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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schaffen will, und das werde ich auch. Am liebsten natürlich mit seiner Hilfe und seinem Segen, aber es geht auch ohne. Wenn er sich damit nicht abfinden kann, dann tut es mir leid.« Sie ließ sich zurücksinken. »Ich liebe meinen Vater, aber manchmal benimmt er sich einfach unmöglich. So rechthaberisch! So chefmäßig! Wie kommst du damit zurecht?«
    »Er ist ein guter Mann.«
    »Ich behaupte nicht, daß er schlecht ist. Nur daß er zu viel rumkommandiert. Du weißt, ich nehme meine Mutter nicht in Schutz. Aber mein Vater ist immer so … bestimmend. Ich glaube, sie fühlte sich irgendwie untergebuttert. Ich weiß nicht, wie du damit fertig wirst.«
    Rina zuckte die Achsel. »Ich bin nicht sehr kämpferisch veranlagt.«
    »So wie du wäre ich auch gern. Aber ich lasse mir nicht gefallen, daß man auf mir rumtrampelt.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß er auf mir herumtrampelt.«
    Cindy wurde rot. »Oh, tut mit leid. Das hab ich nicht gemeint. Mein Gott, ich und meine große Klappe! Ich bin meiner Mutter ähnlicher, als ich dachte.«
    »Ich bin nicht stumm, Cindy. Zu Dingen, die mir wichtig sind, stehe ich auch. Ich habe gelernt, daß nur wenig wirklich wichtig ist. Aber wir alle … die Baby-Boomer … sind so fordernd. Kämpf um deine Rechte! Sag ihnen deine Meinung! Laß alles raus. Diese rechtschaffene Empörung! … Ich finde das alles so laut.«
    »Besser, als auf sich rumtrampeln lassen.«
    »Keiner will ein schmatte sein … ein Waschlappen. Aber manchmal ist es klüger, einfach den Mund zu halten, zu überlegen, ob sich die Aufregung überhaupt lohnt. Ja, ich gebe zu, gelegentlich bin ich nicht ganz aufrichtig. Es ist schon passiert, daß ich deinem Vater versprochen habe, Dinge so zu tun, wie er wollte, und sie dann doch auf meine Weise angegangen bin. Aber meistens hat er gleich wieder vergessen, worauf er so heftig bestanden hat. Und die paar Male, wo er nachgefragt hat, hab ich mich dumm gestellt. Schon möglich, daß mir ein Psychologe Verschlagenheit oder ein geringes Selbstwertgefühl bescheinigt. Oder mir erzählt, ich wurde durch eine dominante Mutter und einen unnahbaren Vater blockiert. Aber ich nenne es einfach pragmatisch. Denn am Ende bekomme ich, was ich will, und er wahrt sein Gesicht.«
    »Ich glaube nicht, daß Gloria Steinern deine Methoden gutheißen würde.«
    »Ach die! Die hat nie einen krebskranken Ehemann gepflegt und ihm beim Sterben zugeschaut. Die hat nie ein Kind zur Welt gebracht, mußte nie zwei Kinder allein großziehen, war nie mit einem Polizeileutnant verheiratet, hatte keine Totaloperation mit dreißig, und sie ist keine orthodoxe Jüdin. Also versteht sie nichts von shalom bais – vom Hausfrieden. Was nach meinem bescheidenen Dafürhalten sehr gegen sie spricht.«
    Cindy starrte sie an. »Du bist aber hart!«
    »Hart genug, um mit deinem Dad zurechtzukommen.« Rina setzte sich zu Cindy. »Wie du auch.« Sie gab ihr einen Kuß auf die Wange. »Du wirst es schon schaffen.«
    »Wenn ich jemals lerne, die Klappe zu halten.«
    »Cindy, die Jugend ist impulsiv – Gott sei Dank. Sonst wärst du gar nicht auf der Welt, wie du selbst festgestellt hast. Sonst wäre ich nicht von zu Hause ausgerückt und hätte mit siebzehn geheiratet, ein Jahr später schon ein Baby gehabt und das nächste gleich danach. Sonst wäre ich nicht in diese katastrophale Beziehung reingeschliddert, nachdem mein Mann tot war, obwohl ich von Anfang an wußte, daß sie zum Scheitern verurteilt war. Sonst hätte ich die bösen Blicke der Nachbarn nicht ignoriert, als ich mit deinem Vater anfing. Schon nach ein paar Tagen war ich Hals über Kopf in ihn verknallt. Alles ist aus Impulsivität passiert, und das war gut so.«
    »Ja, ich bin impulsiv«, sagte Cindy. »Aber zur Akademie zu gehen war keine impulsive Entscheidung. Das wollte ich wirklich.«
    »Von wegen!« rief Decker. »Du hast doch keine Ahnung, was es bedeutet, Polizist zu sein!«
    Die beiden Frauen drehten sich zu ihm um, als wäre er ein Eindringling. Na gut, sollte Rina doch die Sache zu Ende bringen! Am liebsten hätte er den Porsche rausgeholt und wäre mit zweihundert Sachen über die Landstraße gejagt. Statt dessen setzte er sich aufs Sofa und rieb sich die Schläfen.
    »Was hältst du davon?« begann er. »Wir reden in aller Ruhe darüber. Ich erzähle dir, wie es bei der Polizei zugeht. Du stellst deine Fragen. Wenn du dann noch immer entschlossen bist … nachdem ich mit dir fertig bin … dann kannst du tun, was du für richtig

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