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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gehasst hat. Vermutlich glaubte sie, er habe ihr den Mann weggenommen. Entweder direkt, indem sie eine Affäre hatten, oder indirekt durch seinen schlechten Einfluss auf Azor.«
    »Und was habe ich immer gesagt?«, meldete sich Marge zu Wort. »Kenneth Leonard war nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Er wollte bei Decameron sein Gewissen wegen der Datenfälschung erleichtern und hat sich gleich eine Kugel eingefangen.«
    »Trotzdem könnte Fisher/Tyne dahinter gesteckt haben«, beharrte Oliver.
    »Könnte«, wiederholte Decker. »Ich schließe nichts aus, auch Bram nicht.«
    Rina verschränkte die Arme vor der Brust. »Er würde nie, nie jemandem etwas antun. Ich vermute, dass er Bescheid wusste. Er hat nur versucht, den guten Namen seines Vaters zu schützen, Peter.«
    »Wenn ihr mich fragt, ich habe eher den Eindruck, er versucht seiner Mutter eine Mordanklage zu ersparen«, vermutete Marge.
    »Dolly Sparks kann das unmöglich selbst getan haben«, wehrte Oliver ab.
    »Dann hatte sie eben Helfer!«, kam es prompt von Marge.
    »Wen denn?«
    »Jemanden, der bei der Familie aus und ein geht.« Decker erhob sich. »Schätze, es ist Zeit, dass wir Dolores Sparks einen Besuch machen.«

30
    »Sie können im Moment unter keinen Umständen mit ihr sprechen!« Michael wirkte ausgesprochen abweisend. »Das nächste Mal rufen Sie gefälligst an, bevor Sie über uns herfallen!«
    »Tut mir Leid, aber es ist wichtig.« Damit ging Decker an ihm vorbei ins Haus. Marge und Oliver folgten ihm.
    Michael war so perplex, dass er erst mit einiger Verzögerung die Tür zuschlug. »Was fällt Ihnen ein, einfach so hier einzudringen!«, schnaubte er.
    »Bitte, dann werfen Sie mich doch raus!«, forderte Decker ihn auf. »Dann wird jedem klar, dass Sie was zu verbergen haben.«
    Michael war im ersten Moment sprachlos. »Ich habe nichts …«
    »Wo ist Ihre Mutter? Oben?«
    »Sie belästigen meine Familie, Sie verhaften meine Brüder, Sie werfen mit lächerlichen Anschuldigungen um sich, Sie …«
    »Sparen Sie sich das für den Richter«, fiel Oliver ihm ins Wort.
    »Werden Sie nicht frech!« Michael wurde laut. »Ich rufe meinen Anwalt an!«
    »Waterson?«, fragte Oliver. »Das würde ich an Ihrer Stelle lieber nicht tun.«
    Decker ging zur Treppe. Michael folgte ihm auf den Fersen. »Detective Oliver hat Recht, mein Sohn. Das sollten Sie nicht tun.«
    »Und warum nicht?«, fragte Michael.
    »Fragen Sie Ihren Bruder Bram. Der weiß Bescheid.«
    Als Decker die Tür zum ehelichen Schlafzimmer der Sparks’ öffnete, richteten sich zwei grüne durchdringende Augen drohend auf ihn. Bram kniete vor seiner Mutter, die in einem Sessel saß. Er hielt ihre Hände umfasst. Zwischen ihren Fingern glänzte etwas Metallenes.
    Es war eine halb-automatische Beretta.
    Decker verharrte auf der Schwelle. Mit einer Hand signalisierte er allen anderen, stehen zu bleiben. Nur Michael achtete nicht auf Deckers Zeichen und stürmte an ihm vorbei.
    »Er hat sich einfach an mir vorbeigedrängt, Bram. Ich …«
    Michael hielt abrupt inne, als er die Waffe sah. Seine Blicke zuckten hin und her. »Was ist los, Bram?«, fragte er gezwungen ruhig.
    In dem höhlenartigen Raum war es plötzlich sehr still. Die vorherrschenden Farben waren Beige und Weiß, was die Beleuchtung durch die beiden schwachen Leselampen rechts und links des Bettes noch gespenstischer erscheinen ließ. In der Ecke stand ein Schreibtisch, auf dem sich Papiere stapelten. Die schweren, verwaschenen und ausgefransten Portieren vor den Fenstern waren geschlossen.
    Dolly Sparks, in einen wallenden Kaftan gehüllt, betrachtete ihren jüngsten Sohn, heftete dann den Blick jedoch erneut auf die Waffe in ihrem Schoß. Sie saß in einem cremefarbenen Ohrensessel, die Schultern vornübergesunken, das Haar zerwühlt. Bram trug seine übliche schwarze Kluft. Seine Stimme klang sanft und beherrscht. Er richtete das Wort an Decker.
    »Sie will sich umbringen. Würden Sie uns bitte allein lassen?«
    Decker flüsterte Marge zu, sie solle Verstärkung herbeirufen. Oliver stellte sich neben Decker, ließ die Tür jedoch weit offen.
    »Bitte, Lieutenant«, wiederholte Bram. »Welchen Sinn hätte es, hier jetzt eine Tragödie zu provozieren?«
    Das Gesicht des Priesters war mit einem leichten Schweißfilm überzogen. »Ich kann Sie beide jetzt nicht allein lassen, Pater. Nicht, so lange sie eine Waffe hat.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl?«, fragte Bram.
    »Nein.«
    »Dann gehen Sie bitte!«
    »Nicht unter

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