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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Auseinandersetzung mit Dr. Sparks hatte«, bemerkte Oliver.
    »Eine Auseinandersetzung würde ich das nicht nennen. Dr. Sparks war nur ein wenig irritiert.«
    »Irritiert wegen Decameron?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Dr. Fultons Blick war voller Misstrauen. »Hat Dr. Decameron Ihnen das nicht gesagt?«
    »Wir möchten es gern von Ihnen hören«, erwiderte Marge.
    Dr. Fulton starrte Marge an, als wäge sie ihre Worte sehr genau ab. »Dr. Decameron hat eines von Dr. Sparks’ Faxen gelesen. Es enthielt die neuesten Testergebnisse von Curedon. Natürlich hat Reggie sich sofort entschuldigt. Er war nur so gespannt auf die letzten Daten gewesen. Die Wirksamkeit des Mittels hatte nämlich in letzter Zeit nachgelassen. Die neuesten Zahlen allerdings waren wieder sehr ermutigend.«
    »Davon hat uns Decameron erzählt«, nahm Oliver den Faden auf. »Sie hatten in letzter Zeit wesentlich mehr Todesfälle zu verzeichnen.«
    »Nicht wesentlich mehr«, widersprach Dr. Fulton aufgebracht. »Es waren geringfügig mehr. Dr. Decameron führt das auf einen Labor- oder Computerfehler zurück.«
    »Könnte es nicht sein, dass er nach einer Ausrede sucht, weil er Curedon unbedingt auf den Markt bringen möchte?«, spekulierte Oliver.
    »Wäre doch wohl ein sensationeller Karriereschub für einen Wissenschaftler, oder?«, warf Marge ein.
    »Ja, aber …«
    »Vielleicht hat man ihm sogar eine Gewinnbeteiligung versprochen«, schlug Oliver vor.
    »Nein, nein!«, protestierte Liz Fulton. »Das ist vollkommen ausgeschlossen. Der Einzige, der momentan von diesem Projekt profitiert, ist … war Azor. Da sind Sie auf der falschen Fährte.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«, beharrte Marge.
    »Natürlich, nach bestem Wissen und Gewissen.«
    »Kommen wir auf die Besprechung zurück«, fuhr Marge fort. »Sie hat um halb acht oder Viertel vor acht geendet, richtig?«
    »So ungefähr. Zu diesem Zeitpunkt haben Dr. Sparks und Dr. Decameron gemeinsam das Konferenzzimmer verlassen. Kann auch zehn Minuten später gewesen sein.«
    »Und Dr. Sparks schien es eilig zu haben?«
    »Also, er hat die Besprechung schneller beendet als sonst. Aber er machte nicht den Eindruck, als sei er in Eile. Davon abgesehen war das nicht Dr. Sparks’ Art. Er ließ sich nie hetzen.«
    »Hatten Dr. Decameron und Dr. Sparks öfter Auseinandersetzungen?«, wollte Marge wissen.
    Fulton lächelte kryptisch. »Bei Azor … Dr. Sparks gab es keine Diskussionen. Natürlich haben wir einen akademischen Ideenaustausch gepflegt. Aber man hat immer darauf geachtet, es sich nicht mit ihm zu verderben. Hat man ihn trotzdem verärgert, versuchte man das schleunigst wieder gutzumachen. Entweder man spielte das Spiel nach seinen Regeln oder man flog aus dem Team.«
    »Und in dieser Atmosphäre haben Sie sich nicht … eingeengt, in Ihrer Freiheit als Wissenschaftlerin behindert gefühlt?«, wunderte sich Oliver.
    »Eingeengt? Behindert?« Dr. Fulton starrte ihn verständnislos an. »Sir, das sind die Grundvoraussetzungen, wenn man mit Wissenschaftlern und Koryphäen von Rang arbeitet. Dr. Sparks gehört praktisch alles, was in seinem Labor entwickelt wurde. Auch wenn sich seine Mitarbeit auf ein Minimum beschränkt hat.«
    »Eigentlich unfair«, stellte Marge fest.
    »Das ist die Normalität … in der Forschung«, erklärte Liz. »Wenn du dich auf Azors Seite schlägst, färbt vielleicht was von seinem Ruhm auf dich ab. Und du brauchst einen guten wissenschaftlichen Leumund, wenn du was erreichen willst. Du musst die richtigen Veröffentlichungen unter den richtigen Leuten machen. Unter den Fittichen einer Person mit Macht und Einfluss. Für dieses Privileg musst du einiges schlucken. So ist das eben.«
    »Und bei Dr. Sparks mussten Sie eine Menge schlucken?«, erkundigte sich Marge.
    »Also, er hat das jedenfalls sehr charmant verpackt. Er konnte sich das leisten, denn er wusste, wer er war, wo er stand. Ich habe die letzten vier Jahre für ihn gearbeitet. Es ist angenehm, einen Boss zu haben, der ein großzügiger Tyrann ist. Mit der anderen Sorte von Chefs hatte ich lange genug zu tun.«
    »Großzügiger Tyrann«, wiederholte Marge.
    »Tyrann ist vielleicht zu viel gesagt.«
    »Diktator?«, versuchte Oliver es.
    »Sagen wir mal so: Nach einer Weile weiß man, ob man sich weiter aus dem Fenster hängt oder den Mund hält.«
    »Hält sich Decameron auch an diese Regeln?«
    »Reggie ist Individualist. Mehr als einmal hat er bei unseren Zusammenkünften den Advocatus Diaboli

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