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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ich ihr Foto vielleicht in der Klatschspalte gesehen.«
    »Ich kann einfach nicht fassen, wie ruhig du das aufnimmst. Ich war auf der Herfahrt völlig mit den Nerven fertig.«
    »Du mußt dich nicht dafür schämen, daß du ein Mann bist.«
    Decker wurde nicht klug aus ihrem Verhalten. So leidenschaftslos. Sehr bedenklich. Verbarg sie ihre Ängste, um ihn zu schonen? Oder steckte mehr dahinter? Er blickte sie an. »Rina, verschweigst du mir irgendwas?«
    Ihre Wangen wurden rosig. »Was sollte ich dir denn verschweigen?«
    Decker forschte in ihrem Gesicht und sagte lange nichts. »Du hast an Bram gedacht, stimmt’s?«
    Rina wurde still. »Er ist tot, Peter. Können wir das Thema wechseln?«
    »Als du mit ihm hier allein warst … da ist nichts gewesen, stimmt’s?«
    Rina drehte sich wütend zu ihm um. »Danke für dein Vertrauen.« Sie lief hinaus.
    Decker folgte ihr, sein Herz pochte, im Kopf dröhnte der Schmerz. »Du mußt zugeben, daß meine Frage nicht aus der Luft gegriffen ist. Ich hab gesehen, wie er dich angeschaut hat – und wie du ihn angeschaut hast.«
    Rina nahm sich eine Illustrierte, setzte sich an den Eßtisch und begann zornig zu blättern.
    »Ignoriere mich nicht einfach!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dein Mann bin, zum Teufel noch mal!«
    Rina antwortete nicht.
    Decker riß ihr die Illustrierte aus den Händen.
    Rina blickte erschrocken auf. »Entschuldige. Da, wo ich herkomme, wird man nicht zu Gesprächen gezwungen.«
    Decker spürte, daß seine Gefühle überkochten. Er schaute auf seine Hände, sah, daß sie zitterten. Er atmete tief durch, schloß die Augen. »Es tut mir leid.« Er hielt ihr die Illustrierte hin. »Nimm sie. Bitte!«
    Rina sah die zitternden Hände ihres Mannes. Irgendwas lief schrecklich falsch. Sie bewegte sich nicht, Tränen rollten ihr über die Wangen.
    Decker legte die Illustrierte auf den Tisch. »Rina, es tut mir leid. Ich weiß doch, daß nichts vorgefallen ist. Wir sind in einer schwierigen Phase. Seit Brams Tod ist es kompliziert zwischen uns. Aber wir stehen das durch. Zusammen schaffen wir das, stimmt’s?«
    Rina nickte, ihre Miene wurde sanfter. Decker zog sie zu sich hoch, nahm sie in die Arme, hielt sie fest. »Ist schon gut, Schatz. Ich weiß ja, daß du ihn geliebt hast. Er war ein guter Mann. Du hast Geschmack, was Männer betrifft.«
    Rina umarmte ihn, sagte unter Tränen: »Ja, einen sehr guten.«
    »Ich wollte dir kein Kompliment entlocken, aber ich nehme es trotzdem gern an.«
    Rina löste sich von ihm und wischte sich die Augen. »Möchtest du jetzt deinen Kaffee?«
    »Ja!« Decker folgte ihr in die Küche und setzte sich. »Was für eine Woche!«
    Rina nahm zwei Tassen aus dem Schrank. »Was für ein Jahr!«
    »Das auch.«
    »Du hast es nicht immer leicht mit mir gehabt«, sagte Rina.
    Decker blieb stumm.
    »Sein Tod hat mich schwer getroffen, Peter.«
    »Ich weiß.«
    »Ich fühle mich so … schuldig. Als wäre sein Tod eine Strafe Gottes gewesen.«
    Decker fuhr auf. »Das ist doch lächerlich!«
    Rina schwieg.
    »Ich hab es nicht so gemeint«, sagte er. »Ich wollte deine Gefühle nicht mißachten.«
    »Schon gut.« Rina wischte sich wieder die Augen.
    »Weder du noch er habt etwas falsch gemacht, Rina. Du hast keinen Grund, dich schuldig zu fühlen.«
    »Außer, daß mein Mann noch keine drei Monate unter der Erde war – und ich als religiöse Frau … Außerdem war Bram ein Goi. Nicht nur das. Er war auf dem Priesterseminar und der beste Freund meines toten Manns. Ich hatte das Gefühl, ich hätte alles mit Füßen getreten, was mir teuer war. Diese Untreue … «
    »Yitzhak war doch tot, Rina. Untreu kann man nur den Lebenden sein, nicht den Toten.«
    »Man kann ihrem Andenken untreu sein.« Rina goß den Kaffee ein. »Bram hat sich auch nicht gut gefühlt. Es war schrecklich – diese Mischung aus Liebe und Schuld. Wir hätten nie damit anfangen dürfen.« Sie stellte ihm die Tasse hin. »Jetzt weißt du es. Bist du dadurch klüger geworden?«
    »Ja, schon möglich. Weil ich jetzt besser verstehe, was dich quält, Rina. Es war nicht Gott, der Bram getötet hat. Es war ein Mensch.«
    »Vielleicht war sie ein Werkzeug in Gottes Hand.«
    »Vielleicht sind wir nur Protozoen unter dem Mikroskop.«
    »Was soll denn das bedeuten?«
    »Nur ein Gedanke, der genauso absurd ist.«
    »Wie war das gleich mit der Mißachtung meiner Gefühle?«
    Decker zwang sich, ruhig zu bleiben, und wog seine Worte. »Schatz, ich versuche doch nur, dich zu stützen.

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