Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Hosenstall geschlossen halten. Weil ich meine Frau und meine Familie liebe. Soviel zu diesem Thema, Sir. Sagen Sie mir, was ich tun soll. Wenn Sie einen Rückzieher wollen, mache ich einen Rückzieher.«
»Unternehmen Sie nichts, bis wir das mit ihren Anwälten geregelt haben.«
Decker ballte die Faust. »So ein Miststück!«
»Das hab ich nicht gehört«, sagte Strapp. »Ich verbiete ihnen, dieses Foto von Jeanine Garrison und Harlan Manz herumzuzeigen. Wir sind schließlich nicht von der Boulevardpresse. Und halten Sie sich von den Freunden der Garrisons fern.«
»Was ist mit den Feinden?«
»Decker!«
»Mit wem darf ich denn reden?«
»Über Harlan Manz können Sie reden, mit wem Sie wollen. Und wenn dabei zufällig der Name Jeanine Garrison fällt … wenn jemand plaudern will … dann werden Sie zuhören, oder?«
Leise trat er ein, hörte Rina nebenan singen, ein sanftes Kinderlied, mit dem Mütter ihre Kinder in den Schlaf wiegen. Hannah sollte also Mittagsschlaf halten. Er sah das Bild förmlich vor sich: Rinas fürsorgliches Lächeln, Hannah zugedeckt im Bett, so daß nur ihr kleines Köpfchen mit den karottenroten Locken hervorsah, Rinas streichelnde Hand. Die Rührung schnürte ihm fast die Kehle zu.
Er schluckte, setzte sich an den Eßtisch und wartete, den Kopf auf die Hände gestützt. Sein Magen war zusammengekrampft, im Kopf hämmerte der Schmerz. Endlich kam Rina ins Zimmer, überrascht und froh, ihn zu sehen.
»Erst die Rosen und dann das … « Plötzlich schaute sie ihn erschrocken an. »Du siehst so bleich aus, Peter. Was ist los?«
Decker zögerte ein wenig, dann begann er. »Erinnerst du dich an die Frau, die ich vor ein paar Tagen befragt habe? Die mich beim Gespräch so aufs Kreuz gelegt hat?«
Rina wurde blaß und setzte sich nun auch. Sie holte tief Luft. »Ja, ich erinnere mich.«
»Also … könnte sein, daß sie mich wegen sexueller Belästigung verklagt.«
Sie legte die Hand aufs Herz und flüsterte: »Gott sei Dank!«
Decker starrte sie an. »Gott sei Dank?«
»Nein, ich meinte, das ist ja furchtbar. Was ist denn passiert?«
Decker blieb stumm, dann fragte er: »Verstehe ich dich falsch, oder hast du gerade gedacht, daß ich dir etwas beichten will, eine Affäre etwa?«
»Na, ich war mir nicht sicher.« Rina atmete auf. »Erst die Rosen aus heiterem Himmel, und nun kommst du so bleich und mit hängenden Ohren nach Hause.«
»Danke für dein Vertrauen.« Er stand abrupt auf und ging in die Küche.
Rina lief ihm nach. »Es tut mir leid, Peter«, sagte sie sanft. »Es tut mir wirklich leid. Aber ich kann doch nichts für meine Gefühle.«
»Vertraust du mir?«
»Natürlich. Was denkst du denn?«
»Wie konntest du dann so etwas von mir glauben?«
»Peter, ich liebe dich so sehr … und in letzter Zeit war alles ein bißchen angespannt. Wahrscheinlich hab ich bloß Angst gehabt.« Sie wischte sich Tränen weg. »Außerdem bist du rot geworden, als du von ihr sprachst.«
»Bin ich nicht!«
»Bist du doch!«
Er zögerte. »Na gut, dann bin ich eben rot geworden.«
»Ist sie schön?«
»Ja.«
»Sexy?«
»Vielleicht. Wenn man arglos ist.« Decker spürte ein Zucken um den Mund. »Am liebsten würde ich dieses Weibsstück umbringen.«
»Du hast also eine andere Frau verlockend gefunden.«
»Habe gefunden, ja, so stimmt es.«
»Du mußt mir nichts versüßen, Peter. Es ist alles in Ordnung. Ich kenne dich doch. Diese Frau hat sich die ganze Geschichte ausgedacht. Du bist viel zu professionell, um dich von einer attraktiven Frau ablenken zu lassen.«
Decker starrte sie an.
Rina zuckte die Schultern. »Der Vorwurf ist absurd. Mach dir keine Sorgen. Wie wär’s mit Kaffee? Normal oder koffeinfrei?«
»Koffeinfrei.« Peter beäugte sie mißtrauisch. »Du verkraftest das so gut. Viel besser wie ich.«
»Als ich.« Rina kramte nach der Kaffeetüte. »Ist es etwa deine Schuld, wenn diese Frau sich so benimmt? Ich könnte wetten, sie hat sich an dich herangemacht. Genauso wie Lilah Brecht. Stimmt’s?«
»Gott, die hab ich ganz vergessen.« Decker blickte auf. »Du offensichtlich nicht.«
»Sieht so aus. Wollte sie dich verführen?«
»Gewissermaßen.«
»Also hast du sie ganz sachlich zurückgewiesen. Und das hat sie wütend gemacht. Um wen geht es überhaupt?«
»Jeanine Garrison.«
Rina runzelte die Stirn. »Wieso kommt mir der Name nur bekannt vor?«
Decker erzählte, während Rina Kaffee in den Filter schüttete und die Maschine einschaltete.
»Dann hab
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