Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
besseren Kreise zog: Highlife, Geld und Prominente.«
»Er muß ja gedacht haben, er ist im siebenten Himmel, als ihm diese Traumfrau ins Bett fiel«, bemerkte Oliver.
»Der konnte sein Glück gar nicht fassen. Einziger Haken: Die Beziehung mußte geheim bleiben«, sagte Decker. »Aber das war ihm nur recht. Er hatte ja schon eine Freundin, und das macht die Affäre extra spannend.«
»Okay«, sagte Martinez, »die beiden haben also eine Affäre. Und dann verwandelt sich Manz plötzlich in einen Massenmörder?«
»Überleg mal, Bert«, erklärte ihm Decker, »Jeanine und Harlan haben eine Affäre. So bringt sie ihn zum Reden, was sicher nicht schwer war. Er beklagt sich über seinen Rausschmiß. Und sie schürt systematisch seine Wut. Die Zeugen haben ja bestätigt, wie sehr ihn die rabiate Kündigung wurmte. Sie treibt ihn so weit, daß er ins Restaurant geht … Mann, jetzt kriegt das alles Hand und Fuß!«
Decker nahm einen Schluck Wasser.
»Sie bringt ihn dazu, ins Restaurant zu gehen und sich bei der Geschäftsleitung zu beschweren. Sie besorgt ihm sogar die Jacke, die er tragen soll. Eine auffällige grüne Jacke. Und der Tag, den sie bestimmt, ist zufällig der Tag, an dem ihre Eltern im Estelle einen Tisch reserviert haben. Was sicher nichts Ungewöhnliches war. Vielleicht hatten sie auch eine Dauerreservierung.«
»Eiskalt«, murmelte Oliver.
Decker fuhr fort. »Inzwischen hat sie noch einen zweiten Killer angeheuert, der Harlan Manz folgen soll. Sie sagt dem zweiten Killer, was Harlan Manz anhat.«
»Erinnerst du dich, was Tess Wetzel über den anderen Mann gesagt hat?« unterbrach Marge. »Der trug doch auch eine grüne Jacke.«
»Genau«, bestätigte Decker. »Ist einer von euch der Meinung, daß das Zufall war?«
Keiner sagte etwas.
»Zum verabredeten Zeitpunkt tritt dieser Mr. Unbekannt auf den Plan und richtet ein Blutbad an.«
»Heißt das, es gab doch nur einen Schützen?« fragte Marge. »Wie erklärst du dann die unterschiedlichen Schußbahnen?«
Decker überlegte. »Vielleicht hatte der Schütze zwei Pistolen. Mit der einen hat er Harlan Manz erschossen und sie dagelassen. Die andere hat er mitgenommen. Auf diese Weise konnte er in so kurzer Zeit soviel Schaden anrichten. Und wahrscheinlich ist er herumgelaufen und hat aus verschiedenen Richtungen geschossen. Er wußte, daß Harlan Manz als Täter herhalten mußte. Ich möchte wetten, er hat die Garrisons und Harlan als erste erschossen. Die Garrisons, um Jeanines Auftrag zu erfüllen, Harlan Manz, um der Polizei einen Täter zu liefern. Einen, der nicht mehr plaudern konnte.«
»Aber Deck, irgendjemand muß doch den eigentlichen Täter gesehen haben!« wandte Martinez ein.
»Allerdings«, sagte Decker. »Tess Wetzel hat einen zweiten Mann gesehen. Und vielleicht ein paar andere auch. Aber keiner war sich dessen sicher. Weil sie ähnlich gekleidet waren. Und wenn die Schüsse pfeifen, zieht man den Kopf ein, kneift die Augen zu und betet um sein Leben.«
»Also war Harlan nur ein Bauernopfer«, sagte Marge.
»Genau wie Sean Arnos«, bestätigte Decker. »Der eigentliche Übeltäter ist Carey. Läßt uns glauben, daß er die Sache mit Sean zusammen ausgeheckt hat. In Wirklichkeit steckt er mit Jeanine unter einer Decke. Deswegen hat er den Deal mit uns gemacht. Weil er David Garrison tatsächlich ermordet hat. Also rettet er seinen Arsch, indem er als Kronzeuge gegen Sean Amos antritt, der nichts mit dem Mord zu tun hat. Carey hat uns aufs Kreuz gelegt, aber gewaltig!«
»Jetzt machst du aber logische Sprünge«, sagte Webster.
»Klar mach ich das. Aber es kommt auch was dabei raus. Wißt ihr, was wir machen? Statt die Anklage auf Careys Aussage zu stützen, lassen wir den Mordvorwurf gegen ihn fallen und beschränken uns auf die Drogen. Ich suche mir den härtesten Richter für Drogenprozesse, den es gibt. Einer, der diesen Carey für immer hinter Gitter bringt.«
»Was wird aus Sean?« fragte Webster.
»Er kriegt eine Anklage wegen Drogenbesitz, Widerstand und so weiter … kommt wahrscheinlich mit einem blauen Auge davon.«
»Das stinkt zum Himmel«, sagte Webster. »Carey mit seinem Deal kriegt sieben Jahre Haft. Wenn Jeanine tatsächlich hinter dem Mord an David Garrison steckt, hätte Carey sie uns liefern müssen, um seinen Arsch zu retten.«
Marge machte plötzlich große Augen. »Das konnte er deshalb nicht, weil sie noch ein anderes Ding zusammen gedreht haben … das Estelle.«
»Carey war der Schütze im
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