Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
nur um sich von so einem Klasseweib aufs Kreuz legen zu lassen. Irgendwas sagt mir, daß sie das weiß und ganz schön Gebrauch davon macht.«
Olivers Blick fiel auf die Zeitungsartikel. »Da du sie nicht in natura vögeln kannst, machst du’s eben in Gedanken.«
Decker lächelte. »Glaub mir, ich will sie nicht vögeln. Und obwohl sie mir nicht ganz geheuer ist, hab ich nicht vor, ihr etwas anzuhängen. Trotzdem prüfe ich, welche Anhaltspunkte sie bietet. Bis jetzt deutet nichts direkt auf Jeanine hin. Es sieht mehr so aus, als würden die Dinge … um sie kreisen.«
»Willst du auch um sie kreisen, Pete?«
»Nein, Scott. Meine Ehe soll intakt bleiben.«
»Aber es hat dich erwischt.«
»Stimmt. Sie hat etwas von einer Hexe an sich … ihre Stimme, ihre Art. Hypnotisch. Sehr elegant, sehr suggestiv. Eine Frau wie sie kann selbst ehrliche Männer dazu bringen, krumme Dinger zu drehen, von Typen wie Harlan Manz ganz zu schweigen.«
»Auch dazu, ihre Eltern umzulegen? Und dann sich selbst?«
»Wer sagt, daß er sich umgebracht hat?«
»Die Ballistik.«
»Nicht unbedingt. Die sagt nur, daß die Kugel in Harlans Kopf aus der Waffe stammt, die neben ihm lag. Nirgendwo steht geschrieben, daß er diesen Schuß auch tatsächlich abgefeuert hat.«
»Jetzt wirst du spitzfindig.«
»Na gut.« Decker lachte. »Vielleicht ist mir das lieber, als mit den großen Bossen beim Arbeitsessen im Parker Center zu sitzen.«
»Glaub ich dir gern.« Oliver überlegte. »Eine Eisprinzessin, sagtest du? Die Frau muß ich kennenlernen.« Er lächelte maliziös. »Allerdings ist meine Erfolgsquote beim anderen Geschlecht nicht allzu hoch.«
»Du bist ja heute überraschend selbstkritisch.«
Oliver wand sich. »Peter, du bist manchmal so steif, daß ich denke, du hast einen Besenstiel verschluckt. Wenn ich sehe, daß sie selbst dich um den Verstand bringt, dann wird mir angst und bange.«
Bevor sich Decker abmeldete, machte er noch schnell zwei Anrufe. Der erste galt Terrance Howell, der nicht zu Hause war oder nicht abnahm. Decker hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Aber er hatte Glück und erwischte Sonia Eaton, die gerade das Haus verlassen wollte. Im Moment habe sie keine Zeit, vielleicht morgen Abend, und worum es sich handele.
Decker wich aus, dann erwähnte er Harlan Manz alias Hart Mansfield. Er habe gehört, daß Sonia ein paarmal Tennis mit ihm gespielt habe. Es gäbe nur ein paar Fragen dazu. Die Polizei wolle sich ein Bild von dem Massenmörder machen, um ähnliche Tragödien in Zukunft eventuell zu verhüten.
Sonias Stimme kühlte merklich ab. »Das klingt mir aber sehr weit hergeholt. Ich wußte gar nicht, daß das LAPD so fürsorglich ist.«
Decker schwieg.
»Hören Sie, ich hab ihn kaum gekannt. Vielleicht ein Dutzend Worte mit ihm gewechselt.«
»Beim Wohlfahrtsturnier für das New Christian Hospital sind Sie im Doppel gegen ihn angetreten. Vor etwa zwei Jahren. Oder?«
Sie schwieg lange. »Wo haben Sie das ausgebuddelt? Und warum? Wollen Sie das etwa an die Presse geben?« Sie klang erschrocken.
»Nein, ganz bestimmt nicht«, besänftigte Decker.
Sie seufzte ungeduldig. »Ich kann mich kaum an ihn erinnern.«
»Aber Sie haben Tennis mit ihm gespielt.«
»Nur das eine Mal. Und nur, weil mich eine Freundin darum gebeten hat.«
»Vielleicht könnte ich dann diese Freundin befragen?«
Sonia schnaufte. »Ich nenne keine Namen und Telefonnummern am Telefon. Ich weiß ja nicht mal, ob Sie echt sind.«
»Ich kann Ihnen die Nummer meines Büros geben, und Sie … «
»Ich habe zu tun. Für diesen Unsinn ist mir die Zeit zu schade. Wie war gleich Ihr Name?«
»Lieutenant Peter Decker.«
»Hören Sie, Lieutenant. Wenn Sie von diesem Tennismatch wissen und meinen Namen kennen, dann wissen Sie auch über meine Freundin Bescheid. Also, was soll das Ganze?«
Decker überlegte und entschied sich für die Wahrheit – für eine Halbwahrheit zumindest. »Ich hab ein Foto von Ihnen und Hart oder Harlan gefunden – in der Valley Voice. Darauf sind noch zwei andere Personen – Terrance Howell und Jeanine Garrison, die Partnerin von Harlan Manz. Ja, ich werde beide anrufen. Es würde mir sehr weiterhelfen, wenn Sie mir sagen, wer Sie gebeten hat, gegen Manz zu spielen.«
Wieder eine lange Pause. Dann sagte sie: »Sie kriegen es ja sowieso raus. Es war Jeanine.«
»Hatten die beiden etwas miteinander, Madam?«
»Mehr sage ich dazu nicht, Detective Lieutenant Peter Decker vom LAPD.«
Decker
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