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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kannst du da drinnen nicht mal mehr deine eigenen Gedanken hören. Außerdem … du kennst die Latinos. Besonders die ohne Arbeitserlaubnis. Zugeknöpft wie eine Auster, wenn die Polizei was von ihnen will. Die meisten glauben, wir machen gemeinsame Sache mit der Einwanderungsbehörde. Verdammt schwer ihr Vertrauen zu gewinnen, noch schwerer sie zum Reden zu bringen. Besonders die Männer. Gilt sozusagen als Macho-Ehre, uns auflaufen zu lassen?«
    Decker strich sich über seinen Schnurrbart. »Sparks wurde erschossen und tranchiert wie eine Weihnachtsgans, aber kein Mensch will was gehört haben?«
    »Warum auch nicht? Vielleicht hat der Kerl einen Schalldämpfer benutzt. Vielleicht hat er sehr schnell gearbeitet.«
    »Die wahrscheinlichere Erklärung scheint mir, dass wir’s mit mehr als einer Person zu tun haben.«
    »Auf Grund der zwei Tötungsarten?«
    »Richtig«, stimmte Decker zu. »Hatte er Bargeld in der Brieftasche?«
    »Einige Scheine und seine Kreditkarten waren jedenfalls noch da. Entweder ist der Täter überrascht worden und konnte nicht mehr alles einstecken, oder Raub war nicht das Motiv.«
    »Scheiße!«, murmelte Decker. »Wäre nett gewesen, wenn wir wenigstens nach Kreditkarten oder … na, jedenfalls nach irgendwas hätten suchen können.« Er fluchte erneut.
    »Was ist mit dem Portier und den Parkboys, Bert? Haben die nichts gehört?«
    »Die parken die Wagen vor dem Restaurant, nicht hinten.«
    »Nachts verstärkt sich jedes Geräusch«, entgegnete Decker.
    »Um halb neun Uhr abends ist die Straße eine der Hauptverkehrsadern der Stadt. Da sind massenweise Autos unterwegs, Autoradios dröhnen, Fehlzündungen hallen durch die Gegend und Motoren heulen auf.«
    Webster kam mit beschwingten Schritten auf sie zu. Er hatte Kopfhörer auf, die er jetzt abnahm und in die Tasche steckte.
    »Was hörst du denn?«, wollte Martinez wissen.
    »Ausschnitte aus Saint-Saëns. Vorzugsweise aus ›Danse Macabre‹. Passt doch irgendwie, oder?« Er trat gegen einen herumliegenden Asphaltbrocken. »Nicht sehr ergiebig der Müll in dieser Gegend, Boss. Wenn ich noch weiter suchen soll, Zeit habe ich. Habe noch eine ›Samson und Delilah‹-CD, die ich mir reinziehen kann.«
    »Ich hab einen anderen Auftrag für euch zwei«, wehrte Decker ab. »Ihr geht ins New Chris. Vernehmt die Belegschaft.«
    »Sollen wir mit jedem reden oder nur mit den Leuten, die regelmäßig für Sparks gearbeitet haben?«
    »Redet lieber gleich mit allen«, antwortete Decker.
    »Alles klar. Von Schlaf hältst du wohl nichts, was?«, seufzte Webster.
    »Wenn ich nicht schlafe, Freundchen, schläfst du auch nicht.« Decker schwirrte der Kopf. Zu viel Kaffee. »Wir haben es mit einem brutalen Mord zu tun, und bis jetzt ist das Einzige, was wir haben, ein reichlich weit hergeholtes Motiv, nämlich ein hypothetischer Streit zwischen Sparks und einem seiner engsten Mitarbeiter. Das ist nicht viel.«
    »Ist immerhin ein Anfang«, bemerkte Webster.
    »Aber nicht genug!«, erklärte Decker mit Nachdruck. »Ich sage ja nicht, dass wir den Fall in den nächsten vierundzwanzig Stunden lösen müssen. Aber ein bisschen mehr sollten wir schon zusammenkratzen. Sparks war bekanntermaßen ein reicher Mann. Könnte durchaus einer vom Krankenhauspersonal gewesen sein, der ihn verfolgt und ausgeraubt hat. Seht euch die Krankmeldungen von heute an.«
    »Weiß denn überhaupt jemand, was er hier wollte?«, fragte Martinez. »Hier hinter dem Tracadero’s, meine ich.«
    »Nein«, sagte Decker. »Ruft mich in einer Stunde an und haltet mich auf dem Laufenden.«
    Tom nickte. »Willst du fahren, Bert?«
    »Kein Problem. Kaffee gefällig?«
    »Hast du Kaffee?«
    »Eine ganze Kanne voll. Mexikanischen Kaffee, stark und würzig. Und Tortillas mit dick Puderzucker. Meine Frau ist eine gute Köchin.« Martinez klopfte sich den Bauch. »Zu gut.«
    »Du musst ja nicht alles essen.«
    »Ich esse, was auf den Tisch kommt.«
    Decker sah den beiden nach, wie sie in wirbelnden Nebelschwaden unter der gelblichen Straßenbeleuchtung verschwanden. Decker verschränkte die Arme vor der Brust und stieß einen Seufzer aus, der einer Dampfwolke gleich seinem Mund entwich. Dann ging er zum Buick hinüber.
    »Der Abschleppdienst müsste jeden Moment hier sein, Chef.« Gaynor hatte den Oberkörper in den Wagen gebeugt, nur seine Beine waren zu sehen. Schließlich wand er sich wieder heraus. Er richtete sich auf und drückte Decker ein paar Papiere in die Hand. »Benzinrechnungen.

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