Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Magazine.«
»Dann sind eben im Tohuwabohu ein paar Magazine verloren gegangen.«
»Sir, alles das ist möglich. Aber diese Häufung von Merkwürdigkeiten … Also bin ich einen Schritt weitergegangen. Ich habe mich gefragt, wie sich die Ungereimtheiten erklären lassen.«
»Ein zweiter Schütze.«
»Genau.« Decker versuchte, die Erregung zu unterdrücken. »Zuerst hab ich mich auf Harlan Manz konzentriert. Um Raub ging es nicht, das wissen wir. Aber wenn es kein Raub war und auch nicht das Werk eines wahnsinnigen Einzeltäters, der Selbstmord beging, was dann? Mir dämmerte langsam, daß es ein Anschlag gewesen sein könnte.«
»Reden Sie weiter.«
Decker stockte. »Hier beginnt meine Spekulation, okay? Ich vermute, daß die Person, die Manz mit dem Anschlag beauftragt hat, noch einen zweiten Schützen angeheuert hat. Sie sollten die Sache gemeinsam angehen. Dann hat ihn der andere Schütze reingelegt. Entweder aus eigenem Kalkül oder ebenfalls im Auftrag.«
»Eine Verschwörung, die Oliver Stone alle Ehre machen würde«, sagte Strapp mit tonloser Stimme.
Decker redete unverdrossen weiter. »Wenn wir von einem Anschlag ausgehen, dann war eins der Opfer im Restaurant die Zielperson.«
»Also sind Sie die Liste durchgegangen, haben sich die Angehörigen, Freunde und Feinde der Opfer angesehen und sich gefragt, wer von diesem Anschlag profitiert.«
»Genau.«
»Dann sich auf diejenigen konzentriert, die sehr viel zu gewinnen haben und Harlan Manz kannten.«
»Sie treffen den Nagel auf den Kopf.«
»Und sind bei Jeanine Garrison gelandet.«
»Drei Gruppen sind in die engere Wahl gekommen, weil sie Mitglied im Greenvale Country Club waren, wo Harlan Manz einmal gearbeitet hat.« Decker zählte seine Kandidaten auf. »Eine Immobilienmaklerin und ihr Anhang, Walter Skinner und seine Geliebte, Ray und Linda Garrison. Marge und Oliver haben sich die Maklerin vorgenommen, Martinez hat die Witwe von Skinner besucht, Webster war bei David Garrison, ich bei Jeanine Garrison. Erwartet habe ich mir davon wenig. Nichts eigentlich. Doch dann, aus heiterem Himmel, benahm sie sich verdächtig.«
»Sie haben einen Nerv getroffen.«
»Das war kein Nerv, das war ein Volltreffer ins Nervenzentrum.«
»Sie war also nicht die einzige Befragte?«
»Nein, Captain. Und ich kannte diese Frau nicht. Es gab keine Vorgeschichte.«
»Webster hat den Bruder befragt?«
»Aber ja.«
»Das ist gut. Das stärkt Ihre … unsere Position.« Strapp faltete die Hände. »Trotzdem haben Sie nichts gegen sie in der Hand. Selbst wenn es eine Verbindung zwischen ihr und Manz gab, heißt das nicht, daß sie ihn zu irgendwas angestiftet hat.«
»Sir, hier geht es um einen Mordfall mit dreizehn Opfern. Die Frau hat ihre Eltern verloren. Sie müßte eigentlich wild darauf sein, daß der Fall aufgeklärt wird – wenn sie unschuldig ist.«
»Aber nicht, wenn die Ermittlungen sich gegen sie richten.
Selbst Unschuldige wollen nicht mit einem Massenmörder in Verbindung gebracht werden. Benutzen Sie Ihren Verstand, Decker.«
Oliver hatte genau dasselbe gesagt. »Sie lügt, was die Belästigung betrifft«, überlegte Decker. »Also ist die Frage berechtigt, ob sie in anderen Punkten ehrlich war. Warum will sie mich aus dem Feld räumen?«
»Weil Sie ihr üble Dinge untenteilen. Jeanine hat Ihnen einen roten Teppich ausgerollt, sagt sie, hat Ihnen wertvolle Zeit geopfert, war höflich und hat alle Fragen beantwortet. Doch dann wollten Sie nicht gehen. Jeanine wußte nicht weiter und hat Ihnen zu trinken angeboten … ein Glas Wein.«
»Im Dienst trinke ich nicht.«
»Sie haben den Wein angenommen, noch ein paar Gläser mehr getrunken, wollten mit Jeanine ausgehen. Sie war schockiert, versuchte, nett zu bleiben, aber Sie ließen nicht locker. Jeanine mußte Ihre Annäherungsversuche brüsk abwehren, und Sie wurden wütend. Und nun, sagt Jeanine, verbreiten Sie Gerüchte über ihr Vorleben.«
»Diese Anschuldigungen sind schlicht lächerlich! Ich hab sie nicht bedrängt, ich hab mich nicht bei ihr festgesetzt, ich habe keinen Schluck getrunken, erst recht keinen Wein. Im Dienst trinke ich nicht. Das wäre ein Entlassungsgrund.« Decker schnaufte. »Sie lügt wie gedruckt, Captain. Ja gut, sie ist attraktiv, aber das ist meine Frau auch. Warum sollte ich so was Dummes tun?«
»Weil wir nicht immer mit dem Kopf denken.«
»Sir, ich bin über sexuelle Anfechtungen nicht erhaben. Aber ich kann mich beherrschen, die Hände still und den
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