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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ausgelassene waren die Farben der Fassaden – leuchtendes Gelb, neonfarbenes Orange, dunkles Lila, Apfelgrün und Rosenrot. Die Wohneinheiten hatten keine Hausnummern, sondern wurden mit Buchstaben voneinander unterschieden, und im nördlichen Bereich gingen die Räume von A bis R Die Familien Mendez wohnten in H, I und J. Als Brubeck sich den Hütten näherte, bemerkte Decker einen erst kürzlich gewaschenen, zwanzig Jahre alten Kombi, der vor der Hüttenansammlung geparkt war.
    »Halt an, Willy.« Brubeck bremste, wobei der lose Schotter aufflog. »Irgendeine Idee, wem der Kombi da gehört?«
    »Nein, aber es muss ein Besucher sein. Das Auto ist alt, aber zu sauber, um einem der Bewohner hier zu gehören.«
    Decker öffnete die Tür des Mietwagens. »Na, dann wollen wir doch mal nachsehen.«
    Sie stiegen leise aus und gingen auf Zehenspitzen zu dem Kombi. Im Inneren des Wagens befanden sich eine Lederjacke, ein Kaffeebecher aus Pappe, ein Polizeifunkgerät mit Mikrofon und ein leerer Gewehrständer. Die beiden warfen sich einen kurzen Blick zu und zogen sich dann wieder zurück.
    »Das war eine Polizeifunke«, sagte Brubeck.
    »Ja, hab ich auch gesehen. Und der Gewehrständer ist leer.«
    »Ich rufe sofort Dad an und frage ihn, welches Auto T fährt.« Eine Minute später legte er wieder auf. »Es handelt sich um Ts Dienstwagen.«
    Für eine Weile sagte keiner von ihnen etwas.
    »Sich an den Sheriff heranzuschleichen, ist wohl eher keine gute Idee«, sagte Decker.
    »Da bin ich ganz deiner Meinung.«
    Sie saßen einen Moment lang einfach nur da.
    »Vielleicht sollte ich T sagen, dass wir gerade angekommen und auf dem Weg in die Stadt sind.«
    »Was bringt uns das?«, fragte Brubeck.
    »Wir könnten hier warten, bis er weg ist, und dann reingehen.« Eine Pause. »Außer da drinnen hat jemand eine Waffe.«
    »Hier draußen hat jeder eine Waffe. Und sobald er herausfindet, dass wir ihn geleimt haben, wird er ganz schön sauer sein.«
    Gutes Argument. »Oder wenn wir einfach hier warten, bis er rauskommt … ob er sein Gewehr dabei hat?«
    »Und dann?« Brubeck lachte. »Du schlägst doch nicht vor, ihn zu überwältigen, oder?«
    Decker zuckte mit den Achseln. »Versteck das Auto so, dass man es nicht sieht. Ich rufe ihn jetzt an.«
    Brubeck legte den Rückwärtsgang ein, fuhr langsam zurück und parkte das Auto hinter einem in Pink und Grün angestrichenen Schuppen, in dem ein Toyota Corolla stand – frisch lackiert, aber schlecht ausgeführt. Die beiden Männer betrachteten das Auto, bis Decker mit dem Fingernagel am Lack kratzte. Unter dem Rot war dunkelblauer Lack.
    »Rondo Martin gehört ein metallic blauer Toyota Corolla, Baujahr 2002.«
    »Und nun?«, fragte Brubeck.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich rufe jetzt die örtliche Polizeistation an, dann kann wenigstens keiner behaupten, wir hätten es nicht versucht.«
    Edna, die Sekretärin, sagte ihm, T sei nicht da. »Er hat vor heute Nachmittag nicht mit Ihnen gerechnet.«
    »Wir haben den früheren Flug erwischt.«
    »Oh … aber Ihr Anruf kam erst vor einer halben Stunde herein.«
    »Muss an der verzögerten Übertragung meines Handys liegen.« Das ergab nicht den geringsten Sinn, doch Edna stellte keine weiteren Fragen. »Wissen Sie, wo T sein könnte?«
    »Nein, Sir. Ich weiß nur, dass er dienstlich unterwegs ist.«
    »Hat er ein Handy?«
    »Natürlich, aber ich habe strikte Anweisungen, die Nummer nicht herauszugeben. Ich rufe ihn für Sie an, wenn Sie wollen.«
    »Das wäre sehr nett.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Wir holen gerade den Mietwagen ab.«
    »Die Fahrt hierher dauert ungefähr eine halbe Stunde. Brauchen Sie eine Wegbeschreibung?«
    »Nein, ich bin mit Willy Brubeck unterwegs, und der kennt sich in der Gegend aus.«
    »Willy Brubeck? Der Schwiegersohn von Marcus Merry?«
    »Genau, Ma’am, er arbeitet mit mir zusammen.«
    »Nennen Sie mich bitte Edna.«
    »Bis in einer halben Stunde, Edna.« Decker beendete das Gespräch. Sie waren ungefähr dreißig Meter von Wohnhütte J entfernt, hatten aber von ihrem Parkplatz aus keinen freien Blick auf die Vordertür. »Du bleibst beim Wagen, Willy. Ich gehe da etwas näher ran.«
    »Bist du verrückt? Wir stehen hier nackt im Wind.«
    »Ich sage ja nicht, dass ich ihm entgegentreten will. Nur näher rangehen. Und wenn’s mich erwischt, sag meiner Frau auf keinen Fall, wie es dazu kam.«
    Ehe Brubeck protestieren konnte, war Decker schon ausgestiegen. Er schlich sich bis in die unmittelbare Nähe der

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