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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hältst.«
    »Was ist denn mit dir passiert?« staunte Cindy. »Vor zehn Minuten hast du noch ganz anders geredet.«
    »Er hat uns belauscht und gehört, wie sehr ich ihn liebe«, sagte Rina. »Da hat er sich für seine Ausbrüche geschämt.«
    »Ich habe nachgedacht«, knurrte er.
    »Hab ich recht oder nicht?«
    Decker reagierte nicht und wandte sich Cindy zu. »Also?«
    »Nichts würde mir größere Freude machen, als mit dir über meine Entscheidung zu reden, Daddy. Über deine Erfahrungen und deine Einsichten. Aber das ändert nichts daran, daß ich zur Akademie gehe.«
    »Das nenne ich bockbeinig!«
    »Peter!« mahnte Rina.
    »Sie ist stur wie ein Bock!«
    »Das ist kein Grund, sie zu beschimpfen!«
    »Warum hat sie Angst vor der Wahrheit?« fragte Peter.
    »Hört mal, ich bin todmüde«, sagte Cindy. »Ich will jetzt nach Hause.«
    »Hast du deiner Mutter davon erzählt?«
    Cindy seufzte.
    »Du hast ihr also nichts gesagt?« Decker sprang auf und lief umher. »Das ist ja großartig. Als hätte ich noch nicht genug am Hacken mit diesen verdammten Massenmördern … «
    »Dad, das tut mir wirklich leid. Es muß furchtbar für dich sein. Ich will dir ganz bestimmt nicht noch mehr Kummer machen.«
    »Aber genau das machst du.«
    Keiner sagte etwas. Cindy seufzte. »Dann geh ich jetzt. Wir reden später. Wenn sich die Dinge beruhigt haben.« Sie lächelte ihren Vater an. »Gute Nacht.«
    Decker blieb abrupt stehen, ließ sich in den Sessel sinken und schaute verdrossen zum Fenster hinüber.
    »Sie hat sich verabschiedet, Peter.«
    »Gute Nacht«, murmelte er.
    »Nun drück sie wenigstens mal, um Himmels willen!«
    Cindy wartete. Decker blieb unbewegt, und Rina fragte: »Peter, hast du nicht gehört?«
    »Doch, ich hab dich gehört.«
    Cindy spürte die Tränen hochkommen, aber sie hielt sie zurück. »Schon gut, Rina. Jeder braucht seine Zeit. Auch Eltern.«
    Wieder wartete sie vergebens. Sie verabschiedete sich von Rina und ging leise hinaus. Bald war das Motorengeräusch verklungen. Rina brach das Schweigen.
    »Du hättest sie wenigstens umarmen sollen, Peter. Deine Sturheit ist wirklich verletzend. Wenn sie nun einen Unfall hat, wie wär dir dann zumute?«
    »Schrecklich. Das würde ich mir nie verzeihen.«
    »Wie konntest du sie dann so gehen lassen?«
    Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren feucht. »Weil … Ich hatte Angst, wenn ich sie umarme, lasse ich sie überhaupt nicht mehr weg.«

10
    Im Büro herrschten arktische Temperaturen. Warum verwandelte die Stadt die Polizeistation in ein Kühlhaus? Oder vielleicht war es nur die Stimmung, in der Decker sich befand. Die Dinge liefen nicht gut. Er saß an seinem Schreibtisch, umgeben von verständnisvollen Blicken. Seine Leute scharten sich um ihn, schützend wie eine Mauer. In seinem Kopf hämmerte es. Hoffentlich wirkte das Schmerzmittel. Er nickte Oliver zu, bat ihn zu beginnen.
    Scott schaute auf seine Notizen, fuhr sich durch das schwarze Haar. »Loo, wir haben jeden Zentimeter im Estelle abgesucht. Jeden Winkel von oben bis unten. Aber weder Dunn noch ich konnten genug leere Magazine finden, um die Menge der Geschosse und Hülsen zu erklären.«
    Decker sah die Zeitung auf dem Schreibtisch liegen. Ein paar Tage waren inzwischen vergangen, aber das Estelle beherrschte noch immer die Titelseite. Er blieb ruhig. »Und wenn ihr noch mal nachschaut?«
    »Wir sind absolut gründlich gewesen.« Marge strich die beigefarbenen Hosenbeine glatt. Sie trug heute luftige Kleidung – weiße Baumwollbluse, eine Hose aus Kunstseide. Aber wenn das Wetter weiter abkühlte, würde sie bald was Wärmeres brauchen. »Wenn du willst, zeige ich dir unsere Rasterskizzen. Im Moment sieht man noch nicht viel. Nur einen Haufen Punkte.«
    »Wir haben jede Stelle markiert, an der wir eine Kugel extrahiert oder eine Hülse gefunden haben«, erklärte Oliver.
    Bert Martinez zwirbelte seinen buschigen Schnurrbart, der Klappstuhl ächzte unter seinem beträchtlichen Gewicht. »Die verdammte Geschichte fängt langsam an zu stinken. Hast du schon den Autopsiebericht Harlan Manz gesehen?«
    Decker horchte auf. »Wann ist denn der gekommen?«
    »Du warst gerade zur Sitzung im Rathaus mit dem Bürgermeister und mit Strapp«, sagte Marge. »Wir haben versucht, dich über den Piepser zu kriegen.«
    Decker zog ein Gesicht. Er hatte vergessen, sich einen neuen Pager zu holen.
    »Wie ist es denn gelaufen?« fragte Oliver besorgt. »Stehen wir wieder mal am Pranger?«
    »Warum sollten wir?«

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