ja, das ist er. Und das sagen wir auch der Polizei.« Bram warf Decker einen Blick zu. Decker nickte. »Wenn unser Anwalt da ist«, fuhr Bram fort, »kannst du ihm alles über Mr. Waterson erzählen. Und der Lieutenant hier möchte hören, was du zu sagen hast. Stimmt’s Lieutenant?«
    »Stimmt«, erwiderte Decker.
    »Liebst du mich?«, fragte Dolly ihren Sohn.
    »Ja, Mom. Sehr sogar.«
    »Umarme mich, Abram. Halt mich bitte fest.«
    Der Priester umarmte seine Mutter.
    »Fester! Nimm mich ganz in deine Arme!«, forderte sie.
    Bram schlang die Arme um sie und zog sie an sich.
    »Ich habe dich sehr lieb, Abram«, sagte Dolly. »Ich möchte bei dir sein. Ich möchte für immer bei dir sein.«
    Bei Dollys Worten fuhr Decker ein kalter Schauer über den Rücken. Sämtliche Alarmsignale leuchteten plötzlich bei ihm auf. Sobald Dollys Hand in die Falten ihres Kaftans glitt, sprang er auf sie zu.
    Und kam für den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    Mündungsfeuer explodierte mehrfach in Dollys Hand. Bram glitt aus ihrer Umarmung und sank zu Boden. Decker riss Dolly zurück. Die Waffe flog ihr aus der Hand. Ein weiterer Schuss löste sich, als die Beretta gegen die Wand prallte.
    »Scheiße!«, brüllte Decker, als er sich über Bram beugte. »Verdammte Scheiße!«
    Oliver rang Dolly nieder. »Ich hab sie, Pete.«
    »Oh, mein Baby!«, stöhnte sie. »Ich wollte doch mit ihm sterben!«
    »Raus hier! Schafft sie raus!«
    »O mein Gott!«, schrie Michael. »Ogottogottogott!«
    Zwei uniformierte Polizisten stürmten ins Zimmer.
    »Ruft sofort einen Krankenwagen!«, brüllte Decker und legte Bram vorsichtig auf den Rücken. Er riss dem Priester das Hemd auf. Blut spritzte aus mehreren runden Einschusslöchern in Brust und Magen und benetzte Deckers Gesicht und Kleidung. Decker drückte eine Hand auf die Einschüsse in der Brust, während er mit der anderen seinen Schlüsselring aus der Tasche fischte. Daran hing sein Schweizer Messer. Er klappte die Klinge aus, schnitt in Abrams Fleisch und durch Muskelfasern. Seine Finger glitten in die Öffnung und versuchten verzweifelt die verletzten Arterien zu ertasten. »Hat jemand den Krankenwagen gerufen?«, keuchte er währenddessen.
    »Ist schon unterwegs, Pete«, antwortete Marge.
    »Michael, komm her!«, befahl Decker atemlos.
    Der Medizinstudent kniete an seiner Seite nieder.
    »Halt auf diesen Punkt!« Decker schob Michaels Finger in die Eingeweide seines Bruders.
    Bram flüsterte: »Dein Vater war ein guter Mann, Michael. Lass dir von niemandem etwas anderes …« Sein Körper wurde plötzlich von Zuckungen und Krämpfen geschüttelt. »Gott, hab Erbarmen!«
    »Ich will

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