Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Maschine am Morgen zurückkehren. Der erwähnte Sprengstoff hatte alle in Angst und Schrecken versetzt. Sowohl Polizei wie auch FBI verfügten über eigene SWAT-Teams und Experten, die auf Geiselnahmen und ähnliche heikle Situationen spezialisiert waren. Quantico war unterrichtet worden, ebenso das Büro des Generalstaatsanwalts, und zwischen den Agenten vor Ort und dem Weißen Haus bestand Telefonkontakt.
Normalerweise hätte man Decker längst weggeschickt. Aber da er als Einziger mit Bruder Bob Verbindung hatte, wollten ihn die höheren Chargen dabehalten. Alle waren bereit und warteten darauf, dass es losging – bis auf eine unbedeutende Tatsache: Es tat sich nichts.
Die Supertechniker hatten ein paar James-Bond-Spionagefahrzeuge aufgefahren, die nicht nur mit den üblichen MP5-Gewehren der SWAT-Teams ausgerüstet waren, sondern auch mit fremdartigen Scharfschützenwaffen von hoher Durchschlagskraft. Die Waffen waren glatt, schwer und tödlich, ausgerüstet mit den neuesten Infrarot-Sichtgeräten und Zielfernrohren. Im Bus befanden sich außerdem allermodernste Kameras und Überwachungsgeräte.
All das wäre von unschätzbarem Wert gewesen, wenn der Orden seine Mitglieder in Zelten untergebracht hätte. Aber da die Gebäude aus dickem, stahlverstärktem Beton bestanden – und keine der Sicherheitskräfte über Röntgenaugen verfügte –, wusste niemand, was drinnen wirklich geschah. Decker saß verkrampft und gebückt in einem der stahlverkleideten FBI-Monster auf Rädern, ohne Telefon und ohne Job und betrachtete die Monitore, auf denen sich nichts tat. Sein Handy war ihm abgenommen und mit einem Aufzeichnungsgerät des FBI verbunden worden.
Alle warteten darauf, dass es klingelte.
Bei ihm waren drei FBI-Leute. Nummer eins war Special Agent Jan Barak, eine Spezialistin für die technische Ausrüstung. Sie schien Mitte dreißig zu sein, hatte ein rundes Gesicht und wirkte nervös. Dann saß da Special Agent Darrel Lombardo, der ein bisschen älter schien – ein Afroamerikaner mit Halbglatze. Welche Aufgabe Lombardo hatte, war Decker nicht ganz klar. Wahrscheinlich sollte er ihn bewachen.
Das letzte Mitglied der Dreiercrew war Special Agent Armand McCarry. McCarry war ein Weißer – ein adretter Mann um die Vierzig, gekleidet in einen grauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte mit einem schwarzweißen geometrischen Muster, die ihm lose um den Hals hing. Er hatte ein festes Kinn, hohe Wangenknochen und tief liegende Augen. Der Mann wirkte so angespannt wie ein Stahlkabel und war für den Funkverkehr verantwortlich – gab Befehle an seine Leute durch, nahm Befehle von weit entfernten Vorgesetzten entgegen, koordinierte das ganze Durcheinander mit dem Kommandoposten des Bürgermeisters, der in einem anderen Bus untergebracht war. Zwischendrin stellte er Decker unfreundliche Fragen.
»Wie sind Sie denn in dieses Fiasko hineingeraten?«
»Genau wie Sie in das von Waco und Ruby Ridge«, konterte Decker.
McCarry biss die Zähne zusammen. »Was wissen Sie über Guru Bob?«
»Meinen Sie, wie er aussieht?«
»Damit können Sie anfangen.«
»Ein dünner Bursche von etwa einsachtzig. Hager, mit Schnauzbart. Holen Sie mir einen Polizeizeichner, und ich fertige Ihnen ein Bild von ihm an. Seine Hobbys scheinen Gärtnern und Frauen zu sein. Er sagt, er sei Student an der Southwest University of Technology gewesen und ein Bewunderer von Emil Ganz’ Arbeit.«
»Alias Vater Jupiter«, sagte Agent Barak laut. »Der Kopf des Ordens …«
McCarry unterbrach sie. »Jupiter ist vor mehreren Tagen gestorben. Unklare Todesursache. Eine Überdosis. Ein Nachahmer von Heaven’s Gate – leere Wodkaflasche und Tabletten.«
Decker nickte. »Gestern Abend hat mich die Gerichtsmedizin informiert, dass Jupiter Arsen im Körper hatte.«
McCarry horchte auf. »Also halten Sie es jetzt für Mord.«
»Nicht unbedingt. Dr. Little meint nach wie vor, dass ihn die Kombination aus Alkohol und Tabletten umgebracht hat. Vielleicht ein Unfall oder Selbstmord. Aber dank der Autopsieergebnisse bekam ich Durchsuchungsbefehle für das gesamte Ordensgelände. Was davor nicht möglich war, weil kein hinreichender Verdacht bestand. Wir kamen gegen zwei Uhr morgens hier an …«
»Wer ist wir?«, warf Agent Lombardo ein.
»Guru Pluto und ich. Pluto ist der Tote, den Bob umgepustet hat. Er hatte die Wachhunde zurückgepfiffen und wollte das Gebäude betreten, als Bob das Feuer eröffnete.«
McCarry wollte wissen, warum Decker und
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