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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schiebe mir ein paar Bach-Kantaten in den Player, dann bin ich nicht nur glücklich, sondern auch hellwach.«
    »He, Loo, das ist unser Problem«, sagte Martinez. »Nicht deins.«
    »Vielleicht werde ich es bedauern … « Decker nickte.
    Martinez klatschte unternehmungslustig in die Hände. »Großartig. Ich muß nur noch ein paar Prozeßberichte fertigmachen. Gegen drei oder halb vier kann ich los.«
    »Hast du eine Videokamera, Bert?« fragte Webster.
    »Ich hol mir eine aus dem Magazin.«
    »Unbezahlte Überstunden«, sagte Oliver, »aber was soll’s. Wir lassen uns doch von diesem Miststück nicht rumschubsen.« Er blickte um sich und grinste. »Das dürfen nur Ehefrauen.«
    »Du klingst ja kein bißchen frustriert, Scotty«, sagte Marge.
    »Ich?« Er deutete auf sich. »Niemals!«
    Marge drückte sich im Büro herum, bis alle gegangen waren, schloß die Tür, versuchte ein Lächeln. »Wie hat Rina die schlechte Nachricht verkraftet?«
    »Gut. Danke der Nachfrage.«
    Sie wartete. Als nichts weiter kam, lächelte sie erneut und verabschiedete sich.
    »Margie, ich bin wirklich froh über deine Unterstützung«, sagte Decker. »Ich danke dir.«
    »Ist doch selbstverständlich«, sagte sie. »Diese Frau ist einfach nicht bei Sinnen.«
    »Das kann man wohl sagen. Und das macht sie gefährlich.« Er stand auf. »Ich bring dich raus.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ein paar Kleinigkeiten erledigen. Keine Angst, von Jeanine Garrison halte ich mich fern.«
    Marge betrachtete ihn prüfend. Er wußte, daß sie argwöhnisch war, aber sie sagte nichts. Eine kluge Frau.
    Er fuhr mit dem Zivilauto etwa eine halbe Meile, dann hielt er an einem Fernsprecher. Er wählte, nach dem zweiten Klingeln nahm Cindy ab. »Ich brauche deinen fachlichen Rat«, sagte er.
    »Meinen fachlichen Rat?«
    »Kannst du zu uns rauskommen? Wenn nicht, treffen wir uns irgendwo.«
    »Nein, ich komme. Worum geht es denn?«
    »Das sag ich dir dann. Komm zum Abendbrot, danach können wir reden.«
    Seit einer Stunde hockten sie schon zusammen. Sie redeten leise, um Rina oder Hannah nicht zu stören. Die Jungen waren wie üblich unterwegs. Decker musterte seine Tochter mit einem Gemisch aus Liebe, Bewunderung und Neugier. Langsam schaffte er es doch, sie als ein eigenständiges und erwachsenes Wesen zu sehen.
    Cindy studierte ihre Notizen und auch die ihres Vaters. Ganze Stapel davon lagen herum. Sie runzelte die Stirn vor Anstrengung. »Um Mißverständnisse zu vermeiden, sollten wir vielleicht einmal zusammenfassen«, sagte sie.
    »Eine gute Idee.«
    »Da gibt es also diesen Harlan Manz, der nach Ansicht der Zeugen und der Presse im Estelle wie ein Wilder um sich geschossen hat.«
    »Richtig,«
    »Aber du denkst, er war bloß ein bezahlter Killer.«
    »So etwa.«
    »Daddy, ich hab deine Aufzeichnungen gelesen, die du direkt nach der Schießerei am Tatort gemacht hast.«
    »Du kannst meine Handschrift lesen? Da bist du ja gut.«
    »Nicht nur das. Ich kann auch deine Unterschrift falschen.«
    Decker machte große Augen. »Wie bitte?«
    »Das ist ein anderes Thema.« Cindy zog eine Grimasse. »Nach deinen eigenen Feststellungen zu urteilen, ist Harlan Manz der typische Massenmörder … was immer das heißen mag.«
    »Nämlich?«
    Cindy zählte es an ihren Fingern ab. »Männlich, unter dreißig, benutzte eine Waffe, hat mal am Tatort gearbeitet und war gekündigt worden, hat Kollegen gegenüber von Rache gesprochen.«
    »Nur direkt nach dem Rausschmiß. Spätere Äußerungen dieser Art sind nicht bekannt.«
    »Das ist nichts Ungewöhnliches. Solche Dinge werden häufig lange vorher ausgebrütet. Als sein Plan erst mal feststand, hat er natürlich geschwiegen.«
    »Cynthia, ich habe seine Wohnung auf den Kopf gestellt. Kein Hinweis darauf, daß er das Estelle im Visier hatte. Keine Briefe, keine Notizen, keine Bilder von seinen ehemaligen Chefs als Zielscheiben, nichts, was auf einen Mann kurz vorm Durchdrehen hinweist.«
    »Dad, du hast so gut wie gar nichts in seiner Wohnung gefunden. Das hast du selbst geschrieben.«
    »Wo?«
    Cindy zeigte ihm die Seiten. »Siehst du? Hier. Die Wohnung eines Einzelgängers. Auch das paßt ins Bild des Massenmörders.«
    »Oder jemand war vor mir da und hat alle persönlichen Dinge beiseite geschafft.« Decker verschränkte die Arme. »Harlan war kein Einzelgänger. Ein Bummelant, ja. Aber kein Eremit. Er sah gut aus, zog sich gut an, hatte Freundinnen, tummelte sich in der Szene, war Tennislehrer, Barkeeper, hat sich um

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