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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ansonsten kein Krümel im Wagen. Nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, was er von Beruf war.«
    »Hm, von einem Herzchirurgen erwartet man schon so was wie penible Ordnungsliebe, oder?«
    »Das hier ist interessanter, Chef.« Gaynor reichte Decker eine weiße Visitenkarte.
    »Warte, ich ziehe meine Handschuhe an.« Decker streifte die Latexhandschuhe über und griff nach der Faltkarte.
    Auf der Rückseite prangte das Harley-Davidson-Logo – ein H zwischen zwei Flügeln. In der Kartenmitte stand in fetten Goldlettern:
     
    Ace Sparks
    Born to be wild
     
    Keine Adresse, keine Telefonnummer auf der Vorderseite. Decker drehte die Karte um. Auf der Rückseite ebenfalls nichts.
    »Was hältst du davon?«, wollte Gaynor wissen.
    »Wo hast du das gefunden?«
    »Steckte im Handschuhfach«, erwiderte Gaynor. »Zwischen den Seiten eines Stadtplans. Ansonsten lag nur noch das Handbuch für den Buick drin.«
    »Ace Sparks!« Decker lachte. »Azor Sparks. Der Doktor hat sich also für ein As gehalten.«
    »Vielleicht ist der gute Doktor heimlich ein Heils Angel gewesen. Kannst du dir die Schlagzeilen vorstellen, Chef? ›Chefarzt ist heimlicher Heils …«‹ Plötzlich wurde er nachdenklich. »Soll ich dir was sagen? Dieser Mord erinnert mich fatal an einen Racheakt aus der Drogenszene.«
    Decker lachte. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Die Brutalität ist ungewöhnlich. Du hast selbst gesagt, es sähe wie ein Bandenanschlag aus. Ich weiß, es klingt verrückt. Aber vielleicht sollten wir unsere Fühler mal in die Richtung ausstrecken.«
    »Ist doch völlig abwegig!«
    »So abwegig wie diese Visitenkarte in Sparks Wagen.«
    »Vielleicht gehört sie ihm gar nicht. Ist von einem seiner Kinder.«
    »Ace klingt für mich verdammt nach Azor.«
    Decker schnalzte mit der Zunge. Im Moment hatte er nichts zu tun. Konnte nichts schaden, den Fall von allen Seiten zu beleuchten. Er steckte die Visitenkarte ein. »Ich geh der Sache nach.«
    Gaynor rieb sich die Schultern und massierte seinen Nacken. »Kalt hier draußen.«
    »Mach Schluss, Farrell.« Decker zog die Handschuhe aus und rieb sich die Hände warm. »Ich warte auf den Abschleppdienst. Fahr ins Revier zurück, und mach den Papierkram fertig. Morgen überprüfst du als erstes Sparks’ Bankunterlagen, Kreditkarten, Investitionen, Aktienvermögen – so vorhanden – et cetera. Sicher hat Sparks an der Börse spekuliert. Sein Sohn ist schließlich Börsenmakler.«
    »Muss nicht bedeuten, dass er bei ihm investiert hat.«
    »Find’s einfach raus. Wenn nicht, dann besagt das auch schon was. Und dann knöpf dir die Kinder auf dieselbe Weise vor. Fang mit Paul an. Er schuldet seinem Vater Geld. Dasselbe gilt für Sparks’ Tochter, Eva Shapiro. Die beiden haben als Einzige zugegeben, beim guten Dad in der Kreide zu stehen. Trotzdem möchte ich, dass die finanziellen Verhältnisse all seiner Sprösslinge überprüft werden.«
    »Fährst du nach Hause, wenn der Abschleppdienst da war, Chef?«
    »Nein, ich fahre zu Myron Berger. Da stimmt was nicht.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Bin ich immer.«
    »Bis später, Chef.«
    »Bis später.« Decker rieb sich Hände und Arme, während er Gaynor nachsah, der zu seinem Wagen trottete. Der Mann hatte noch zwei Jahre, bevor er endgültig gezwungen sein würde, vom Polizeidienst Abschied zu nehmen. Fünfundvierzig Dienstjahre hatte er auf dem Buckel. Fünfunddreißig davon als Detektiv dritten Grades, fünfzehn beim Morddezernat in einem der Reviere mit der brutalsten Bandenkriminalität. Und doch war der Mann immer ordentlich, sauber und pünktlich. So zuverlässig wie Big Ben, und hatte auch um halb ein Uhr morgens einen elastischen Schritt.
    Hast noch was vor dir, Farrell.

8
    Marge hatte noch nie verstanden, was Leute veranlasste, ein Haus in Hanglage zu kaufen. Einen Monat schlechtes Wetter und starke Regenfälle und schwupp, hatte man ein Schlammbad dort, wo einmal das Wohnzimmer gewesen war. Dennoch besaß Pete ein Haus an einem Berg. Und auch das Heim von Dr. Elizabeth Fulton lag unterhalb eines Hangs. Das weitläufige, einstöckige Ranchgebäude aus Holz thronte inmitten eines riesigen Grundstücks. Mehrere tausend Quadratmeter trennten Dr. Fulton und ihre Familie vom nächsten Nachbarn.
    Oliver öffnete die Gartenpforte. »Ein Gartenfreak ist die Frau Doktor jedenfalls nicht«, bemerkte er beim Anblick der ungepflegten, wild wuchernden Wiese vor dem Haus.
    Marge nickte. Es gab weder Blumen, noch Büsche oder Pflanzen, die sich nicht durch

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