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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Familienmitglieder mit Neigungen zu handgestrickter Selbstjustiz kann ich jetzt wirklich nicht brauchen.«
    »Bei Paul ist das nur Gerede.«
    »Er wirkte ziemlich aufgebracht.«
    »Das sind wir alle. Aber der Schock ist noch viel zu groß, um etwas zu unternehmen.«
    »Das ist genau der Zustand, wo bei manchen eine Sicherung durchbrennt.«
    Bram lehnte sich zurück. »Gewalttätige Stadt, in der wir leben. Keine Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben. Ein Horror.«
    »Manchmal lösen sich solche Fälle mit Geduld und Hartnäckigkeit«, bemerkte Decker. »Ich versuche Optimist zu bleiben. Aber ich möchte Ihnen nicht zu viel Hoffnung machen.«
    Bram lachte. Es klang traurig. »Ich glaube felsenfest an Gott, Lieutenant. Aber an Wunder? Das ist mir vergangen.«

7
    Den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, blätterte Scott Oliver hastig in seinen Notizen. Die Telefonanlage musste auf Zimmerlautsprecher zu schalten sein, doch Oliver konnte die entsprechende Taste nicht finden. »Die Sekretärin will die Klinik gegen acht verlassen haben«, erklärte er Decker. »Decameron ist angeblich zusammen mit Sparks um Viertel vor zum Ärzteparkplatz gegangen. Decameron hatte Sparks verärgert und wollte die Wogen glätten.«
    »Damit war Decameron vermutlich der Letzte aus der Klinik, der Sparks lebend gesehen hat«, sagte Marge am Zweitapparat in Heather Manleys Büro.
    »Was hatte Decameron getan? Ich meine, um Sparks zu verärgern?«, wollte Decker wissen.
    »Decameron hat Testergebnisse gelesen, die für Sparks bestimmt waren. So was war offenbar verpönt. Böse, böse!«
    »Ich kann das verstehen«, sagte Decker. »Ich hasse Schnüffeleien.«
    »Decameron hat nicht geschnüffelt«, widersprach Marge. »Er war nur neugierig und gespannt auf positive Ergebnisse ihres gehätschelten Forschungsprojekts.«
    »Decameron sagt, er habe sich entschuldigt, und Sparks habe die Entschuldigung angenommen«, ergänzte Oliver. »Ende der Durchsage.«
    »Decameron hat kein Blatt vor den Mund genommen«, fügte Marge hinzu. »Hat es uns umgehend erzählt.«
    »Als Sparks die Klinik verlassen hat«, begann Decker, »hatte er’s da eilig? Ist Decameron was in dieser Richtung aufgefallen?«
    »Das haben wir ihn auch gefragt.« Oliver wechselte den Telefonhörer ans andere Ohr. »Decamerons Antwort war negativ. Er meinte, Sparks sei nie in Eile oder gehetzt gewesen. Sei nicht seine Art gewesen. Selbst unter großem Druck soll er immer ruhig, vollkommen beherrscht geblieben sein.«
    »Könnte er trotzdem vorgehabt haben, sich mit jemandem zu treffen?«, wollte Decker wissen.
    »Haben wir auch gefragt«, antwortete Marge. »Aber Sparks hat angeblich kein Wort von einer Verabredung gesagt. Falls er trotzdem jemanden getroffen hat, müsste es laut Decameron und Manley sein Sohn Paul gewesen sein.«
    »Sparks hat das Arbeitsessen nach dem Anruf von Paul kurzerhand abgebrochen«, fügte Oliver hinzu. »Haben Sie Paul schon kennen gelernt, Chef?«
    »Ich kenne mittlerweile alle seine Kinder. Aber darüber sprechen wir später. Wo sind Decameron und Manley jetzt?«
    »Man hat hier eine Notfallsitzung für das Personal vom Nachtdienst einberufen. Decameron gibt Anweisungen, wie mit Sparks Patienten verfahren werden soll. In der Klinik geht’s rund … Hypernervöses Personal und panische Patienten. Eine brisante Mischung.«
    »Sparks hat alle möglichen Herztherapien durchgeführt. Nicht nur Transplantationen. Die Mehrheit der Klinikpatienten sind seine Herzpatienten. Und alle machen sich Sorgen.«
    »Was ist mit Decameron? Praktiziert er noch, oder ist er nur noch in der Forschung tätig?«, erkundigte sich Decker.
    »Er ist zwar ausgebildeter Herzchirurg, hat aber mittlerweile kaum noch Patienten. Konzentriert sich hauptsächlich auf die Forschung. Spezialgebiet Transplantationen. Allerdings hat er – wenn auch widerwillig – zugegeben, dass sein Kollege Myron Berger, ein ausgezeichneter Chirurg ist, und jederzeit für Sparks einspringen könnte.«
    »Sehr widerwillig«, bekräftigte Oliver. »Decameron arbeitet mit Berger, aber er hasst ihn. Davon abgesehen scheint Regie-Boy überhaupt niemanden zu mögen. Er ist schwul.«
    »Aus Überzeugung schwul«, betonte Marge. »Und stolz darauf.«
    »Irgendwie muss man ihn dafür schon fast bewundern«, bemerkte Oliver. »Ein smarter Typ. Schlau, sehr intelligent.«
    Decker überlegte. »Was meint ihr? Könnte Decamerons Homosexualität ein Problem für einen fundamentalistischen Christen wie

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