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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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blieb ein, zwei Blocks an ihm dran, bevor es auf die Devonshire Street einbog, eine der befahrensten Straßen im West Valley. Oliver gab das Nummernschild an die zuständige Dienststelle durch und erhielt die Rückmeldung, dass keine Anzeigen oder Haftbefehle gegen den Halter vorlagen. Der Accord war auf eine Imelda Cruz zugelassen, vierunddreißig Jahre alt, wohnhaft im East Valley.
    »Vielleicht hatte Tantchen Gwen heute wieder Besuch«, sagte Oliver.
    »Wohl kaum.« Marges Augen klebten an dem Auto, als es einen Spurenwechsel durch Blinken signalisierte. »Von hinten sieht der Fahrer wie ein Er aus.« Noch ein Blinken, noch ein Spurwechsel. »Verdammter Mr. Vorzeigebürger.«
    »Wir fahren einen Streifenwagen. Er weiß, dass wir ihn verfolgen.«
    Marges Handy klingelte, und Oliver fischte es aus ihrer Handtasche. Es war Rina.
    »Das weiße Auto ist weg, Scott. Wo seid ihr?«
    »Wir verfolgen es gerade.«
    »Oh … gut«, sagte Rina. »Wenn das so ist, bringe ich jetzt Harriman aufs Revier. Keiner von uns beiden will hier bleiben.«
    »Rina, warte, bis ich euch eine Eskorte besorgt habe.«
    »Was ist los?«, fragte ihn Marge.
    »Sie will Harriman aufs Revier bringen.« Ins Handy sagte Oliver: »Warte einfach auf einen Streifenwagen, der euch dann hinterherfährt.«
    »Nur, wenn du das schnell organisierst. Ich krieg langsam echt Angst.«
    »Verstanden.« Oliver beendete das Gespräch und forderte über Funk einen Streifenwagen an. »Sieht so aus, als wäre er auf dem Weg zum Freeway. Wenn wir ihn rauswinken wollen, sollten wir das vor der Auffahrt machen.«
    Marge stellte die Sirene an. Einen Augenblick später blinkte der Honda und hielt auf dem Seitenstreifen. Jedes Stoppen eines Autos beinhaltete für die Polizisten ein gewisses Gewaltrisiko. Nach dem Kaffey-Doppelmord waren sie umso vorsichtiger.
    »Das hier ist eine Sache für das gute alte Megafon.« Oliver wies den Fahrer und alle Begleitpersonen an, mit erhobenen Händen aus dem Auto zu steigen. Die folgenden Sekunden verbrachten sie angespannt und warteten auf eine böse Überraschung.
    Die Fahrertür öffnete sich, und heraus kam ein spindeldürres Kerlchen in Muskelhemd und tief herabhängenden Shorts. Seine Arme sahen knochig aus und ragten in die Luft. Sein Körper war mit Tätowierungen bedeckt.
    »Legen Sie die Hände auf den Kofferraum«, sagte Oliver.
    Als der Junge gehorchte, befahl Oliver ihm, sich nicht zu bewegen, und Marge und er stiegen aus. Es war klar, dass er keine Waffe bei sich trug, deshalb wies Oliver ihn an, sich umzudrehen. Der Junge war gerade mal eins sechzig groß und hatte lauter Pickel im Gesicht. Er sah kaum alt genug aus, um überhaupt fahren zu dürfen. Seine Augen waren braun, der Blick wirkte abgestumpft. Sein Gesichtsausdruck war total leer – zeigte weder Aggression noch Angst.
    »Noch jemand im Auto?«
    »Nein, Sir.«
    »Wo sind Ihre Papiere?«
    »Im Auto.«
    »Was dagegen, wenn ich in Ihrem Auto danach suche?«, fragte Marge.
    »Nein, Ma’am.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte Oliver.
    »Esteban.«
    »Esteban und was noch?«
    »Cruz.«
    Vermutlich ein Verwandter der Besitzerin. »Wie alt sind Sie?«, fragte Oliver weiter.
    »Siebzehn.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Ramona Drive.«
    »Die vollständige Adresse?« Die Hausnummer verriet, dass Esteban im East Valley wohnte. »Sie sind hier ein bisschen weit weg von zu Hause.«
    »Ja, Sir.«
    »Was tun Sie hier?«
    »Abhängen.«
    »Sie sollten lieber nicht hier abhängen. Das macht sich nicht gut.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie sollten in der Schule sein.«
    »Ich hab die Schule abgebrochen.«
    »Und was machen Sie dann?«
    »Abhängen.«
    »Das ist keine gesunde Art zu leben. Wem gehört das Auto?«
    »Meiner Mutter.«
    »Und sie leiht Ihnen das Auto zum Rumfahren und Abhängen?«
    »Ja, Sir.«
    »Wenn ich Ihre Mutter jetzt anrufe, wäre sie nicht entsetzt, dass Sie mit dem Auto unterwegs sind?«
    »Nein, Sir.«
    Der Junge schien einfach gestrickt zu sein, und unter diesen Umständen ließ ihn das clever aussehen. Er fragte nicht, warum er angehalten worden war, er war nicht aggressiv, und er gab freiwillig keine Informationen preis.
    »Haben Sie die Telefonnummer Ihrer Mutter zur Hand?«
    Esteban nannte Oliver eine Nummer. Er erledigte den Anruf von seinem Handy aus, und eine Frau nahm ihn entgegen. »Spreche ich mit Imelda Cruz?«
    »Sí?«
    Nachdem Oliver sich vorgestellt und ihr gesagt hatte, dass er ihren Sohn in U-Haft genommen habe, antwortete die Frau mit einem »sprechen nix

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