Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
wir sind doch alle Freunde hier. Darf ich mal anfangen, auf die gute alte Art, offen und ehrlich? Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, dem Jungen einen Mord anzuhängen?« Er rollte die Augen. »Wenn Sie diesem Psychopathen Carey auch nur ein Wort glauben … wenn Sie mit diesem Märchen vor Gericht gehen, stehen Sie am Ende ganz dumm da!«
»Ich heiße Katherine«, erwiderte sie spitz. »Haben Sie Careys Aussage schon?«
»Noch nicht.«
Sie klappte ihre Tasche auf, nahm ein paar Seiten heraus und reichte sie hinüber. »Bitte sehr.«
Trit zog eine Grimasse. »Ah, wunderbar, jetzt gibt’s was zu lachen.«
»Mr. Trit, wir stützen uns auf diese Aussage. Und die läuft auf eine Anklage wegen vorsätzlichen Mordes hinaus.«
»Ich hab niemanden ermordet!« rief Sean Arnos.
»Sei still!« befahl ihm Trit. Er überflog die Seiten.
»Tut mir leid, daß Sie die Aussage nicht früher bekommen haben. Die müssen Sie gründlich durchgehen. Wir können uns bis zwei vertagen«, sagte Katherine.
»Carey ist ein verdammter Lügner!« rief Sean Amos.
»Junge, halt den Mund!«
»Ach, leck mich!«
Lamar Amos holte aus und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. Er war krebsrot geworden. »Halt endlich deine verdammte Klappe und hör auf den Anwalt, verstanden?«
»Lamar, ich führe hier die Verhandlung …« fuhr ihm Trit in die Parade.
»Willst du mir etwa widersprechen, Edgar Ray? Vergiß nicht, wer dich bezahlt!«
Sean hielt sich die Backe. Schniefend sagte er: »Du denkst wohl, dein Schwanz ist der größte!«
Der Ölbaron warf sich auf seinen Sohn. Die Mutter schrie, Trit und Martinez hielten den Tobenden von hinten fest, Wachen kamen hereingestürzt, um ihn zu bändigen. Lamar Amos gab auf und schüttelte sie ab. Er stapfte aus dem Raum. Die Mutter schaute auf ihren Sohn, dann zur offenen Tür hinüber. Sie stand auf, stakste ebenfalls hinaus.
»Meine Güte! Danke für die Unterstützung, Mom!« rief Sean ihr hinterher. »Seit zehn Jahren geschieden und leckt ihm immer noch die Stiefel … blöde Kuh!«
»Stärker nagt’s als Schlangenzahn, ein undankbares Kind zu haben«, sagte Webster.
»Hauptsache, man kann kräftig zubeißen«, konterte Sean Amos. »Das ist von Shakespeare. Ich bin nicht so bescheuert, wie Sie denken.«
»Sean, wir halten dich für sehr intelligent.«
»Jetzt reicht’s mir!« dröhnte Trit und stand auf. »Wir vertagen bis zwei.«
»Ich denke gar nicht dran. Erst, wenn der Quatsch hier zu Ende ist. Malcolm Carey ist ein verdammtes Arschloch!«
»Warum warst du denn dann in der Nacht, als David Garrison ermordet wurde, mit Malcolm zusammen?« fragte Webster.
»David Garrison ist an einer Überdosis krepiert. Den hat keiner ermordet!«
»Sean, damit du weißt, was auf dich zukommt«, erklärte ihm Martinez, »wir haben Zeugen, die dich in der Mordnacht mit Malcolm Carey gesehen haben.«
Webster nannte das Datum. »Erst hast du mit ihm Pool gespielt, dann seid ihr zu dir nach Hause und habt gekifft, dann seid ihr zu David Garrison …«
»Ich war nie bei David Garrison! Wenn Carey das sagt, dann lügt er!«
»Willst du auch behaupten, du hast nicht Pool mit ihm gespielt?«
»Ja. Ich meine nein. Ich habe Pool mit ihm gespielt, aber …«
»Und Drogen genommen?«
»Aber …«
»Sean!« mahnte Trit.
»Ich hab keinen umgebracht.«
»Warum hast du die Fotos von Wade Anthony in die Toilette gesteckt?« fragte Webster.
Sean begann zu schwitzen. »Was soll das?« empörte er sich.
»Als wir dich festnahmen, warst du dabei, die Fotos in die Toilette zu stopfen.«
»Außerdem einen Zettel mit dem Tagesablauf«, ergänzte Martinez.
»Keine Ahnung, warum«, sagte Sean. »Ich war in Panik.«
»Was hattest du mit den Fotos vor? Wolltest du einen Fanclub gründen?«
»Kein Wort mehr!« rief Trit.
»Was hat denn die Sache hier mit Wade zu tun?« fragte Sean.
»Er ist minderjährig. Wagen Sie nicht, irgendwas davon gegen ihn zu verwenden!« drohte Trit.
Die Staatsanwältin mischte sich ein. »Er wurde über seine Rechte belehrt.«
»Er ist minderjährig!«
»Er ist siebzehn und alt genug, zu begreifen …«
»Wade Anthony …« Sean Amos wurde bleich. »O mein Gott!«
»Was ist los?« fragte Martinez.
»Komm, wir gehen!« drängte Trit.
»Dieses Arschloch hat mich gelinkt!« rief Sean Amos. »Schon wieder!«
»Von welchem Arschloch sprichst du gerade?« fragte Webster.
Sean schlug sich vor die Stirn. »Wie könnt ich nur so blöde sein!«
»Wer hat dich
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