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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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fremdgegangen ist.« Dann fiel ihr ein, daß Rina im Zimmer war. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, und sie machte ein Schafsgesicht. »O mein Gott! Hast du … hast du etwa …?«
    »Schon gut, Cindy, ich weiß Bescheid.«
    Cindy hielt sich den Mund zu. »O mein Gott! Ich kann nicht glauben, daß mir das rausgerutscht ist. Ich bin so ein Idiot!«
    »Du bist nur gereizt. Möchtest du einen Kaffee oder Tee?«
    »Eher’ne Handvoll Beruhigungstabletten.«
    »Wie wär’s mit einer?«
    »Er hat ja so recht!« Cindy plumpste in den Sessel und wischte sich die Tränen ab. »Ich hab eine unglaublich große Klappe. Und kann mich nicht beherrschen.«
    Rina sagte nichts.
    Cindy blickte zu ihr hoch. »Er hat’s dir erzählt?«
    Rina nickte.
    »Da muß er dir sehr vertrauen.«
    Rina unterdrückte ein Lächeln. »Ich denke schon.«
    »Das meine ich nicht so blöd, wie es klingt. Dad hat nie drüber geredet. Und aus dem ganzen Scheidungskram hat er es auch rausgehalten. Selbst aus den schlimmsten Streitereien. Dad hat es ihr nie an den Kopf geworfen. Manchmal hab ich mich sogar gefragt, ob er’s überhaupt wußte. Aber natürlich wußte er es. Mom war nicht sonderlich vorsichtig. Wie oft hat das Telefon geklingelt, und es war keiner dran, wenn ich abnahm!«
    Rina nickte.
    »Es war nicht nur ihre Schuld. Er war nie zu Hause. Und selbst wenn er da war, war er abwesend. Er war ein guter Vater. Hat alles für mich gemacht. Ist zu den Schulveranstaltungen gegangen und zu den Elternabenden. Aber da war immer diese Distanz. Er war fürchterlich unglücklich. Und Mom auch. Sie mußten heiraten, weißt du? Meinetwegen.«
    »Beide haben dich sehr lieb.«
    »Das weiß ich. Sie haben durchgehalten, solange sie konnten, obwohl ich sie nicht drum gebeten habe. Sie sind so verschieden. Weißt du, wie sie sich kennengelernt haben?«
    Rina nickte. »Dein Vater hat deine Mutter verhaftet.«
    »Irgendeine blöde Antikriegsdemo. Weil sie schwanger wurde, mußte sie vom College abgehen. Mit zwanzig saß sie zu Hause fest, ein heulendes Baby auf dem Arm und ohne jede Unterstützung, weil alle ihre Freunde Partys feierten. Ich verstehe nicht, warum sie es nicht hat abtreiben lassen.«
    Im Zimmer war es still.
    »Nein, eigentlich weiß ich es. Dad hätte es nicht erlaubt. Aber sie war verbittert. Noch heute redet sie von ihrer verlorenen Jugend.«
    »Deine Mutter kommt doch mit Alan wunderbar zurecht. Ich glaube, du siehst das Ganze schlimmer als deine Eltern.«
    »Könnte sein.« Sie seufzte. »Dad kommt mir jetzt glücklich vor …. sagen wir, glücklicher.«
    Rina lächelte. »Na ja, dein Vater ist nicht gerade eine Frohnatur.«
    Auch Cindy lächelte.
    »Du hast dich sehr gut geschlagen«, sagte Rina.
    »Ja, ein Schwerverbrecher dürfte ein Klacks dagegen sein.« Sie stutzte. »Hast du uns etwa gehört? Haben wir so laut gebrüllt?«
    »Das Haus ist nicht sehr groß.«
    »Mein Gott, hab ich Kopfschmerzen.«
    »Ich hol dir eine Tablette.«
    »Danke.«
    Wenig später kam Rina zurück. »Hast du es deiner Mutter schon gesagt?«
    »Nein. Ob du es glaubst oder nicht: Dad ist das kleinere Übel von beiden. Mom wird nicht nur hysterisch wie Dad, sie gibt ihm auch noch die Schuld. Und das halte ich nicht aus. Die beiden sind unglaublich. Die hassen sich bis aufs Blut.«
    »Ich bin sicher, daß das nicht stimmt.«
    »O doch, das stimmt!«
    »Warum hast du dich nun für die Akademie entschieden?«
    »O Wunder! Endlich fragt auch mal jemand nach meinen Gründen.«
    Rina nickte aufmunternd.
    Cindy räusperte sich. »Ich glaube, ich will kriminelles Verhalten verstehen. Ich bin drauf gekommen, daß es mich am meisten reizt, Kriminalfälle zu lösen. Abweichendes Sozialverhalten zu analysieren, ist zwar nützlich, aber mir zu akademisch. Das macht das Leben in den Städten nicht sicherer. Das gibt den Opfern keine Genugtuung. Es verbessert nicht die Lebensqualität. Die Kriminalwissenschaftler interessieren sich für ihre Publikationen, nicht für den Dienst an der Öffentlichkeit. Aber genau das will ich. Das Gelernte auch anwenden. Menschen helfen. Das klingt zwar pathetisch, aber ich meine es so, wie ich es sage.«
    »Für mich klingt es wunderbar.«
    »Theoretisch ja. Leider hat Dad auch ein bißchen recht. Ich bin impulsiv, emotional, und ich lasse mir nicht gern befehlen.« Sie rutschte auf dem Sessel nach vorn. »Aber ich bin sehr anpassungsfähig. Schließlich mußte ich mit meinen Eltern zurechtkommen. Ich kann lernen, Rina. Weil ich es wirklich

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