Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
und der Mittäter haben das kaschiert, indem sie auch andere erschossen. Als würde man eine Bombe im Flugzeug platzieren, um die Versicherung zu kassieren.«
»Ein Anschlag, der aus dem Ruder gelaufen ist«, sinnierte Marge. »Also ist die nächste Frage, auf wen sie es eigentlich abgesehen hatten.«
»Schau dir doch die Liste der Opfer an«, meinte Webster.
»Wir müssen uns die Opfer vornehmen, die schon früher mal mit Harlan Manz zusammengetroffen sein könnten«, erklärte Decker.
Marge zog ein Blatt Papier aus ihrer überdimensionalen Handtasche. »Damit sind wir bei meinen gegenwärtigen Ermittlungen: Welche Opfer waren eventuell Mitglieder des Greenvale Country Club?«
»Wieso das?« fragte Webster.
Decker klärte seine Leute über den neuesten Stand und über sein Gespräch mit Marge auf. »Harlan Manz hat vor etwa zwei Jahren beim Country Club gearbeitet. Ihr kennt doch diese Snobs. Behandeln ihre Hilfskräfte wie Dreck. Ich wollte herausfinden, ob Harlan Manz mit einem der Toten aus dem Estelle eine alte Rechnung zu begleichen hatte.«
»Aber Pete, wenn hinter der Schießerei im Estelle ein Racheakt gegen den Country Club steckt, warum hat Harlan dann nicht den Club zusammengeschossen?« fragte Oliver.
»Vielleicht ist der zu gut gesichert. Ich weiß auch nicht mehr als du. Aber irgendwas stimmt da nicht.«
»Du meinst, Harlan wollte jemanden erschießen, der ihm im Country Club und im Estelle dumm gekommen ist? Und ist aus diesem Grund zur Wildsau geworden?« Oliver blickte ungläubig.
»Ich suche nur nach einer Verbindung«, sagte Decker.
»Möchtest du vielleicht hören, ob es wirklich welche gibt?« fragte Marge.
Decker lachte. »Wir lassen hier unsere Phantasie ins Kraut schießen und nehmen nicht mal die Fakten zur Kenntnis. Was hast du rausgefunden?«
Marge setzte sich zurecht. »Okay. Tisch Nummer 22. Die Leute waren von der Firma Ashman/Reynard. Die Immobilienmaklerin Wendy Culligan hat dort mit mehreren japanischen Geschäftsleuten verhandelt. Ein paar Japaner wurden ermordet, aber sie hat überlebt … was mir meine Befragung sehr erleichterte. Die Firma ist Mitglied bei Greenvale. Und das seit Eröffnung des Clubs vor fünfzehn Jahren.«
»Ist Culligan selbst auch Mitglied?« fragte Oliver.
»Über ihre Firma. Wendy war etwa sechsmal im Club, immer zu Geschäftsessen. Theoretisch könnte sie Harlan dort begegnet sein.«
»Aber sie ist noch am Leben«, sagte Oliver. »Also war sie nicht das Ziel des Anschlags.«
»Oder Harlan hat sie verfehlt«, meinte Webster.
»Aber was hat Greenvale mit einer Gruppe von japanischen Geschäftsleuten zu tun, die wahrscheinlich nie dort gewesen sind?« fragte Martinez.
Marge zuckte die Achseln. »Na ja, sie haben mit Ashman/Reynard Geschäfte gemacht, Bert. Vielleicht hatte Harlan etwas gegen diese Maklerfirma, oder er wollte einfach den Deal mit den Japanern blockieren.«
Decker machte sich Notizen. »Was haben wir noch?«
‘ »Walter Skinner, den Schauspieler. Er war auch Mitglied im Greenvale«, sagte Marge.
»Das ist wirklich ein Jammer«, rief Martinez. »Ich fand ihn so toll in High Mountain. Kennt ihr die Serie?«
»Logo«, sagte Oliver. »Jeden Samstagmorgen um zehn kam sie.«
»Da konntest du die Uhr nach stellen«, schwärmte Martinez. »Ich hab keine Folge verpaßt. Erinnerst du dich an die Szenen, wo die Rinder durchgehen? In jeder Folge gab es mindestens eine davon. Immer der Sand, der Staub und die stampfenden Hufe. Mann, hatte ich als Kind einen Schiß!«
»Habt ihr den König der Löwen gesehen?« fragte Webster. »Ich bin mit meinem Kleinen hin. Da gab’s dasselbe als Zeichentrick. Der hatte vielleicht Angst! Und wochenlang Albträume!«
»Ja, in High Mountain brachen immer die Rinder aus, oder es kam ein Wirbelsturm. Oder auch beides«, versicherte Oliver.
»Wißt ihr noch, die eine Folge, wo der Zug mit dem Viehtransport in Laredo, Texas, hält?« fragte Decker.
»Ja, genau!« rief Oliver und klatschte in die Hände. »Mein Gott, das weckt Erinnerungen! Wie der Wind heulte! Und dann kam Walter Skinner alias Kirk Brown: fest im Sattel, das Pferd im Griff, treibt er die durchgedrehten Viecher zusammen, während der Tornado nur so wütet.«
»Könnten wir wieder zur Sache kommen?« fragte Marge.
Die vier Männer starrten sie enttäuscht an. Decker unterdrückte ein Lächeln. »Walter Skinner war also auch Mitglied im Greenvale.«
»Ja. Gründungsmitglied«, bestätigte Marge. »Er und seine Begleiterin wurden am
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