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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Wohnzimmer zurückkam, trug sie immer noch ihren grünen Bademantel. Sie hatte ein zerfleddertes Fotoalbum in der Hand.
    Europa schob sich die weichen Ponys aus der Stirn und sagte: »Ich hab ein paar alte Fotos von ihm gefunden. Weiß nicht, ob die Ihnen weiterhelfen.«
    Sie zeigte den Detectives die kreuz und quer eingeklebten Fotos. Der Mann auf den Schnappschüssen war spindeldürr, hatte langes Haar und einen Vollbart. Er trug ausgestellte Jeans und ein Hemd, das mit grellbunten tropischen Früchten bedruckt war. Den Arm hatte er um eine Frau gelegt, die ebenfalls sehr dünn war. Sie hatte strähniges, mausbraunes Haar und trug große Ohrringe. Dazu eine Stahlrandbrille und Schuhe mit Plateausohlen.
    Europa merkte, dass Webster sie ansah. »Hippieklamotten. Sie waren wahrscheinlich noch zu jung.«
    Webster lächelte. »Sie schmeicheln mir.«
    Martinez betrachtete die Fotos. »Mehr wie eine Mischung aus Hippie und Disco.«
    »Sehr genau beobachtet«, bemerkte Europa.
    »Hippies hätten Earth Shoes getragen.«
    »Studentenprotestler oder Veteran?«
    »Veteran.«
    »Sie Armer.«
    »Ich weiß«, seufzte Martinez. »Ich hab die Hölle gesehen und den ganzen Spaß verpasst.«
    Sie betrachtete sich auf den Schnappschüssen. »Sie haben vollkommen Recht. Das war nach der Hippiezeit, obwohl die Southwest nie eine Hochburg der Antikriegs-Bewegung war. Das ging nicht, weil die Waffenindustrie den halben Campus finanziert hat … modernste Laboratorien. Wir haben einen super Teilchenzerschmetterer – zweieinhalb Meilen lang. Die Dinger sind nicht gerade billig.«
    Europa nahm die Fotos aus dem Album. »Die können Sie gern mitnehmen. Gott weiß, warum ich die überhaupt aufgehoben habe. Bob war nicht gerade die Liebe meines Lebens.«
    Sie sah zum Fernseher hinüber. Nichts als Schwenks über das menschenleere Ordensgelände. Dann ein plötzlicher Schnitt auf das Durcheinander von Polizei und FBI.
    Martinez musterte die Fotos. »Bobs Nachname ist Ross?«
    »Als ich ihn kannte, nannte er sich Robert Ross«, sagte Europa. »Behauptete, er käme von der Ostküste. Aus New Jersey. Näselte beim Sprechen. Setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Nein, vielen Dank.« Webster hockte sich auf einen Stuhl. »Er heißt also tatsächlich Ross?«
    »Vielleicht«, erwiderte Europa. »Bei Bob weiß man das nie so genau. Er hat immer irgendwas verheimlicht. Das ist keine Einbildung, sondern eine Tatsache. Er ist schon sehr früh von der Southwest geflogen. Warum ich Ihrem Lieutenant gegenüber dieses pikante Detail nicht erwähnt habe? Weil Bob nicht im Mittelpunkt seiner Ermittlung stand, sondern mein Vater, und es nicht wichtig schien. Aber jetzt ist es wichtig. Setzen Sie sich. Detective Martinez.«
    Martinez setzte sich auf einen Sessel. Europa hockte sich auf die Lehne des anderen.
    »Bob tauchte eines Tages im Studentenwohnheim auf und stellte mir Fragen über meinen Dad«, begann Europa. »Das war nicht ungewöhnlich. Schließlich war die Southwest die Uni des großen Ganz gewesen, und ich war die Tochter des großen Ganz. Ich fand es nervig, dass mich jeder nach meinem Vater fragte, aber ich blieb höflich.«
    »Was hat er für Fragen gestellt?«, wollte Webster wissen.
    »Das war sechs Monate vor Dads wundersamer Rückkehr. Damals hieß das beliebteste Gesellschaftsspiel an der Uni Wo um alles in der Welt ist Dr. Emil Ganz ? Bob wollte wissen, ob ich Informationen über den Aufenthaltsort meines Vaters hätte. Als würde ich was verheimlichen.«
    Sie umklammerte das Fotoalbum und seufzte.
    »Bob hatte einen Notendurchschnitt von 3. Und das war, nachdem die Anforderungen gesenkt worden waren. Die Unis kamen den Studenten entgegen, obwohl die Wehrpflicht inzwischen aufgehoben worden war. Zehn Jahre früher wäre Bob glatt durchgerasselt.«
    »Warum waren seine Leistungen so schlecht?«, fragte Webster.
    »Man kann sich nur schwer auf Mathematik konzentrieren, wenn man das Hirn voller Halluzinogene hat. Aber es gab andere an der Uni, die trotz Drogen gut waren. Bob war ein seltsamer Typ. Außerdem glaube ich, dass er nur durch Beziehungen an die Southwest gekommen ist.«
    Martinez schrieb eifrig mit. »Wer hat ihm geholfen?«
    »Ich weiß nicht, ob ihm jemand geholfen hat oder ob sein Dad Geld gespendet hat oder Bob vielleicht einen Onkel hatte, der ein ehemaliger Student der Southwest war. So was fragt man nicht. Es ist unhöflich.«
    Plötzlich verstummte sie. Ihr Gesicht verzog sich schmerzlich.
    »Ich kann es

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