Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Weller nickte.
Carey schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich geh doch nicht sieben Jahre in den Knast!«
»Staatsgefängnis«, berichtigte ihn Decker.
»Leck mich!«
»Und es können auch mehr als sieben werden.«
Flame fuhr seinen Mandanten an: »Wenn du dich querstellst, Malcolm, machen sie den Deal mit deinem Freund. Dann kannst du sehen, wo du bleibst. Dieselben Beweise, dieselben Vorwürfe, nur daß sie dann einen Zeugen haben, mit dem sie dich auf vorsätzlichen Mord festnageln. Wenn du Sean Amos als Kronzeugen willst, nur zu. Daran verdiene ich mehr. Aber du solltest besser auf ein Wunder hoffen, mein Sohn. Denn das wirst du brauchen.«
Schweigen im Raum, bis Flame verkündete: »Wir nehmen das Angebot an.«
Jetzt wehrte sich Carey nicht mehr. Alle blickten ihn an.
»Na los«, sagte Flame. »Das Schlimmste ist vorüber. Du hast nichts mehr zu verlieren. Erzähl ihnen, was passiert ist.«
Carey sprach überlegt, mit leiser Stimme.
»Sean kam irgendwann zu mir und sagte, er hat ein Problem. Da wär so ein Typ, ein Junkie, der seiner Freundin auf den Nerv geht. Er wollte was dagegen unternehmen. Ob ich ihm helfen könnte.« Er kratzte sich am Kinn. »Ich hab gefragt, was er sich vorstellt. Vielleicht ein Denkzettel oder so, dachte ich. Aber wie er redet, merke ich, daß er mehr will.«
»Was genau solltest du denn für ihn machen?« fragte Weller.
»Sean hat gefragt, ob ich ihn abknallen könnte.« Carey blickte auf. »Ich war vielleicht geschockt! Mord ist wirklich nicht mein Ding. Ich sagte: Paß auf, du! Nicht mit mir!«
Er hielt inne und druckste.
»Weiter«, sagte Decker.
»Dann … fing die Fragerei an. Ob ich nicht jemanden kenne, der’s macht. Zum Spaß bin ich drauf eingegangen. Ich frage, wie viel, und er sagt: zehn Riesen. Ich wollte wissen, wo er den Schotter hernimmt.«
»Und?« drängte Marge.
»Er hat was von einem Vermögen gefaselt, das ihm in ein paar Jahren überschrieben wird. Zweihundertfünfzigtausend. Na ja, ich mach selber so meine ein- bis zweitausend im Monat. Warum sollte ich für zehn Riesen meinen Arsch riskieren? Aber es laufen ja Leute rum, für die sind zehn Riesen ’ne Masse Geld.«
Marge riß die Augen auf. »Kaum zu glauben, aber wahr.«
Weller warf ihr einen Blick zu und fragte weiter. »Was war dann?«
»Dann sagt Sean … er weiß ja, daß ich so meine Kontakte habe.« Er lächelte stolz. »Also sagt er, wenn ich’s nicht selber machen will, soll ich mich doch mal umhören. Ich hab immer noch mitgespielt und gesagt: Klar. Dann hab ich das Ganze vergessen.« Er stockte. »Im Monat drauf kommt er wieder an. Fragt mich, ob ich einen gefunden habe, der’s macht. Ich sag nein. Ich hatte ja auch keinen gefragt und das Ganze vergessen.«
»Soweit waren wir schon. Red weiter!« ging Decker dazwischen.
Carey wollte aufbrausen, brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fangen. »Sean war sauer. Wenn der sauer wird, das hält man nicht aus. Ehrlich gesagt, der hat mir Angst eingejagt.«
Haha, dachte Decker.
Malcolm kam in Fahrt. »Der fing an zu toben. Richtig aggressiv. Ich muß das für ihn machen, hat er gesagt.« Er stockte erneut. »Na ja, das war der Punkt, wo ich Scheiße gebaut hab. Wie Mr. Flame sagt: Ich hab ’ne große Klappe. Quatsche, ohne zu denken. Also sag ich zu Sean: Wenn der Typ sowieso ein Junkie ist, warum ihn dann abknallen? Mach’s doch auf die natürliche Art! Er guckt mich an. Fragt, was ich meine. Ich sage, ich meine gar nichts. Aber wenn’s schon ein Schuß sein soll, warum dann kein goldener?«
Carey brach ab, dann redete er weiter.
»Genauso hab ich das gesagt. Warum denn nicht ein goldener?« Er grinste. »Sean ist ja manchmal ein bißchen schwer von Begriff. Also überlegt er und überlegt, dann zeigt er mit dem Finger auf die Stelle am Arm. Ich nicke, und er fragt, wie es denn passieren soll. Ich sage: Mann, du hängst doch selbst an der Nadel! Was denkst du denn?«
Carey trank einen Schluck Wasser. »Sean überlegt ’ne Weile. Dann sagt er, daß der Junkie auch säuft. Ich sage: Mann, dann ist die Sache doch kinderleicht. Du holst dir den Schlüssel von deiner Flunze, wartest ab, bis er wieder voll ist, dann setzt du ihm den Schuß.« Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Die Idee fand er natürlich stark. Aber er hatte nicht den Nerv, das allein durchzuziehen. Also hat er mich gefragt, ob ich mitkomme, ihm Deckung gebe.«
Weller hob die Augenbrauen. »Du bist mitgegangen?«
»Hätt ich etwa nein sagen
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