Decker & Lazarus 09 - Totengebet
Sparks gewesen sein?«
»Nicht, wenn man Decameron glauben darf«, warf Marge ein. »Er behauptet, Sparks hätte auf beruflicher Ebene mit jedem zusammengearbeitet.«
»Außerdem hat er erwähnt, Sparks habe einen schwulen Sohn, der Priester sei«, fuhr Oliver fort. »Vielleicht war das der Grund für Sparks’ Toleranz gegenüber Decameron.«
Decker dachte nach. Bram machte oberflächlich betrachtet nicht den Eindruck des typischen Homosexuellen. Aber das musste nichts heißen. »Was ist mit Dr. Berger? Hat inzwischen jemand mit ihm gesprochen?«
»Der Mann ist nicht zu erreichen«, antwortete Marge. »Wir haben mittlerweile ein Dutzend Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen.«
»Das gefällt mir gar nicht.«
»Uns auch nicht, Chef. Deshalb haben wir vor einer halben Stunde einen Streifenwagen zu seiner Adresse geschickt. Aber da scheint alles in Ordnung zu sein. Ist wohl einfach keiner zu Hause.«
»Aber wo könnte er sein?«, fragte Decker. »Wenn Berger ein Chirurg mit stationären Patienten ist, muss er zumindest über einen Pieper erreichbar sein.«
»Stimmt. Mit der Methode haben wir’s auch schon versucht«, seufzte Oliver. »Aber in seiner Telefonansage heißt es, dass er heute keinen Dienst hat. Ein Kollege namens Kenner wird als Vertretung genannt. Schätze, Berger hat sich abgeschottet, solange er nicht im Dienst ist.«
Ganz im Gegensatz zu Sparks, der praktisch im Krankenhaus gelebt hatte, dachte Decker. Laut sagte er: »Da war doch noch eine Mitarbeiterin. Eine Elizabeth Fulton. Was wisst ihr über sie?«
»Mit ihr haben wir mittlerweile telefoniert«, antwortete Marge. »Sie kann nicht in die Klinik kommen, weil sie keinen Babysitter hat.« Am anderen Ende war es einen Moment still. »Ist das nicht komisch? Eine Ärztin in ihrer Stellung hat keine Haushaltshilfe, die rund um die Uhr verfügbar ist?«
»Sie ist keine praktizierende Ärztin«, warf Oliver ein, »arbeitet nur in der Forschung.«
»Trotzdem ist sie eine viel beschäftigte Frau«, entgegnete Marge. »Da möchte man doch annehmen, dass sie eine Haushälterin hat.«
»Jedenfalls ist sie bereit, mit uns zu sprechen … vorausgesetzt wir kommen zu ihr«, erklärte Oliver.
Decker sah auf die Uhr. Es war fast Mitternacht. »Ruft sie an. Sagt ihr Bescheid. Ihr fahrt noch heute Nacht zu ihr. Habt ihr den Rest des Klinikpersonals überprüft?«
»Noch nicht«, musste Oliver zugeben.
»Damit wollten wir gerade anfangen«, sprang Marge ihm bei. »Es sei denn, Dr. Fulton hat Priorität.«
»Webster und Martinez sind gleich verfügbar. Sie sollen in der Klinik weitermachen«, erklärte Decker. »Ihr fahrt zu Dr. Fulton. Was ist mit der Sekretärin, dieser Heather Manley? Ist sie noch da?«
»Sie ist nach Hause gefahren«, erwiderte Marge.
»Gab keinen Grund, sie festzuhalten.« Oliver fühlte, wie er unwillkürlich grinste. »Das heißt, ich hätte schon einen gehabt. Aber der hat nichts mit dem Fall zu tun.«
»Gut aussehende Frau?«
»Überaus ansprechend, Chef.«
»Der Stoff aus dem Affären sind?«
»Eindeutig«, antwortete Marge. »Aber Heather streitet das ab. Sparks sei viel zu religiös gewesen für Eskapaden dieser Art.«
»Und was meinst du dazu, Scott?«
Oliver strich sich über den Ärmel seines Armani-Blazers. Er hatte das gute Stück gebraucht gekauft, aber es war noch gut in Schuss. Fantastischer Wollstoff, federleicht und doch warm. »Was ich meine? Glaube, eine Möglichkeit ist es immer, egal wie Marge darüber denkt.«
»Für mich war Sparks irgendwie nicht der Typ, Pete.« Zu Oliver gewandt sagte Marge: »Es gibt wirklich noch Männer, die’s nicht tun, Scotty!«
»Es gibt zwei Kategorien Männer, Marge«, dozierte Oliver.
»Die, die betrügen, und die, die noch betrügen werden. Das Einzige, was die beiden unterscheidet, ist der Faktor Zeit.«
»Wer kümmert sich jetzt eigentlich um Sparks’ Patienten?«, wollte Decker wissen.
»Die Assistenzärzte«, erwiderte Oliver. »Sobald Dr. Berger greifbar ist, übernimmt er die Aufgabe, laut Decameron. Etliche Chirurgen von anderen Kliniken haben ihre Hilfe angeboten. Man spricht nur in den höchsten Tönen von Sparks.«
»Okay. Dann fahrt jetzt zu Dr. Fulton. Übrigens … hat Decameron euch gegenüber das Medikament Curedon erwähnt?«
»Erwähnt?« Oliver lachte. »Marge und ich können mittlerweile eine wissenschaftliche Abhandlung über Immunblocker schreiben.« Oliver berichtete Decker über Sparks’ Forschungsarbeiten.
»Das ist
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