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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Bescheid gesagt.«
    »Da irrst du dich. Selbst wenn sie todkrank wäre, würde sie sagen, ihr ginge es gut.«
    »Dann können wir nichts machen.«
    Decker nickte hilflos und beklommen.
    Obwohl Rina bedrückt war, schlug sie einen heiteren Ton an. »Gute Nachrichten! Die Frau deines Bruder hat heute morgen angerufen. Randy hat seine Schicht getauscht, und jetzt können sie auch kommen. Sieht aus, als hätten wir nächste Woche ein volles Haus.«
    »O Freude!«
    »Sie gehören doch zur Familie!« Rina nahm die Schürze ab und hängte sie in den Schrank. »Ich habe auch Marge zum Essen eingeladen. Sie sagte, sie wäre gern gekommen, sei aber für Thanksgiving schon mit Scott Oliver verabredet. Da war ich im Zugzwang, also hab ich beide eingeladen.«
    »Warum eröffnen wir nicht gleich eine Kantine?«
    »Keine schlechte Idee. Wer genug hat, soll von seinem Reichtum abgeben.«
    »Die heilige Rina.«
    Sie gab ihm einen sanften Schubs. »Da du gerade so übermütig bis, kann ich dir ja einen Dämpfer aufsetzen. Es gibt ein Zweitgebot für das Haus.«
    »So schnell?«
    »Der Mann ist eben umtriebig.«
    »Das kann ich mir denken. Er hat einen gefunden, der mehr bietet, der Hund …«
    »Peter!«
    »Ist er mit dem Preis raufgegangen?«
    »Er hat die Differenz halbiert.«
    »Das ist zu viel!«
    »Peter!«
    »Na gut, bring mir die Papiere, und ich unterschreib den verdammten Vertrag!« Ihm fiel wieder ein, daß er Hannah im Arm hielt. »Den verflixten Vertrag. Ich unterschreib das verflixte Ding. Wie wär’s mit einem Video, Schätzchen?«
    Hannah strahlte. »Ich möchte die Wunderwelt der Insekten sehen. Guckst du mit mir, Dad?«
    Decker unterdrückte ein Stöhnen. Hannah hatte den Film schon hundertmal gesehen und weidete sich jedes Mal an den grausigen Szenen, wenn Tausende Ameisen die toten Käfer verspeisten und die Venusfliegenfalle ihr ahnungsloses Opfer kaltblütig verschlang. »In ein paar Minuten. Erst muß ich noch mit Mommy reden. Okay?«
    »Okay.«
    »Zieh ihr den Mantel aus, Peter. Sie soll nicht schwitzen.«
    »Ja, mach ich.« Decker schaltete den Fernseher ein, setzte seine Tochter – ohne Mantel – vor den Bildschirm und wartete auf die düster-dramatische Eröffnungsmusik. Als sie erklang, quietschte Hannah vor Freude. Dann kamen der Vorspann und die ersten Bilder. »Da ist der Käfer!« jubelte sie. »Und der Tausendfüßler. O Daddy, guck mal! Die kleine Gottesanbeterin! Ist die niedlich!«
    »Bin gleich wieder da, Süße.«
    »Guck mal, Daddy! Die zischende Schabe!«
    »Ganz allerliebst. Bin sofort zurück.« Er ging in die Küche, wo Rina das Essen abschmeckte. »Ein seltsames Kind«, sagte er.
    »Sie mag Insekten. Du solltest dich freuen, daß sie nicht zimperlich ist.«
    »Ich bin begeistert.«
    Rina musterte ihren Mann. »Es lief nicht gut, oder?«
    »Im Gegenteil. Die Razzia war ein Volltreffer. Wir haben einen üblen Jungen aus dem Verkehr gezogen.«
    »Und Jeanine?« fragte Rina nach kurzem Zögern.
    Decker zuckte die Schultern. »Gottes Wege sind unerforschlich. Wie sollte ich da richten?«
    »Sie ist dir also entwischt?«
    »Es gibt noch einen Hoffnungsschimmer. Eine Waffe, die wir bei der Razzia gefunden haben, wird jetzt in der Ballistik untersucht. Ich möchte wissen, ob vielleicht im Estelle Geschosse daraus abgefeuert wurden. Aber ich erwarte nichts. Ich erwarte nie was. Auf diese Weise werde ich nicht enttäuscht.«
    Marge kam in Deckers Büro. Er legte den Hörer auf, wies auf den Stuhl und schob ihr die Zeitung hin. »Sie bringt’s groß raus.«
    »Wie bitte?«
    »Im Sportteil. Das Rollstuhlturnier ist so gut gelaufen, daß sie damit auf Tournee geht. Zusammen mit Wade. Im Artikel wird er als ihr Verlobter bezeichnet. Soll ich ihm eine Glückwunschkarte schicken?«
    »Wohl eher einen Beileidsbrief.« Decker lachte leise. »Jedenfalls bist du die Frau, auf die ich gewartet habe. Du kommst doch am Donnerstag zum Essen zu uns, oder?«
    »Na klar! Was soll ich mitbringen?«
    »Du bringst Scott mit. Ich glaube, das reicht.«
    »Pete, was konnte ich denn machen!«
    »War doch bloß Spaß. Bring einfach Blumen mit.« Decker blickte ihr in die Augen. »Aber eins müssen wir vorher noch klarstellen. Meine Mutter wird auch da sein …«
    »Wirklich?« Marge grinste. »Das kann ja spannend werden.«
    »Und mein Bruder. Wenn du oder Scott auch nur ein Wort über meine Jugend verliert, seid ihr gefeuert.«
    Marge lachte und wurde gleich wieder ernst. Sie schob ihm einen Zettel hin.
    »Was ist das?«

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